20 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juni 2004
Bestell-Nr.: 29037
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Hans-Jürgen Wirth
Individualisierung und Paarbeziehung. Das moderne Paar im Spiegel sozialwissenschaftlicher Studien (PDF)
Psychoanalytische Familientherapie 2004, 5(1), Nr. 8, 15-34
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Beginnen wir mit dem ersten Paar der Menschheitsgeschichte: Als Adam und Eva noch im Garten Eden in vollständiger Harmonie mit der Natur lebten, waren sie in ihrer ganzen Existenz noch Teil dieser Natur. »Sie befanden sich« – so schreibt Erich Fromm – »in der Natur wie der Embryo im Mutterleib. Sie waren Menschen und gleichzeitig waren sie es nicht« (Fromm 1963, S. 367). Erst indem sie Gottes Verbot, Früchte vom Baum der Erkenntnis zu essen, missachteten, zerstörten sie ihre primäre Bindung an die Natur und wurden allererst Menschen, d. h. Wesen, die sich von anderen Lebewesen vor allem dadurch auszeichnen, dass sie über die Freiheit des Willens und die Fähigkeit ihrer selbst bewusst zu werden (diese bitter-süße Frucht vom Baum der Erkenntnis) verfügen. Am Anfang der Menschheitsgeschichte steht also ein Akt des Ungehorsams, der Emanzipation, der Autonomie. Dieser war aber nur möglich in der Komplizenschaft von Adam und Eva. Der Preis für die Befreiung aus Unwissenheit und göttlicher Bevormundung war das Angewiesensein auf den anderen. Am Anfang der Menschwerdung steht nicht der Einzelne – womöglich noch der Mann –, sondern das Paar.
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