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Buchreihe: Forum Psychosozial
237 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Januar 2018
ISBN-13: 978-3-8379-2711-5
Bestell-Nr.: 2711
LeseprobeWerbeblatt

Der Riss durchs Geschlecht

Feministische Beiträge zur Psychoanalyse

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Die Beziehung feministischer und psychoanalytischer Theorie hat eine durchaus wechselvolle Geschichte. Wurde die Psychoanalyse seit den 1920er Jahren zunächst affirmativ als wichtiger Mitstreiter in der Liberalisierung weiblicher und frühkindlicher Sexualität aufgenommen, geriet sie im Zuge der zweiten Welle der Frauenbewegung zunehmend in die Kritik, phallozentristisch zu sein und weibliche Sexualität zu pathologisieren. Zeitgenössische feministische Auseinandersetzungen betonen erneut das emanzipatorische Potenzial der Psychoanalyse, indem sie Freud mit Freud gegen den Strich lesen und seine Theorien zu Weiblichkeit und Sexualentwicklung als radikale Offenlegung der Sozialisationsbedingungen in bürgerlich-patriarchalen Gesellschaften begreifen. Die AutorInnen des vorliegenden Bandes widmen sich dieser aktuellen Rückkehr des Feminismus zu Freud aus vielfältigen Perspektiven und nehmen dabei eine feministisch-reflektierte Reaktualisierung psychoanalytischer Theorie vor.

Mit Beiträgen von Regina Becker-Schmidt, Charlotte Busch, Mira Kaszta, Julia König, Barbara Rendtorff, Simon Reutlinger, Nora Ruck, Max Rudel, Tove Soiland, Nadine Teuber, Ann-Madeleine Tietge, Tom David Uhlig und Sebastian Winter

»Abschließend betrachtet versammelt der Band, disziplinäre Schranken hinter sich lassend, psychoanalytisch-feministische Interventionen zum Körper-Psyche-Verhältnis, zur Stellung der Frau innerhalb der psychoanalytischen Theorie, zu Möglichkeiten feministischer Politiken und zu Analysen anti-feministischer Bewegungen sowie empirische Beiträge, die den unbewussten Spuren der heterosexuellen Norm in emanzipativen oder queeren Kontexten nachgehen. Damit kann der Band als lang ersehnter aktueller Dialog feministischer und psychoanalytischer Perspektiven betrachtet werden  ...«

Leila Zoe Tichy, psychosozial 156, Heft 2/2019

»Dieser kürzlich erschienene Sammelband könnte der Auftakt für eine Debatte sein, die für die deutschsprachige Geschlechtertheorie längst überfällig ist: eine Debatte zur Neubestimmung des Verhältnisses von feministischer Theorie und Psychoanalyse
 ...«

Barabara Grubner, aep informationen. Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 2/2019

»Wir stehen der Aufforderung zur Männlich- oder Weiblich-Normierung nicht einfach gegenüber, sondern diese Normierungen gehen durch uns selbst hindurch, begründen uns als Subjekte bis hinein in unsere innersten Wünsche, wie wir leben wollen. Das macht es oft so schwer zu durchschauen, warum bin ich (geworden) wie ich bin, warum denke ich, so und so sein zu müssen, bestimmte Dinge nicht zu dürfen oder zu müssen. Psychoanalytische Theorie und Praxis können hier wertvolle Erkenntnisse bringen und uns zu bewussterem Wahrnehmen verhelfen  ...«

Bettina Zehetner, Frauen beraten Frauen

Einleitung

Sozialisation

Was kann die Geschlechterforschung von der Psychoanalyse lernen? Und umgekehrt?
Barbara Rendtorff

Rätsel & Botschaft
Psychoanalytische Geschlechtertheorien zwischen Beziehung und Gesellschaft
Nadine Teuber

Die unendliche Prinzessin?
Psychoanalytische Ansätze in der pädagogischen Arbeit mit Mädchen
Charlotte Busch

Positionsbestimmungen

»Frauenmarkt«
Luce Irigarays Blick auf die selbstwertsteigernde Ökonomie männlicher Repräsentation, welche als Quelle von Ausbeutung von Marx übersehen wurde
Regina Becker-Schmidt

Der Umsturz des Ödipalen
Ein feministisches Dilemma
Tove Soiland

Abstraktion und Blindheit
Geschlechtstheoretische Implikationen in Alfred Lorenzers Werk que(e)r gelesen
Julia König

Blinde Flecken der Erkenntnis
Überlegungen zu den psychologischen Mechanismen des Nicht-Wissens
Nora Ruck

Normierungen

Rückkehr in die Familie
Sozialpsychologische Überlegungen zum Unbehagen neuer Väter
Sebastian Winter

The Mamis and the Puppies
Möglichkeiten und Grenzen von Heteronormativitätskritik in heterosexuell definierten Paarbeziehungen
Ann-Madeleine Tietge

»Okay! Der Planet ist voll mit Menschen, du bist die einzige Frau, die genetisch männlich ist«
Ein Selbsterfahrungsbericht zur Dominanz der Geschlechterdichotomie, basierend auf sechs narrativen
Interviews mit intergeschlechtlichen Menschen
Mira Kaszta & Simon Reutlinger

Wenn einem die Natur kommt
Das Identitätsversprechen im Antifeminismus
Tom David Uhlig & Max Rudel

Danksagung

Autorinnen und Autoren