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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
209 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: September 2014
ISBN-13: 978-3-8379-6912-2
Bestell-Nr.: 6912
Leseprobe

Verbrecher, Bürger und das Unbewusste (PDF)

Kriminologie mit psychoanalytischem Blick

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Medialer Voyeurismus und Ausgrenzung sind die gängigen Reaktionen auf Verbrechen, obwohl es, so die These des vorliegenden Buchs, eigentlich einer reflektierenden Haltung der Gesellschaft bedürfte. Um diese neue Perspektive auf Straftaten zu ermöglichen, werden im vorliegenden Buch Wege in die Delinquenz – von der sozialen Abweichung, die jedem zu eigen ist, bis zur verurteilten Tat, die Täter und Täterinnen stigmatisiert – anhand kontrastierender Beispiele verstehbar gemacht.

Indem der Autor sozialwissenschaftliche Kriminologie und Psychoanalyse zusammenführt, legt er ein interdisziplinäres prozesshaftes Modell vor, das die Entstehung krimineller Handlungen erklärt. Ethnopsychoanalytische Theorien verdeutlichen unbewusste Zusammenhänge zwischen dem Einzelnen und der ihn umschließenden Gesellschaft. So kann über Zwischenschritte die individuelle mit der familiären und gesellschaftlichen Perspektive in aufschlussreicher Weise verbunden werden.

Inhalt

Vorwort

Vorbemerkung

1. Einleitung

2. Konturen einer Zusammenschau

3. Kriminologie und Psychoanalyse – Berührungspunkte und Überschneidungen
Kriminologische Anfänge in der Psychoanalyse: Freud und seine frühen Schüler
Eine erste Typologie
Entwicklungen in der Zeit nach Freud
Die gegenwärtige Position

4. Neuere psychoanalytische Ansätze in der Kriminologie
Ein psychoanalytisches theoretisches Konzept von Delinquenz
Mentalisierung und reflexive Funktion
Deliktdynamik und psychische Struktur

5. Kriminalität und Gewalt im Begründungszusammenhang von Psychoanalyse und Soziologie
Bindung und Kriminalität

6. Kriminalität und Familie – der Beitrag der Psychoanalyse
Kriminalität als Familienpathologie?

7. Das Verhältnis von Psychoanalyse und Kriminologie als Spezialfall des Verhältnisses von Psychologie und Sozialwissenschaften
Ethnopsychoanalyse als Verbindung von Psychoanalyse und Sozialwissenschaft

8. Sozialwissenschaftliche Kriminalitätstheorien – vom soziologischen Monismus zum integrativen Modell
Lebenswelt und Sinnprovinz
Kriminalität und psychoanalytischer dialektischer Konstruktivismus

9. Kriminalität als abweichendes Verhalten aus psychoanalytischer Perspektive

10. Kriminelle Geschichten
Der Übertüchtige
Im Abwärtsgang
Der Gestrandete
Der Leib als Schicksal
Lebensläufe als Prozessgeschehen

11. Psychoanalyse, Recht und Rechtspsychologie
Castoriadis’ Autonomieprojekt
Schuld und Schuldgefühl

12. Cui bono?
Therapie?
Familientherapie
Sozialtherapie

13. Gibt es eine praxistaugliche Kriminalitätstheorie?

14. Ausblick

Literatur

»Unterschiedliche Fallvignetten veranschaulichen in ihrer kompakten Darstellung die Notwendigkeit multiperspektivischer Zugänge und machen kriminelle Entwicklungsverläufe als Wechselwirkungen von gesellschaftlichen und individuellen Einflussgrößen fassbar. Dabei versteht es der Autor ebenso, die besondere Interdisziplinarität und Konsolidierungsfähigkeit der psychoanalytisch fundierten Disziplinen mit anderen zum Teil diametral entgegengesetzten wissenschaftlichen Ansätzen gut nachvollziehbar herauszuarbeiten […]. Für einen psychoanalytisch interessierten Leser bietet dieses anspruchsvolle Buch viele interessante Anregungen und Einsichten  ...«

Florian Jacobs, Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 24, 2016

»Die »Heilung« von einzelnen Tätern wie von kriminogenen Familien durch tiefenpsychologisch, gruppendynamisch oder systemisch ausgebildete Therapeuten wäre ein menschlicher, prophylaktischer, ökonomischer wie politischer Gewinn, der derzeit noch auf sich warten lässt. Möhring leistet eine gelungene Integration der Verbrechenstheorien. Sein Buch ist für alle am Übel beteiligten Gruppen ein andauernder und motivierender Gewinn. ...«

Tilmann Moser, Psychoanalyse & Körper Nr. 28 15. Jg. (2016) Heft I

»Peter Möhring ist Facharzt, Psychoanalytiker, Lehrender an der Uniklinik Gießen und nun auch Kriminologe. Er bemüht sich in seiner in der Buchreihe »Bibliothek der Psychoanalyse« des Psychosozial-Verlags erschienenen Monografie um eine differenzierte Sichtweise auf die Genese von Delinquenz, Dissozialität und Verbrechen, aber auch um einen reflektierten gesellschaftlichen Umgang mit geschehenen Taten und den davon betroffenen Geschädigten und Tätern  ...«

Frank Winter, psychosozial 38. Jg. (2015), Heft III (Nr. 141)

»Das Buch ist sehr lesenswert und anregend, seinem selbst gesetzten hohen Anspruch (...) kann es in diesem Umfang und bei der gewählten Konzeption aber sicher nicht vollständig genügen  ...«

Plank Holger, Polizei-Newsletter, Februar 2015

»Forschung und Praxis stehen auch nach 100 Jahren noch am Beginn ihrer Erkenntnisse. Diese einem weiten Leserkreis in gedrängter verständlicher Form zugänglich zu machen, ist das Verdienst dieses Bandes  ...«

(hl) , Richter ohne Robe 1 2015 – 27. Jahrgang

»Zusammenfassend liefert das Buch einen hervorragenden Einstieg in die Thematik und könnte den Anstoß zu einer fachlichen Weiterentwicklung und zu einem wissenschaftlichen Diskurs über die Notwendigkeit der Integration soziologischer Erkenntnisse in die psychoanalytische Kriminalistik geben. Auch für Nicht-Fachleute bietet das Buch interessante Denkanstöße über die eigene und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Kriminalität  ...«

Dr. Andrea Gensel, www.socialnet.de

»Ein wichtiger Beitrag zum Verständnis des Phänomens Kriminalität. Der Autor hat ein Stück Pionierarbeit geleistet um die bislang nebeneinander stehenden Perspektiven aus Sozialwissenschaften und Psychoanalyse miteinander zu verbinden, womit ein wichtiger Schritt hin zu einer sozio-psycho-somatischen Kriminologie gemacht ist. Unbedingt Lesenswert!  ...«

Gernot Hahn, www.socialnet.de