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Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
27 Seiten, Geheftet
Erschienen: ? ?
Bestell-Nr.: 53745
W. Schönau

Zur Wirkung der Blechtrommel von Günter Grass

Psyche, 1974, 28(7), 573-599

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Im Hinblick auf die von Georg Just vorgetragene rezeptionsästhetische Deutung, wonach Grass Roman (aus dem Jahre 1959) auf die Aufnahme durch das deutsche Nachkriegs-Kleinbürgertum hin angelegt sei, an dessen Normenwelt er appelliere, vertritt Schönau die These, daß eine adäquate Wirkungsästhetik ohne psychoanalytische Komponente nicht auskommen kann. Er weist darauf hin, daß die von Just definierte ideale Zielgruppe nur einen geringen Teil des realen Leserpublikums ausmacht, und bemüht sich darum, das unbewußte Substrat der Appellstruktur des Textes herauszuarbeiten. Der Pseudo-Infantilismus des Romanhelden Oskar lädt den literarisch gebildeten, bürgerlich-intellektuellen Leser, den die Textstruktur voraussetzt, zur ambivalenten Identifikation ein, zur Konfrontation mit der polymorph-perversen infantilen Sexualität und mit dem Wunsch nach thalassaler Regression (im Sinne Ferenczis). Unter diesem Aspekt ist es das mögliche Bildungsziel des Romans, Gedächtnisschwund (zu) beseitigen (Grass).