323 Seiten, PDF-E-Book
1. Aufl. 2021
Erschienen: April 2021
ISBN-13: 978-3-8379-7754-7
Bestell-Nr.: 7754
https://doi.org/10.30820/9783837977547
Vom Lärmen des Begehrens (PDF)
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Die Beiträgerinnen und Beiträger widmen sich spannungsgeladenen und zum Teil verfehlten Begegnungen der Psychoanalyse mit der lesbischen Sexualität: bei Freud, in der homophoben Tradition, in wegweisenden Beiträgen ab den 1990er Jahren und in der Gegenwart. Sie beleuchten das Spannungsfeld zwischen Psychoanalyse und lesbischer Sexualität aus (klinisch) psychoanalytischer, lesbenaktivistischer, queertheoretischer, sexualwissenschaftlicher, historischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive.
Mit Beiträgen von Ulrike Auge, Jirko Börner, Hanna Brögeler, Carolin Cyranski, Sonja Düring, Lilli Gast, Insa Härtel, Patrick Henze-Lindhorst, Julia Holzmann, Marco Kammholz, Manuela Kay, Anna Koellreuter, Annalina Kretz, Aaron Lahl, Eva Marie Lehner, Victoria Preis, Ilka Quindeau, Almut Rudolf-Petersen, Caroline A. Sosat, Julia Tomanek, Manuela Torelli, Samuel Noah Werner und Benedikt Wolf
Victoria Preis, Aaron Lahl & Patrick Henze-Lindhorst
Historie
Psychoanalyse und weibliche Homosexualität
Ein historischer Abriss
Aaron Lahl, Patrick Henze-Lindhorst & Victoria Preis
Herrische Liebe
Freuds homosexuelle Patientin Margarethe Trautenegg (geborene Csonka)
Aaron Lahl
Die letzte Szene zur ersten machen
Ein Vorschlag für das Durcharbeiten der lesbenfeindlichen Symptomatik der Psychoanalyse
Benedikt Wolf
Gespräch
»Zum gepflegten Lesbentum gehören auch gepflegte Hände«
Ein Gespräch mit Manuela Kay
Patrick Henze-Lindhorst
Psychoanalytische Theorien zur lesbischen Sexualität
Psychodynamik lesbischer Sexualität – reloaded
Manuela Torelli
Penisneid und gewähltes Trauma
Ein Kommentar zu Manuela Torelli
Aaron Lahl
Hetero-, Homo-, Bi-, Poly-, Pan-, *.*-Sexualität
Wie sinnvoll ist die Kategorisierung des Sexuellen?
Ilka Quindeau
Das sexuelle Rätsel zwischen Hetera und Lesbe
Anna Koellreuter
»Nicht einmal ›butch‹ wird hier richtig ausgesprochen!«
Überlegungen zu lesbischer Sexualität im psychoanalytischen Diskurs
Almut Rudolf-Petersen
»My Heart Belongs to Daddy Mummy«
Einige Gedanken zu Eva Poluda-Korte und Judith Butler
Lilli Gast
Die Sehnsucht der Frau nach der Frau
Ein positiver Blick auf die psychosexuelle Entwicklung von lesbischen Frauen. Ein Kommentar
Julia Tomanek
Lesbische Liebe
Begehren als phallische Gefahr?
Hanna Brögeler & Carolin Cyranski
Debatte: Psychogenese der Homosexualität?
Das Unbehagen mit der Frage nach dem »Warum?«
Ulrike Auge
Zur Frage nach der Psychogenese der Homosexualität
Victoria Preis
Kommentare zur Tagung
Kommentar zum Symposium
»Psychoanalyse und lesbische Sexualität«
Manuela Torelli
Eine Sexualität mit explosivem Potenzial
Caroline A. Sosat
Von enttäuschten Erwartungen und unterbrochenen Dialogen
Plädoyer für eine Annäherung
Jirko Börner
Lesbisches Traumglück – Lesbisches Miststück
Verwirrung über eine Tagung, einen Traum und Judith Le Soldats
psychoanalytische Theorie der Homosexualität
Marco Kammholz
Debatte: Lesben und Trans*
Von der Variabilität des Begehrens zur Variabilität des Geschlechts
Einige Überlegungen zur Zunahme von FzM-Transsexualität
Sonja Düring
Über die Angst vor der Ansteckung und die Pathologisierung
geschlechtlicher Non-Konformität
Samuel Noah Werner
Lesbianismus als idealisierte Weiblichkeit
Radikal- und transfeministische Bezüge auf lesbische Sexualität
Annalina Kretz
Kultur & Geschichte
Grenzverletzung, -überwindung, -verwischung
Lucía Puenzos Das Fischkind (2009)
Insa Härtel
»Sodomiterey und andre dergleichen unnatürliche Sünden«
Eine historische Perspektive auf Geschlecht und Sexualität
Julia Holzmann & Eva Marie Lehner
Nachruf
Jenseits des Trends
Sophinette Beckers Perspektiven auf Sexualität und Geschlecht
Patrick Henze-Lindhorst
»Bis in die 1990er Jahre begriffen viele Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker lesbisches Begehren als Störung, die verschwinde, sobald die ihr zugrunde liegenden Konflikte aufgelöst seien. Der Sammelband will eine produktive Begegnung der Psychoanalyse mit der weiblichen Homosexualität initiieren und befasst sich etwa mit ihrer Psychogenese, dem Lesbianismus als überholter Wirklichkeit und der Frage, ob butch und femme veraltete Kategorien sind ...«
, Psychologie Heute, Heft 12, Dezember 2021
»Welch ein lebendiger, vielfältiger, reichhaltiger Sammelband! [...] Es gelingt [den Herausgeber*innen], die Tagung nachträglich produktiv zu machen, als das, was sie ganz bestimmt auch war: die Inszenierung eines unbewussten Konfliktes, in der wir alle – OrganisatorInnen, ReferentInnen und Publikum – Rollen spielten in einem Stück, das wir nicht kannten. Der Sammelband selbst erhält damit ein Stück weit die Qualität eines Fallberichtes, die es uns Lesenden erlaubt, die Dynamik freischwebend auf uns wirken zu lassen und so Hypothesen zu den Konflikten zu bilden, die dabei möglicherweise am Werk waren ...«
Monika Gsell, Journal für Psychoanalyse, 63, 2022
»Interdisziplinäres Denken und Diskutieren mag mitunter schwierig, konfliktreich und für alle Seiten herausfordernd sein. Der intensive Austausch kann jedoch womöglich weit interessantere Spuren hinterlassen als wohlgeordnete Begegnungen in abgezirkelten Fachgesellschaften, die vom Rest der Welt kaum wahrgenommen werden. Die Tagung rund um das ›Lärmen des Begehrens‹ wurde zu einem aufregenden Ereignis. Seine Spuren wurden im vorliegenden, sehr zur Lektüre empfohlenen Buch nicht nur durch Aufzeichnung gesichert, sondern hierbei vertieft und erweitert ...«
Ulrike Körbitz, Zeitschrift für Sexualforschung, Nr. 35/2022
»Die Debatten machen deutlich, welche Schwierigkeiten der gegenwärtige Diskurs birgt, über das Gewordensein von Identität zu sprechen, sei es, indem die widerspruchsvolle und konflikthafte Geschichte der Subjektwerdung beleuchtet oder Identität als mit gesellschaftlichen Verhältnissen vermittelt gedacht wird. Dass dies regelmäßig zu vehementen Entgegnungen führt, kann nicht allein als berechtigte Sorge vor Pathologisierung gewertet werden, sondern verweist vielmehr auf die neuen identitätslogischen Zwänge, welche im Zuge der sexuellen Liberalisierung an die Stelle der patriarchalen Normkorsette getreten sind. Da die Psychoanalyse gerade auf ein Feld zielt – das Sexuelle in seiner konstitutiven Konflikthaftigkeit und Ambivalenz –, welches in jener liberalisierten Auffassung von Sexualität keinen Platz hat, steht sie zu dieser notwendigerweise in einem spannungsreichen Verhältnis und ist zugleich ideologiekritisches Instrument, welches die Herausgeber*innen in diesem Band umsichtig eingesetzt haben
...«
Anna-Myrte Palatini, Freie Assoziation. Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie, 25. Jahrgang, 1/2022
»Die Veröffentlichung richtet den Blick auf das Spezifische der lesbischen Sexualität(en) und dem Vorsatz einer intensiven theoretischen Auseinandersetzung, im Sinne eines Durcharbeitens, das nicht primär darum bemüht ist, den ›Trümmerhaufen psychoanalytischer Psychopathologisierung der Homosexualität‹ (Gschwind, 2015,S. 633) vorschnell aufzulösen, wird der Band gerecht. Den Herausgeber*innen ist zu danken, dass sie nach einem jahrelangen Schweigen zum Thema theoretische und praxisorientierte Positionen wieder zur Sprache bringen: Die Lektüre empfiehlt sich uneingeschränkt und lädt zu weiteren Reflexionen ein ...«
Maximilian Römer, psychosozial Nr. 166, 44. Jahrgang (2021), Heft 4
»Konsequent riefen die Organisator*innen dazu auf, Kommentare zu den Vorträgen zu schreiben. Und was für originelle und lustvoll-kritische Kommentare sind hier verfasst worden! Aus meiner Sicht eine wirklich gelungene Einbeziehung des Symposium-Publikums, dessen eloquente Kritik im Sammelband aufgenommen wurde. Diese Partizipation und Vielstimmigkeit machen den Band spannend – aus der Befremdung ist damit eine überaus produktive Begegnung entstanden ...«
Bettina Zehetner, Weiberdiwan. Die feministische Rezensionszeitschrift, Winter 21/22
»›Kurz nach der Tagung hat uns allen der Kopf geraucht und wir haben uns gefragt, ob wir uns mit der Tagung etwas übernommen haben. Aber wir haben ja nun in unserem Buch versucht, die damaligen Spannungen abzubilden, was uns, glaube ich, gelungen ist. Von daher bin ich aus heutiger Sicht ganz froh, dass wir die Tagung gemacht haben und freue mich auch über das Buch. Insgesamt bringt es […] das Thema lesbische Sexualität und Psychoanalyse mehr ins Bewusstsein und wir haben damit eine notwendige Diskussion in der Psychoanalyse angestoßen.‹
Victoria Preis zusammen mit Aaron Lahl und Patrick Henze-Lindhorst im Gespräch mit Maximilian Römer ...«
, Sexuologie – Zeitschrift für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft, Band 28/2021
»Der Band meistert den Spagat, den erkenntnisorientierten Anspruch der Psychoanalyse zu wahren und mit einer die feministische und homosexuelle Emanzipation würdigenden Haltung zu versöhnen. Vor allem wird die Psychoanalyse in die Pflicht genommen, Aufklärung zu ihren eigenen dunklen Flecken zu betreiben. Dass sich fast alle Beiträge bewusst mit der psychoanalytischen Geschichte der Ausgrenzung, Abwertung und Abwehr insbesondere der weiblichen Homosexualität befassen, macht den empfehlenswerten Band für alle Interessierten attraktiv ...«
Melanie Götz, Siegessäule August 2021
»Dieses Buch ist eine Antwort auf den bewiesenermaßen riesigen Redebedarf zwischen Lesben und Psychoanalyse. Es ist eine klug ausgewählte Sammlung von Essays mehrerer Autor*innen, die teilweise inhaltlich verschiedene Standpunkte vertreten. So kann die geneigte Leser*in sich differenzierten Input holen ...«
Luisa , Lesbianchic.de, 25. Juni 2021
»Der Band besticht durch seine aufrichtig interessierte wie kritisch-durchdachte Haltung und durch das Bemühen, den erkenntnisorientierten Anspruch der Psychoanalyse zu wahren, aber ihn unter Würdigung der homosexuellen Emanzipation weiterzuentwickeln. Lesbische Sexualität als eine eigenständige unter den sexuellen Orientierungen erfährt so eine zugewandt-interessierte wie kritisch-aufklärende Betrachtung: nicht als ›defizitär‹, sondern als gleichwertig, aber eben nicht minder konflikthaft als die menschliche Sexualität insgesamt ...«
Melanie Götz, L-Mag. Das Magazin für Lesben. Juli/August 2021
»Lesbische Sexualität war bisher in der Psychoanalyse ein Randthema und galt als ›still‹. Daran wollen die Psycholog*innen und Geschlechterforscher Victoria Preis, Aaron Lahl und Patrick Henze-Lindhorst etwas ändern.
...«
Kevin Clarke, mannschaft.com am 19. Mai 2021