R. Schafer

Internalisierung: Realer Vorgang oder Phantasie?

Psyche, 1976, 30(9), 786-812

Schafer plädiert- in der Tradition von G. Ryle – für die Eliminierung räumlicher, substantialistischer, pseudokonkreter Metaphern in psychoanalytischen Beschreibungen psychischer Prozesse – speziell für den Verzicht auf die Rede von einem Außen , einem Innen und von Internalisierung. Bei den fraglichen Prozessen handelt es sich nicht um lokalisierbare Realvorgänge, sondern um Klassen von (Phantasie-) Vorgängen. Die der ... [ mehr ]

J. Sandler

Träume, unbewußte Phantasien und Wahrnehmungsidentität

Psyche, 1976, 30(9), 769-785

Freud bezeichnet in der Traumdeutung das in Halluzination auslaufende Wünschen, das darauf ausgeht, diejenige Wahrnehmung zu reproduzieren, mit der ein Befriedigungserlebnis verknüpft war, als erste psychische Tätigkeit. Sandler knüpft an die Konzeption einer Suche nach der Wahrnehmungsidentität an; er meint, daß die Befriedigung, die aus Träumen und Tagträumen resultiert, unsere Fähigkeit indiziert, deren symbolische Bedeutung ... [ mehr ]

E. Kris

Neutralisierung und Sublimierung. Beobachtungen an Kleinkindern

Psyche, 1976, 30(8), 744-762

Kris definiert Neutralisierung als Umwandlung von Triebenergie, Sublimierung als Verschiebung des Triebziels. Beobachtungen an Kleinkindern im Kindergarten (Staffelei-Malen, das dem analen Partialtrieb Neutralisierungschancen bietet) und an Heimkindern mit Entwicklungsdefiziten erweisen die Abhängigkeit der Ausbildung (und Aufrechterhaltung) von Neutralisierungs- und Sublimierungsfähigkeiten von zureichend entwickelten Objektbeziehungen (vor allem zur Mutter). ... [ mehr ]

W. E. Freud

Die Beobachtung der frühkindlichen Entwicklung im Rahmen der psychoanalytischen Ausbildung

Psyche, 1976, 30(8), 723-743

Auf Grund der günstigen Erfahrungen, die an bestimmten (englischen) Ausbildungsinstituten mit der teilnehmenden Beobachtung in Familien mit Säuglingen und Kleinkindern gemacht wurden, plädiert der Autor dafür, generell die langfristige Beobachtung von Kindern bis zur Latenzzeit für das psychoanalytische Curriculum verbindlich zu machen. Die Beobachterposition hat sich als ein ausgezeichnetes Propädeutikum für das Erlernen der spezifischen ... [ mehr ]

P. Greenacre

Rekonstruktionen

Psyche, 1976, 30(8), 703-722

Freud unterschied die Deutung einzelner Elemente des vom Patienten dargebotenen Materials von der Konstruktion , der Vorstellung eines ganzen Stückes der vergessenen Lebensgeschichte durch den Therapeuten. Greenacre schließt sich dieser Unterscheidung mit gewissen Modifikationen an. Als Konstruktionen bezeichnet sie die – für den Analytiker – grundlegenden Deutungsschritte, die das Verständnis der unbewußten Konflikte des Patienten ... [ mehr ]

H. Argelander

Im Sprechstunden - Interview bei Freud

Psyche, 1976, 30(8), 665-702

Argelander erkennt in Freuds Fallgeschichte Katharina . . . aus den 1895 gemeinsam mit J. Breuer veröffentlichten Studien über Hysterie das erste Sprechstunden-Interview. Im Wege einer sekundären Analyse verfolgt er, wie Freud die Aufdeckung des die hysterische Symptomatik des Mädchens auslösenden Vorfalls – im Rahmen einer Gesprächssituation, die die partielle szenische Reproduktion jenes Vorfalls gestattete – gelang. Sein ... [ mehr ]

C. de Boor

Psychosomatische Symptome und delinquentes Verhalten

Psyche, 1976, 30(7), 625-641

Die psychoanalytische Erforschung der Persönlichkeitsstruktur von psychosomatisch Kranken und Delinquenten lehrt – wie hier an Beispielen demonstriert wird -, daß das Konfliktmaterial, das im einen Fall zur Neurose, im anderen zur Kriminalität führt, im wesentlichen das gleiche sein dürfte: Konflikte aus der Oralität, gestörte Objektbeziehungen. Different sind hingegen im typischen Fall die Entwicklung des Ich-Ideals und der Modus der ... [ mehr ]

B. Adler

Erfahrungen aus der Gruppenarbeit mit Strafvollzugsbeamten

Psyche, 1976, 30(7), 618-624

Die Autorin berichtet über eine von ihr geleitete Balint-Gruppe von fünf Vollzugsbeamten einer Jugendstrafanstalt. Standen zunächst Probleme der Aggression(s-Projektion) im Vordergrund der Arbeit, so rückten allmählich die die institutionellen Zwänge ergänzenden inneren Fesseln ins Zentrum der Aufmerksamkeit; mit zunehmender Sensibilisierung wuchs freilich auch die Verwundbarkeit der Beamten. Einen Ausweg aus diesen Schwierigkeiten sieht Adler ... [ mehr ]

C. de Boor

Vorschläge für die Entwicklung einer Soziotherapie im Strafvollzug

Psyche, 1976, 30(7), 615-617

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J. W. Reicher

Die Entwicklungspsychopathie und die analytische Psychotherapie von Delinquenten

Psyche, 1976, 30(7), 604-612

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H. Harders

Erfahrungsbericht aus der Arbeit mit Delinquenten

Psyche, 1976, 30(7), 599-603

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A. A. Warmerdam

Soziotherapeutische Basistherapie mit Delinquenten

Psyche, 1976, 30(7), 589-598

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A. Rengelink

Vom Gefängnis zum psychiatrischen Krankenhaus

Psyche, 1976, 30(7), 579-584

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A. Hustinx

Soziotherapie für Delinquenten

Psyche, 1976, 30(7), 571-578

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K. Menne

Ein verstehender Zugang zum Unbewußten

Psyche, 1976, 30(6), 534-553

Mennes Kritik richtet sich auf Alfred Lorenzers Definition des Verdrängt-Unbewußten als eine aus der (öffentlichen) Sprache Exkommunizierten, Außersprachlichen, Desymbolisierten. Diese Vorentscheidung führt, wie Menne nachzuweisen sucht, beim Versuch der Reformulierung des psychoanalytischen Verfahrens zu ausweglosen Aporien. Bestimmt man hingegen die Psychoanalyse als eine Sprachanalyse, die das Verstehen von Unbewußtem einschließt, so ... [ mehr ]

E. Moersch

Symbol, Repräsentanz, Primärprozeß

Psyche, 1976, 30(6), 503-533

Seit längerer Zeit wird von psychoanalytischen Autoren die Möglichkeit diskutiert, den spezifisch psychoanalytischen Symbolbegriff (wie er von Ferenczi und Jones geprägt wurde) mit dem allgemeinen (sprachphilosophischen) in Zusammenhang zu bringen. Die Autorin konstatiert eine starke Tendenz, zu diesem Zweck die Symbolbildung auf Kosten unbewußter Bildungsprozesse als Ich-Funktion zu deklarieren. An Lorenzers Konzeption, der sich, wie sie zu zeigen ... [ mehr ]

K. Brede

Der Trieb als humanspezifische Kategorie

Psyche, 1976, 30(6), 473-502

Mit Blick auf die Frage nach der Vergesellschaftung der Individuen unterzieht die Autorin sowohl die Interaktionstheorie abweichenden Verhaltens (labelling approach) als auch die von A. Lorenzer entwickelte Konzeption des neurotischen als eines klischeebestimmten Verhaltens einer Kritik: Die Interaktionstheorie übersieht die lebensgeschichtlich erworbene Beschädigung der abweichenden Subjekte, an die die soziale Etikettierung, sie fixierend, anknüpft, und ... [ mehr ]

L. de Mause

Psychohysterie und Psychotherapie (Kritische Glosse)

Psyche, 1976, 30(5), 436-441

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M. W. Piers

Kindermord - ein historischer Rückblick

Psyche, 1976, 30(5), 418-435

Angeregt durch Beobachtungen im County Hospital von Chicago und in einem südamerikanischen Slum geht die Autorin der Geschichte des Kindermords nach – dem Zusammenhang von Armut, Frauenausbeutung und Hospitalisierung von Kleinkindern. Kollektive Verdrängungsleistungen hindern uns, die Realität des Kindermords in unserer Gegenwart deutlich wahrzunehmen. Erst wenn eine Einstellungs- (und Wahrnehmungs-)Änderung die hier und da in die Wege geleiteten ... [ mehr ]

L. Nemes

Flucht in die Phantasie. Aus der Geschichte einer Pubertierenden

Psyche, 1976, 30(5), 405-417

Berichtet wird über den Fall eines (zur Zeit 13jährigen) Mädchens, das der Störung seiner Geschlechtsidentität durch Flucht in eine Phantasiewelt und durch Verkleidungsspiele zu begegnen sucht. Die Störung wird auf frühkindliche Erfahrungen mit den Eltern, vor allem mit dem – selbst identitätsgestörten – Vater, zurückgeführt, der das Kind zuerst überforderte, um sich dann jäh von ihm ab- und den ... [ mehr ]

A.P. Weil

Der psychische Urkern

Psyche, 1976, 30(5), 385-404

Weil nimmt an, daß kongenitale Eigenarten im Konnex mit den frühesten Mutter-Kind-Interaktionen eine psychische Grundschicht, einen Urkern abgeben, der für den Modus der Entfaltung der Ich-Funktionen, für die Ausbildung der Ich-Es-Balance und der Libido-Aggressions-Balance, für Charakter und neurotische Symptomatik bestimmend ist. Die kompensatorischen Möglichkeiten, die durch die Art der mütterlichen Interventionen gegeben sind, werden hoch ... [ mehr ]

H. U. Müller

Fachsprache und Dialogsprache (Kritische Glosse)

Psyche, 1976, 30(4), 338-345

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