Der Körper als Bauchredner
Der Beitrag Sándor Ferenczis zum Thema der komplexen Beziehungen zwischen Psychoanalyse und Biologie wird erörtert. Dabei wird deutlich gemacht, dass Ferenczi das Unbewusste als okkultes Phänomen betrachtet, das eine direkte Gedankenübertragung zwischen Subjekten ermöglicht. Er beschränkt seelische Wirklichkeit auf Organmanifestationen, in denen er nach der materiellen Spur traumatischer Szenen und erlebter Ereignisse sucht. Freud dagegen, ... [ mehr ]
Karl Abraham, Sigmund Freud und das Schicksal der Verführungstheorie
Im Rahmen eines psychoanalysegeschichtlichen Beitrags wird die Entwicklung der Verführungstheorie unter besonderer Berücksichtigung der Arbeiten von K. Abraham erörtert. Seit S. Freuds Umschwung zur Triebtheorie war die Verführungstheorie lange Zeit mehr oder weniger vergessen. Es wird daran erinnert, dass in der Frühzeit der Psychoanalyse neben S. Ferenczi auch Abraham sich mit dem Problem der infantilen sexuellen Traumatisierung auseinandergesetzt ... [ mehr ]
»Sich der Natur der Interaktion bewußt werden«
Anhand von zwei Behandlungsstunden eines Patienten mit einer chronifizierten Zwangsneurose wird die von H. Thomä und M. M. Gill vertretene Sicht des analytischen Prozesses deutlich gemacht. Im Mittelpunkt stehen dabei eine sich nicht auf die Übertragung beziehende Deutung des manifesten Inhalts und psychodynamische Aspekte des Analytiker-Patient-Verhältnisses. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Gegenübertragung: Die Herausbildung einer gemeinsamen Grundlage
Es wird ein Überblick gegeben über die Entwicklung des Begriffs der Gegenübertragung unter zwei theoretischen Perspektiven - der projektiven Identifizierung und der Gegenübertragungsinszenierung. Dabei werden deren Gemeinsamkeiten und Differenzen herausgearbeitet. Die projektive Identifizierung, ursprünglich von Melanie Klein als intrapsychische Phantasie des Patienten konzeptualisiert, wurde von den modernen Kleinianern weiter ausdifferenziert und ... [ mehr ]
Projektive Identifizierung: Die Einbeziehung des Analytikers
Die Bedeutung der Phantasien einer Objektbeziehung, die der Analysand in den Analytiker hineinprojiziert, werden erörtert. Es wird herausgearbeitet, dass es sich dabei nicht nur um Gedanken und Gefühle handelt, sondern auch um einen Impuls zum Handeln. Für den Patienten stellen diese Projektionen einen Versuch dar, die Diskrepanz zwischen der in der Phantasie bestehenden archaischen Objektbeziehung und dem, was er in der analytischen Situation erlebt, zu ... [ mehr ]
Mit dem Pluralismus ins Chaos?
Im Rahmen von kritischen Anmerkungen zu einem Beitrag von H. Thomä über den zunehmenden Pluralismus in der Psychoanalyse (im gleichen Heft) wird insbesondere die Pluralität der Theorien in der Psychoanalyse diskutiert. Es wird eingegangen auf die weit verbreitete Angst vor der Vielfalt, die als ein Kennzeichen einer wissenschaftlichen Normalität aufgefasst wird. Außerdem wird die Frage gestellt, ob es so etwas wie einen common ground der ... [ mehr ]
Imaginative Realität in der Entwicklung frühkindlicher Sprache
Der Stellenwert der imaginativen Realität in der Entwicklung der frühkindlichen Sprache wird aus psychoanalytischer Perspektive und unter Heranziehung von ausgewählten Befunden erörtert. Zunächst wird betont, dass die derzeit noch vorherrschenden Vorstellungen über die intrapsychische Realität durch Beobachtungen von Kleinkindern in der frühesten Phase der Sprachentwicklung revidiert werden müssen. Bereits das zweijährige ... [ mehr ]
Unterbrochene Wege. Die Geschichte der Psychoanalyse in Polen
Es wird der Versuch unternommen, die in historischen Katastrophen verschütteten Spuren der Psychoanalyse in Polen aufzuarbeiten. Ihre Anfänge sind mit Namen wie Hermann Nunberg, Ludwig Jekels und Helene Deutsch verbunden, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg die Psychoanalyse in Polen etabliert hatten. In der Zwischenkriegszeit wurde ihre Weiterentwicklung mehr oder weniger unterbrochen, und der Zweite Weltkrieg und die Ermordung der Juden vernichteten die ... [ mehr ]
Der Traumabegriff nach Ferenczi und sein Einfluß auf die spätere psychoanalytische Forschung
Die Traumatheorie von Sándor Ferenczi wird besprochen. Dabei wird der Zusammenhang von Traumatisierung und Identifizierung mit dem Angreifer erörtert, wobei letzterer Mechanismus bei Ferenczi eine ganz andere Rolle spielt als etwa bei Anna Freud. Anschließend wird auf psychoanalytische Autoren (Balint, Abraham, Torok, Shengold) eingegangen, die sich ausdrücklich auf Ferenczi berufen. Bei allen steht der Traumabegriff im Zentrum. Bei Ferenczi und ... [ mehr ]
Das Verschwinden der Vergangenheit
Neuere Versuche zur Abschaffung der Vergangenheit in der Entwicklungspsychologie werden aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Kontextualistische Entwicklungsmodelle, etwa das von Michael Lewis, behaupten, dass die gegenwärtigen Lebensumstände und nicht die (früh)kindlichen Erfahrungen das aktuelle Verhalten und Fühlen des Menschen bestimmen. Im Durchgang durch die einschlägige entwicklungspsychologische, neuropsychologische und ... [ mehr ]
»Vertikale Spaltung« und »mischbildhafte Psychose«. Zu Tolstojs Roman »Anna Karenina«
Tolstojs Roman Anna Karenina wird aus psychoanalytischer Perspektive interpretiert. Dabei steht die Analyse des Romans unter dem Zeichen zweier klinischer Konzepte, dem der mischbildhaften Psychose , wie sie unter anderem auch von S. Mentzos untersucht wurde, und dem von H. Kohut eingeführten und später von J. E. Gedo benutzten Konzepte der vertikalen Spaltung . Zunächst wird deren Niederschlag im Roman in Form der Aufspaltung der Romanfiguren und deren ... [ mehr ]
Ferenczis »geistiger Verfall«: Jones Behauptung neu bewertet
Ernest Jones zufolge hatte Sándor Ferenczis geistige Entwicklung schon vor seiner tödlichen Erkrankung an perniziöser Anämie pathologische Züge angenommen. Anhand wenig bekannter Dokumente wird gezeigt, dass die von Jones vor allem im dritten Band seiner Freud-Biographie verbreitete Version von Ferenczis Geisteskrankheit schon bald nach Erscheinen eindeutig widerlegt, aber dennoch nicht korrigiert wurde. Zum Verständnis dieser irritierenden ... [ mehr ]
Zwischen Freud und Ferenczi: Das »Trauma«
Die Traumatheorien von S. Freud und S. Ferenczi werden erörtert. Zunächst wird die Entwicklung von S. Freuds Traumakonzeptionen skizziert, die ihre wesentliche Veränderung ab dem epistemologischem Bruch im Jahr 1920 erfahren hatten. Anhand von S. Ferenczis metaphorischer Figur des gelehrten Säuglings werden die Unterschiede in den Traumaauffassungen von Freud und Ferenczi aufgezeigt. Abschließend wird unter Zugrundelegung von Freuds Werk Der ... [ mehr ]
Psychoanalyse, Adoleszenz und das Problem der Identität
Von einigen Diagnostikern als postmodern eingestufte soziokulturelle Entwicklungen scheinen zu einer Dezentrierung des Subjekts und einer Auflösung der Einheitlichkeit von Selbst und Identität geführt zu haben. Neuere intersubjektivistische, sozialkonstruktivistische und narrativistische Ansätze in der Psychoanalyse reflektieren diese Entwicklungen. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass wesentliche Inhalte einer genuinen Psychoanalyse preisgegeben ... [ mehr ]
Der Kosovo-Krieg im Spiegel von Gesprächen und Kinderbildern (PDF)
Es wird informiert über Gespräche, die mit Kosovo-Flüchtlingen in Deutschland geführt wurden. Im Mittelpunkt steht dabei die Darstellung der Kriegserlebnisse. Eingegangen wird auch auf Kinderzeichnungen, in denen die betroffenen Kinder ihre traumatischen Erfahrungen zur Darstellung bringen.
Stichworte: Krieg, Emotionales Trauma, Verfolgung, Zeichnen
Keywords: War, Emotional Trauma, Persecution, Drawing [ mehr ]
Hat Slobodan Milosevic eine Borderline-Persönlichkeitsstörung? Versuch einer psychoanalytischen Interpretation (PDF)
Aus psychoanalytischer Perspektive wird der Frage nachgegangen, ob der serbische Politiker S. Milosevic eine Persönlichkeitsstörung aufweist. Zunächst werden unter Heranziehung der vorliegenden Quellen die psychischen, psychosozialen und auch die psychopathologischen Merkmale von Milosevic mit den Mitteln der Psychoanalyse untersucht. In einem zweiten Schritt wird dann die individualpsychologische, familiendynamische und paardynamische Ebene mit ... [ mehr ]
Triadische Position und psychoanalytisches Konfliktverständnis: Zur gegenwärtigen Vermittlung von Beziehungs- und Bindungsqualitäten zwischen den Generationen (PDF)
Grundlegende Prozesse im Rahmen der Vermittlung von Beziehungs- und Bindungsqualitäten in intergenerationellen Beziehungen werden aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Dabei wird nach einleitenden Anmerkungen zum Begriff des Generationenvertrags zunächst gezeigt, wie die für das traditionelle Generationenverhältnis postulierte Konfliktstruktur lebensgeschichtlich entsteht und welches die innerpsychischen wie intersubjektiven Voraussetzungen ... [ mehr ]
Die Vater-Sohn-Beziehung. Das Vaterbild zwischen Phantasie und Wirklichkeit (PDF)
Im Rahmen psychoanalytischer Überlegungen zur Vater-Sohn-Beziehung werden die Entstehung und die Funktion des Vaterbildes des Sohnes erörtert. Vier Dimensionen werden dabei berücksichtigt: der Beitrag des Vaters, der Anteil des Sohnes, die Entwicklungs- und Interaktionsdynamik in der Triade Vater-Mutter-Kind und die kulturelle Bestimmung der Rolle des Vaters. Das Vaterbild wird als Bündel von Erwartungs- und Interaktionsmustern aufgefasst, die sich auf die ... [ mehr ]
Die Geschwisterbeziehung - die längste Beziehung unseres Lebens (PDF)
Die Geschwisterbeziehung wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Zunächst werden psychodynamische Aspekte der Geschwisterliebe besprochen, und die positiven Elemente der Geschwisterbeziehung werden im lebensgeschichtlichen Zusammenhang erläutert. Dabei werden die einzelnen Phasen der Entwicklung der Geschwisterliebe - von der Vorgeburtsphase über die frühe und späte Kindheit und das weitere Leben hinweg - besprochen. Anschließend ... [ mehr ]
Der Einfluß der frühen Mutter-Tochter-Beziehung auf die Entwicklung der weiblichen Sexualität (PDF)
Der Einfluss der frühen Mutter-Tochter-Beziehung auf die Entwicklung der weiblichen Sexualität wird aus psychoanalytischer Sicht erörtert. Dabei werden zunächst psychodynamische Prozesse, die bei der Frau während der Schwangerschaft und in der Beziehung zum weiblichen Säugling ablaufen, beschrieben. Es wird hingewiesen auf die primärprozesshafte Nähe von Oralität und Genitalität sowie auf das große regressive Potential, ... [ mehr ]
Die Rolle der Metapher in der familientherapeutischen Behandlung eines psychotischen Jugendlichen (PDF)
Die Bedeutung der bildgebenden Bereiche für die Metaphern der Krankheit wird analysiert. Material ist das Transkript einer familientherapeutischen Sitzung. Dabei wird von der These ausgegangen, dass die Metapher der Krankheit die Synapse im Netz der Behandlungsorganisation ist. Die Art, wie professionelle Helfer und wie Patienten ihre Krankheit metaphorisch konzeptualisieren, wird als entscheidend für die Kooperation während der Behandlung angesehen. Es wird ... [ mehr ]
Das Paar - Liebespaar und Elternpaar. Psychoanalytische Paardynamik und Paartherapie (PDF)
Psychoanalytische Überlegungen zur Paarbeziehung werden angestellt. Zunächst wird der Frage nachgegangen, welche psychoanalytischen Theorien zum Verständnis der Paardynamik verwendet werden können. Dann wird die Entwicklung psychoanalytischer Paartheorien erörtert, und einige Aspekte der Psychopathologie von Paarbeziehungen werden diskutiert. Dabei wird eingegangen auf ödipal strukturierte Paare, anaklitisch-symbiotische und ... [ mehr ]
Autonomiewünsche versus Abhängigkeitsbedürfnisse. Die Bedeutung des mütterlichen Objekts - Ergebnisse einer Langzeit-Untersuchung (PDF)
Auf der Grundlage von Daten, die im Rahmen einer 35 Jahre umfassenden Langzeitstudie gewonnen wurden, wird für ein ausgewähltes Mutter-Kind-Paar gezeigt, wie die einzigartige Weise des Loslösungs-Individuations-Prozesses das Erleben der späteren Entwicklung und Lebenskonflikte beeinflusst. Im Mittelpunkt steht dabei die Beschreibung, wie das betroffene Kind seine autonomen Funktionen zu gebrauchen lernte, um den Mangel der konsistenten emotionalen ... [ mehr ]