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30 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: März 2024
Bestell-Nr.: 40613
https://doi.org/10.30820/0075-2363-2024-1-37
»Jahrbuch der Psychoanalyse«
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Avner Bergstein

Zur Unerkennbarkeit der letzten Realität der Stunde (PDF)

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Psychoanalytische Arbeit soll die Fähigkeit von Menschen fördern, die Realität wahrhaftig zu erfassen. Bions radikaler Beitrag zur Psychoanalyse und seine Nähe zu den gegenwärtigen Erkenntnissen der Quantenphysik heben jedoch die unbegreifliche Komplexität der Realität hervor, die überschreitet, was für die menschliche Psyche vorstellbar ist. In Bezug auf die klinische Situation betont Bion immer wieder, wie wichtig die genaue Beobachtung der Entwicklung emotionaler Erfahrung im Hier und Jetzt der Stunde ist, wenn man sich der unendlich komplexen und oft undenkbaren Realität anzunähern versucht – und wenn man die Fähigkeit des Einzelnen erweitern will, den Schmerz und die Frustration dieser Begegnung aushalten zu können. Bion schlägt eine Weise des Zuhörens vor, die unseren halluzinatorischen Bezug auf die Vergangenheit löst und unsere Fähigkeit stärkt, das Unbekannte und das unerkennbare, unbegrenzt in die Zukunft hineingehende Werden zu ertragen. Die Arbeit der Analyse wird nicht nur als ein Enthüllen von in der Vergangenheit begrabenen, unbewussten Gedanken dargestellt, sondern vor allem als das Kultivieren einer lebendigen Psyche, die neue, ins Unbekannte gerichtete Gedanken zu denken vermag. In diesem Sinne ermöglicht die analytische Arbeit nicht nur die Transformation von Unbewusstem in Bewusstes, sondern auch die dialektische, paradoxe und oft widersprüchliche Bewegung zwischen Endlichem und Unendlichem, was das Individuum, ob Patient*in oder Analytiker*in, aus den verhärteten Fesseln einer scheinbar verstehbaren, aber tatsächlich halluzinatorischen Realität befreit.

Abstract:
Facilitating the patient’s ability to grasp reality truthfully is at the heart of psychoanalytic work. However, Bion’s radical contribution to psychoanalysis and its affinity with contemporary insights from quantum theory, highlight the ungraspable complexity of a reality that does not conform to what is comprehensible to the human mind. Clinically, Bion repeatedly emphasized the importance of closely observing the evolution of the emotional experience in the here-and-now of the session in order to get closer to an infinitely complex and often unthinkable reality and to expand the patient’s capacity to tolerate the pain and frustration involved in that encounter. Bion offers a way of listening that extricates us from a hallucinatory grip on the past and strengthens our capacity to tolerate what is unknown and unknowable about the infinite possibilities of future becoming. According to him, analytic work is not only about exposing unconscious thoughts buried in the past, but above all about cultivating a living psyche that is capable of generating new thoughts that are oriented toward the unknown. Thus, analytic work does not only facilitate the transformation of the unconscious into the conscious, but also the dialectical, paradoxical, and often contradictory movement between the finite and the infinite, thereby releasing the individual – both patient and analyst – from the rigid imprisonment of an apparently comprehensible, albeit hallucinatory, reality.
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