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18 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Februar 2024
Bestell-Nr.: 36531
https://doi.org/10.30820/2752-2121-2024-1-13
»Trauma – Kultur – Gesellschaft«
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Alexander-Kenneth Nagel

»Man muss versuchen, das zu vergessen« (PDF)

Zum Verhältnis von Flucht, Traumatisierung und Religion

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Im Fokus dieses Beitrags steht die Frage, wie Geflüchtete traumatisierende Erfahrungen artikulieren und ggf. religiös adressieren. Dahinter steht die Annahme, dass es im Vorfeld oder im Verlauf der Flucht zu Traumatisierungen kommen kann, die im Aufnahmeland gedeutet und verarbeitet werden müssen. Auf der Basis von Interviews mit Geflüchteten, die teilweise auch von religiöser Verfolgung betroffen waren, werden die vielfältigen Erscheinungsformen solcher Traumata sowie verschiedene Coping-Strategien analysiert. Dabei zeigt sich, dass traumatische Erfahrungen auch im Kontext von Ankunft und Aufnahme auftreten und der meritokratische Diskurs über Migration als volkswirtschaftliche Ressource für Geflüchtete eine implizite Norm des Vergessens und Verdrängens etabliert, um sich möglichst rasch in die gesellschaftlichen Funktionssysteme eingliedern zu können. Religion kommt in diesem Zusammenhang sowohl als Teil der Lösung als auch als Teil des Problems in den Blick.

Abstract:
This article focuses on the question of how refugees articulate experiences of trauma and how they address these experiences in religious terms. This is based on the assumption that traumatization can occur prior to or in the course of flight and must be interpreted and processed in the country of arrival. On the basis of interviews with refugees, some of whom were also affected by religious persecution, the diverse manifestations of such traumas as well as various coping strategies are analyzed. It is shown that traumatic experiences also occur in the context of arrival and reception, and that the meritocratic discourse on migration as an economic asset establishes an implicit norm of forgetting and denial for refugees in order to be able to integrate into the host society as quickly as possible. In these processes, religion comes into play both as part of the solution and as part of the problem.