262 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Mai 2014
ISBN-13: 978-3-8379-2346-9
Bestell-Nr.: 2346
Versuche zur Psychologie des nationalsozialistischen Terrors
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Achim Perner, Arbeitshefte Kinderpsychoanalyse
In systematisierender Form setzt sich Federn mit den Grundmerkmalen und Methoden einer Psychologie der Extremsituation auseinander. Allgemein als »Terror« definiert, unterscheidet er dabei zwischen physischer und psychischer Folter, deren Verknüpfung das System Konzentrationslager als »höchstentwickelte« Form der zynischen Barbarei kennzeichnet. Dabei lehnt Federn zugleich populäre Begriffe wie den der »Kollektivschuld« ab und liefert stattdessen eine differenzierte Sicht auf das Innenleben des Lagers, das sich als verkleinertes Abbild des kompletten Nazi-Regimes darstellt.
Federns Ausführungen werden ergänzt durch Beiträge von Bernhard Kuschey, Wilhelm Rösing und Maritha Barthel-Rösing sowie von Roland Kaufhold, die sich mit Federns Leben und seinem Werk auseinandersetzen. Der Anhang liefert zusätzlich eine Studie von Federn über das Konzentrationslager und eine Dokumentation des Briefwechsels mit Bruno Bettelheim, den er im Konzentrationslager Buchenwald kennenlernte, aus den Jahren 1945 bis 1989.
Vorwort zur Neuauflage
Roland Kaufhold
Vorwort
Ernst Federn
Einleitung
Roland Kaufhold
Teil 1
Versuche zur Psychologie des Terrors
Versuch einer Psychologie des Terrors (1946/1989)
Ernst Federn
Einige klinische Bemerkungen zur Psychopathologie des Völkermords (1960/1969)
Ernst Federn
Mechanismen des Terrors (1996)
Ernst Federn
Teil 2
Ernst Federns Erinnerungen an Mithäftlinge
Fritz Grünbaums 60. Geburtstag im Konzentrationslager (1945)
Ernst Federn
Gemeinsam mit Robert Danneberg im KZ (1973)
Ernst Federn
Bruno Bettelheim und das Überleben im Konzentrationslager (1994)
Ernst Federn
Teil 3
Studien über Ernst Federns Versuche zur Psychologie des Terrors
Das Leben Ernst Federns im absoluten Terror des nationalsozialistischen Lagersystems
Bernhard Kuschey
Überleben im Terror – Ernst Federns Geschichte. Zur Entstehung des Filmes mit Ernst Federn und Hilde Federn
Wilhelm Rösing & Maritha Barthel-Rösing
Material zur Geschichte der Psychoanalyse und der Psychoanalytischen Pädagogik: Zum Briefwechsel zwischen Bruno Bettelheim und Ernst Federn
Roland Kaufhold
Anhang
Der Terror als System: Das Konzentrationslager (1945) (Mit einer Einführung von W. Rösing)
Ernst Federn
Dokumentation des Briefwechsels Bruno Bettelheim – Ernst Federn
Literatur
Die Autorinnen und Autoren
»Dass ein psychoanalytisch so vorgebildeter Mensch bewusst das Konzentrationslager erlebt, überlebt und beschrieben hat, hat eine einzigartige Quelle entstehen lassen ...«
Andreas Peglau, Werkblatt. Psychoanalyse & Gesellschaftskritik Nr. 76, 1/2016, 33. Jahrgang
»In dem vielschichtigen Buch liefert Federn sozialpsychologische Studien über den Terror aufgrund seiner eigenen Erfahrung und Leidensgeschichte wegen langjähriger Inhaftierung als politischer Gefangener in den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald ...«
Birgith Supplieth, Zeitschrift für das Fürsorgewesen, 67. Jahrgang, April 2015
»Federns ›Versuch einer Psychologie des Terrors‹ ist sehr verdienstvoll – unter anderem, weil es der Autor schafft, jene ›verbrecherischen Ereignisse, existentiellen Tragödien, die unser menschliches Vorstellungsvermögen übersteigen‹ (Kaufhold, S. 29) in einer klaren, nüchternen Sprache zu erfassen ...«
Galina Hristeva, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis, 30. Jahrgang, Heft 2/2015
»Der zum 100. Geburtstag Federns erneut publizierte Band ist nicht nur deshalb zur Lektüre zu empfehlen, da er frühe psychoanalytische Versuche zur Analyse nationalsozialistischen Terrors enthält; darüber hinaus machen weitere beigefügte Aufsätze von Federn selbst, des Herausgebers Roland Kaufhold, des Historikers Bernhard Kuschey sowie der Filmemacher Wilhelm und Maritha Rösing, die 1992 einen Dokumentarfilm über Federn fertigstellten (Überleben im Terror), ihren Entstehungszusammenhang und ihren Ort in der Literatur der Überlebenden deutlich ...«
Martin Jander, Jüdische Allgemeine am 29. Oktober 2014
»Der Band ist in seiner Neuauflage eine gelungene Würdigung zum 100. Geburtstag des Protagonisten und, wie gesagt, eine informative Quelle für historisch und psychoanalytisch interessierte Leserinnen und Leser ...«
Prof. Dr. Wolfgang Frindte, www.socialnet.de
»Einer der couragiertesten Gewaltforscher war der Wiener Psychoanalytiker Ernst Federn (1914–2007), dessen zentrale Texte eben neu aufgelegt worden sind. Seine ›Versuche zur Psychologie des nationalsozialistischen Terrors‹ versammelt ein von Roland Kaufhold exzellent edierter Band, der Aufsätze des Überlebenden von Dachau und Buchenwald aus dem Zeitraum von 1946 bis 1996 enthält, sowie neue Essays zu Federn ...«
Caroline Fetscher, Der Tagesspiegel am 16. Juni 2014