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Buchreihe: Imago
168 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Januar 2002
ISBN-13: 978-3-8379-6668-8
Bestell-Nr.: 6668

»Wie kommt man ans Ziel seiner Wünsche?« (PDF)

Modelle des Glücks in Märchentexten

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Was im Märchen zur Darstellung kommt, geht uns an, ob wir wollen oder nicht. Denn im Märchen gestaltet sich das Gegebene um in eine Welt-für-uns, wie sie sein sollte, wenn das unbedingte Verlangen nach Glück etwas zählen würde. Das geschieht nach strengen und einfachen Formprinzipien, die wir spontan befolgen, weil es für uns als Erzähler und Hörer und Leser eine Glücksprämie gibt: Unser Liebes- und Behauptungswille triumphiert, geradlinig und ungebrochen.
Existentielle Grundthemen des Märchens nach dem Muster der Brüder Grimm sind: Aufbruch in die Fremde und die Sehnsucht, bei schützenden Eltern geborgen zu sein; männliches Kräftemessen und weibliche Autonomie; männliche Bemächtigungslust und weibliches Gemeinschaftsglück; das Glück geschwisterlicher Loyalität; der ungleiche Kampf der Geschlechter und die Freiheiten des Alters.
Die Fähigkeit, Geschichten so zu erzählen, dass in symbolischer Verdichtung das Persönlichste zum Ausdruck kommt, wird in der Praxis der Märchenkommunikation erworben. Das zeigt der umfangreiche Bestand an Texten, die Schüler und Schülerinnen unterschiedlichen Alters in Ostdeutschland und der Schweiz geschrieben haben. Diese Texte wurden strukturanalytisch untersucht und erbrachten eindrucksvolle Befunde über die Art, wie Kinder und Jugendliche das Gegebene zur Welt-für-uns umgestalten.
Wenn Kinder und Jugendliche Märchen schreiben, so ist für sie der Aufbruch in die Fremde, sei er freiwillig oder unfreiwillig, von absolut vorrangiger Bedeutung, bei den jüngeren und bei den älteren. Mädchen und Jungen gehen dabei unterschiedliche Wege. Jugendliche experimentieren mit der Form: Neben die Geschichte mit Happy End tritt die tragische Form, das Antimärchen, das den Helden vernichtet. Liebe und Erotik sind für Kinder und auch für Jugendliche keine zentralen Themen, und wenn, dann sind hier die Mädchen auf erfindungs- und symbolreiche Art kreativ.
Inhalt

Brigitte Boothe: Vorweg: Aufbruch in die Fremde – Begegnung mit der Liebe
Kristin Wardetzky: Eroberer und Königstöchter
Lorenz Lunin: Der Weg in die Fremde – der Weg nach Hause
Claudia Galli und Catherine Paterson: Jugendliche Antimärchen
Brigitte Boothe: Wie ist es, glücklich zu sein? Märchen zeigen, wie man in der Welt des Wunderbaren sein Glück macht
Brigitte Boothe: Glück des Alters im Märchen
Brigitte Boothe: Schlussbetrachtung: Der König und die Kluge

»Die Aufsätze nähern sich auf unterschiedliche Weise der Fragestellung, wie und ob Traumata versprachlicht werden können und ob es eine spezifische »Sprache des Traumas« gibt  ...«

Sascha Karminski, Zeitschrift für Politische Psychologie 11, Februar 2006

»Wer sich für Kinderwelten begeistern kann, wer die Textanalyse liebt, wer die ewige Suche nach dem weiblichen und dem männlichen Prinzip für sich um einen weiteren, schillernden Mosaikstein bereichern will, wird dieses Buch mit Gewinn lesen  ...«

Bernd Hontschik, PSYCHE

Inhalt

Brigitte Boothe: Vorweg: Aufbruch in die Fremde – Begegnung mit der Liebe
Kristin Wardetzky: Eroberer und Königstöchter
Lorenz Lunin: Der Weg in die Fremde – der Weg nach Hause
Claudia Galli und Catherine Paterson: Jugendliche Antimärchen
Brigitte Boothe: Wie ist es, glücklich zu sein? Märchen zeigen, wie man in der Welt des Wunderbaren sein Glück macht
Brigitte Boothe: Glück des Alters im Märchen
Brigitte Boothe: Schlussbetrachtung: Der König und die Kluge