Psyche

47. Jahrgang Heft 2 1993

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Horst-Eberhard Richter

Über Friedrich Schorlemmer (PDF)

psychosozial 54 (1993), 127-131

Gewürdigt werden die Biographie und die Aktivitäten des Pfarrers F. Schorlemmer im Rahmen der Friedensbewegung in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. F. Schorlemmer ist Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1993.

Stichworte: Soziale Bewegungen, Deutsche Demokratische Republik, Frieden, Biographie, Kirchlich Tätige, Pazifismus

Keywords: Social Movements, East Germany, Peace, Biography, Religious Personnel, ... [ mehr ]

Friedrich Schorlemmer

Plädoyer für ein widerständiges Bewußtsein im Geiste des Friedens. Laudatio zum siebzigsten Geburtstag von Horst-Eberhard Richter (PDF)

psychosozial 54 (1993), 121-126

Aus Anlass des 70. Geburtstages von H.-E. Richter werden sein wissenschaftliches Werk und seine Veröffentlichungen im Bereich der Friedensforschung und -bewegung gewürdigt.

Stichworte: Psychotherapeuten, Soziale Bewegungen, Frieden, Soziale Bewegungen, Pazifismus, Politik, Biographie

Keywords: Psychotherapists, Social Movements, Peace, Social Movements, Pacifism, Politics, Biography
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Horst Petri

Zur Psychoanalyse der Hoffnung (PDF)

psychosozial 54 (1993), 109-118

Ausgehend von der Beschreibung des Behandlungsverlaufs einer schweren Adoleszenzkrise bei einem 22-jährigen Patienten werden unter Bezug auf die Monographie »Psychoanalyse der Hoffnung« von H. Schnoor einige theoretische Konzepte des Begriffs der Hoffnung dargestellt. Dabei wird die Auffassung begründet, warum Hoffnung als lebensnotwendige und identitätsstiftende Kraft sich nur dann in die Zukunft hinein entwerfen kann, wenn ihr progressiver Anteil ... [ mehr ]

Heinfried Duncker & Gerhard Müller

Entwicklungsprozesse in pathogenen Cliquen und Banden (PDF)

psychosozial 54 (1993), 99-108

Rolle und Funktion bestimmter gegenwärtig zu beobachtender pathogener Gruppenbildungen werden erörtert. Diese Gruppenbildungen stellen nicht nur einen attraktiven Raum für bestimmte, bereits vorgeprägte Persönlichkeitsstrukturen dar, sondern haben auch für nicht vorher destabilisierte Jugendliche eine pathogene Wirkung. Insbesondere im Bereich der Gruppen mit dissozialen Charakterzügen und den Gruppen mit autoritär narzisstischen ... [ mehr ]

Hertha Richter-Appelt & Ruth Ladendorf

Eltern-Kind-Beziehung und sexueller Mißbrauch (PDF)

psychosozial 54 (1993), 85-96

Bei Untersuchungen zur Häufigkeit von sexuellem Missbrauch wird viel Wert auf die aufgetretenen Verhaltensweisen, Altersunterschiede und die verwandtschaftliche Stellung zwischen Kind und Erwachsenem gelegt. Beschreibungen der Beziehung zwischen Täter und Opfer und der Beziehung zwischen dem Opfer und den Eltern des Opfers, die es eventuell für diesen Missbrauch anfälliger gemacht haben oder gar selbst das Kind missbraucht haben, sind demgegenüber ... [ mehr ]

Klaus-Jürgen Bruder

Verleugnung und Wiederholung: der mißbrauchende Vater in der Therapie (PDF)

psychosozial 54 (1993), 67-84

Anhand einer Fallbeschreibung werden die Möglichkeiten und Prozesse der Psychotherapie von Vätern, die ihr Kind sexuell missbraucht haben, diskutiert. Im Vordergrund stehen dabei die therapeutischen Schwierigkeiten, die aus dem Widerstand gegen die Auflösung des Systems der Missbrauchsverleugnung resultieren. Ausführlich dargestellt werden die Selbst- und Fremdbeschreibungen des Täters sowie der therapeutische Prozess und seine Randbedingungen. Therapie ... [ mehr ]

Dirk Bange

Sexueller Mißbrauch an Mädchen und Jungen - Hintergründe und Motive der Täter (PDF)

psychosozial 54 (1993), 49-65

Informiert wird über die Befundlage zu den soziokulturellen Hintergründen und Motiven der Täter im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Es wird betont, dass die Kindheitserfahrungen und die psychischen Strukturen der Täter nicht ausreichen, um zu erklären, warum Menschen Kinder sexuell missbrauchen. Notwendigkeit ist der Einbezug soziokultureller Faktoren, die sich auf die geschlechtsspezifische Sozialisation, religiöse und sexuelle ... [ mehr ]

Burkhard Brosig

Bilder eines Inzestes (PDF)

psychosozial 54 (1993), 41-47

Vorgestellt wird die stationäre, psychoanalytisch orientierte Behandlung einer zu Beginn der Behandlung etwa 50-jährigen Patientin mit Inzesterleben. Nach einer kurzen Zusammenfassung der Psychodynamik des Vater-Tochter-Inzestes folgt die Darstellung des Verlaufes der psychotherapeutischen Behandlung im stationären Behandlungsrahmen. Anhand von Übertragungsangeboten, Träumen und Bildern, die in der Gestaltungstherapie entstanden, wird die innere ... [ mehr ]

Mathias Hirsch

Latenter Inzest (PDF)

psychosozial 54 (1993), 25-40

Die inzestuösen Phantasien von Eltern ihren Kindern gegenüber und deren Auswirkungen in Verhalten und Familienatmosphäre sowie eventueller Psychopathologie werden aus psychoanalytischer Perspektive als latenter, nicht real ausagierter Inzest definiert. Sein Wesen liegt in der Instrumentalisierung des Kindes und seiner Beziehung zu ihm für die unbewussten oder gerade eben bewussten inzestuösen Bedürfnisse der Erwachsenen. Abgewehrte ödipale ... [ mehr ]

Franz Moggi & Renate Clémençon

Beziehungsnähe und sexuelle Gewalt. Entstehungsbedingungen von Depressionen und interpersonalen Störungen bei inzestbetroffenen Frauen (PDF)

psychosozial 54 (1993), 7-23

Es wird im Überblick über die Bedingungen der Entstehung von Depressionen und interpersonalen Störungen bei weiblichen Inzestopfern informiert. Einleitend wird sexuelle Ausbeutung definiert, und ihre Merkmale werden beschrieben. Dann wird auf die methodische Problematik der Erfassung ihrer Langzeitfolgen kurz eingegangen. Nach einem Abriss empirischer Befunde über psychopathologische Symptome bei erwachsenen Frauen, die Opfer sexueller Kindesmisshandlung ... [ mehr ]

psychosozial 54: Sexueller Mißbrauch

(16. Jg., Nr. 54, 1993, Heft II)

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Gerald E. Zuriff

Theoretisches Schlußfolgern und die »Neuen Psychoanalytischen Theorien über den Säugling«

Psyche, 1993, 47(12), 1153-1171

Neuere psychoanalytische Theorien über den Säugling werden kritisch erörtert. Ausgehend von Daniel Sterns Konzept vom Empfinden des Kern-Selbst und dem methodischen Status des Selbstkonzeptes in der frühen Säuglingszeit werden Sterns Schlussfolgerungen als ein empirisch nicht belegbares theoretisches Postulat kritisiert. Während Stern aus der Fähigkeit eines Säuglings, Unterschiede auf der Verhaltensebene wahrzunehmen, ... [ mehr ]

Mechthild Zeul

Klinische Anmerkungen zur weiblichen Homosexualität

Psyche, 1993, 47(2), 107-129

Psychoanalytische Annahmen zur weiblichen Homosexualität sowie das Normalitätspostulat reifer, reziproker Heterosexualität werden kritisch erörtert, und anhand der Falldarstellung einer homosexuellen Frau wird die Struktur einer lesbischen Liebesbeziehung nachgezeichnet: Im angstvoll-erregenden Erleben der Urszene, in der unwillentlichen Teilhabe am elterlichen Beischlaf werden weibliche Wünsche geweckt, die frühe libidinöse Erfahrungen ... [ mehr ]

Mechthild Zeul & Jose Antonio Gimbernat

Die Zukunft einer Nation. Politische und psychoanalytische Überlegungen zur deutschen Wiedervereinigung

Psyche, 1993, 47(5), 464-477

Anknüpfend an die Zeitdiagnose von Alexander und Margarete Mitscherlich bezüglich der deutschen Unfähigkeit zu trauern sowie an narzissmustheoretische Erwägungen von Heinz Kohut wird der überlastete Prozess der deutschen Wiedervereinigung als Versuch der Wiederherstellung eines kollektiv gefährdeten narzisstischen Gleichgewichts interpretiert. Ähnlich wie nach dem Zweiten Weltkrieg, als man die Vergangenheit durch Wiederaufbau und ... [ mehr ]

Frances Tustin

Anmerkungen zum psychogenen Autismus

Psyche, 1993, 47(12), 1172-1183

Das psychoanalytische Verständnis von Autismus als einer defensiven Regression auf ein sogenanntes normales autistisches Stadium in der Säuglingsentwicklung wird kritisiert, und eine auf der Basis der neueren Ergebnisse der Entwicklungsforschung entstandene revidierte Position des Autismus wird vorgestellt. Dabei wird der Autismus auf ein System perverser Reaktionen zurückgeführt, die durch eine frühkindliche traumatische Erfahrung körperlicher ... [ mehr ]

Achim Stephan

Hermeneutik oder Naturalismus? Freuds verborgene Bedeutungstheorie

Psyche, 1993, 47(5), 425-440

Es wird die Ansicht vertreten, dass sowohl die einseitig hermeneutischen als auch die einseitig naturalistischen Interpretationen der Psychoanalyse wesentliche Aspekte des psychoanalytischen Ansatzes ausklammern. S. Freuds wenig beachtete Studie zur Auffassung der Aphasien aus dem Jahr 1891 gewährt Einblick in die von ihm vertretene psychologistische Bedeutungstheorie. Eine Rekonstruktion dieser im späteren psychoanalytischen Werk implizit vorausgesetzten ... [ mehr ]

Michael Schröter

Triebkräfte des Denkens bei Norbert Elias. Ein Versuch psychoanalytischer Theoriedeutung

Psyche, 1993, 47(7), 684-725

Ausgehend von der Beobachtung, dass das gelungene wissenschaftliche oder künstlerische Werk eine Synthese von Es-, Ich- und Überich-Kräften sowie von Affekt, Wissen und Gewissen darstellt, wird deutlich gemacht, dass zentrale Themen in den Werken von Norbert Elias - Engagement und Distanzierung, Etablierte und Außenseiter, Zurückdämmung von Aggression im Prozess der Zivilisation, Interdependenz der Individuen - auf frühe Erfahrungen ... [ mehr ]

Christian Schneider

Jenseits der Schuld? Die Unfähigkeit zu trauern in der zweiten Generation

Psyche, 1993, 47(8), 754-774

Die größtenteils zustimmende Resonanz, auf die Tilmann Mosers Kritik von A. und M. Mitscherlichs Buch Die Unfähigkeit zu trauern (in Psyche 1992, 46 (5)) gestoßen ist, legt den Verdacht nahe, dass Moser damit im Zentrum des Zeitgeistes angekommen ist: Es soll umgedeutet und revidiert werden, was vor 25 Jahren von den Mitscherlichs eingeklagt worden war, nämlich die Anerkennung der eigenen Schuld und Einfühlung in die Opfer deutschen ... [ mehr ]

Cordelia Schmidt-Hellerau

Überbau oder Fundament? Zur Metapsychologie und Metapsychologiedebatte

Psyche, 1993, 47(1), 1-30

Die kontroverse Diskussion um die psychoanalytische Metapsychologie wird rekonstruiert. S. Freuds Metapsychologie wird dabei als früher Versuch einer Konzeptualisierung der einheitlichen Organisationsprinzipien von psychischen und somatischen Abläufen innerhalb des Modells vom psychischen Apparat aufgefasst. Beim Versuch, dieser Auffassung Geltung zu verschaffen, ergibt sich die Notwendigkeit einer strikten Trennung der verschiedenen Theorieebenen sowie die ... [ mehr ]

Gunzelin Schmid Noerr

Zur Kritik des Freudschen Kulturbegriffs

Psyche, 1993, 47(4), 325-343

S. Freuds Verständnis von Kultur wird dahingehend kritisiert, dass es sowohl funktionalistisch als auch individualistisch verengt ist. Als Ursache dafür wird Freuds methodologischer Hobbesianismus gesehen. Außerdem wird bemängelt, dass Freuds Kulturbegriff mit der Annahme von Trieben operiert, die topisch unterhalb und zeitlich vor der kulturstiftenden Tat liegen. Demgegenüber wird hervorgehoben, dass Freud solche Einstellungen letztlich nur wieder ... [ mehr ]

Christa Rohde-Dachser, Beate Baum-Dill, Elke Brech, Tilman Grande, Stephan Hau, Annemarie Jockenhövel-Poth & Angelika Richter

»Mutter« und »Vater« in psychoanalytischen Fallvignetten. Über einige latente Regeln im Diskurs der Psychoanalyse

Psyche, 1993, 47(7), 613-646

Ausgehend von der Überzeugung, dass es innerhalb der Psychoanalytikergemeinschaft ein kollektives geschlechtsspezifisches Unbewusstes gibt, welches latente Regeln im psychoanalytischen Diskurs festlegt, wurden in einem mehrjährigen Forschungsprojekt Fallschilderungen aus psychoanalytischen Fachzeitschriften systematisch daraufhin untersucht, inwieweit sie diesen latenten geschlechtsspezifischen Regeln folgen. Überprüft wurde, in welcher Art und Weise ... [ mehr ]

Horst-Eberhard Richter

Selbstkritik und Versöhnungsfähigkeit

Psyche, 1993, 47(4), 397-405

Anhand ausgewählter Ergebnisse aus eigenen sozialpsychologischen Untersuchungen über Vorurteile im Zusammenhang mit der erworbenen Immunschwäche (AIDS) und von Umfrageergebnissen zu Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Nationalismus wird gezeigt, dass in dem Maße, wie die Fähigkeit zur Anerkennung eigener Schuld und zur Selbstkritik ausgebildet ist, auch jene zur Versöhnung mit sich selbst und anderen wächst. Wo hingegen Selbsthass und ... [ mehr ]

Nicholas Rand & Maria Torok

Unterwegs zum Geheimnis der Freudschen Psychoanalyse. Von Emmy von N. bis »Totem und Tabu«

Psyche, 1993, 47(9), 866-881

Ein Herangehen an das Werk Sigmund Freuds wird vorgestellt, in dem versucht wird, Theorie und Geschichte der Psychoanalyse von einem gemeinsamen Dritten her, dem Geheimnis, zu erschließen. Diese Tendenz zum Geheimnis, die im Gegensatz zur psychoanalytischen Forderung nach bedingungsloser Aufklärung steht, wird an verschiedenen Beispielen aufgezeigt: (1) an der von E. Jones 1911 S. Ferenczi und Freud vorgeschlagenen Bildung eines geheimen Komitees zur ... [ mehr ]