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23 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: September 2025
Bestell-Nr.: 40666
https://doi.org/10.30820/0075-2363-2025-2-221
»Jahrbuch der Psychoanalyse«
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Lutz Goetzmann & Marc Heimann

Vom Glanz der Abwesenheit (PDF)

Poetische Intelligenz und Large Language Models

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Der vorliegende Essay untersucht die strukturellen und konzeptuellen Unterschiede zwischen poetischer Intelligenz und den sprachlichen Fähigkeiten Künstlicher Intelligenz, insbesondere sogenannter Large Language Models (LLMs). Ausgangspunkt ist die These, dass poetische Intelligenz wesentlich durch das Vermögen zur Negativität und zur Erfahrung von Abwesenheit bestimmt ist – eine Fähigkeit, die den LLMs strukturell fehlt. Die Autoren analysieren Gedichte Ulrich Mosers und vergleichen sie mit der Funktionsweise Transformer-basierter Sprachmodelle, wobei zentrale Konzepte aus der Psychoanalyse (Freud, Lacan) sowie der Metapherntheorie (u. a. Blumenberg, Badiou) herangezogen werden. In dichterischer Sprache und theoretischer Präzision wird herausgearbeitet, dass LLMs lediglich positive, assoziative Muster generieren können, während das Gedicht ein Ort der ›Maschinerie der Negativität‹ ist – eine Praxis des Denkens ohne Objekt, die sich durch Leere, Subtraktion und metaphorische Struktur konstituiert. Damit wird die poetische Intelligenz als ein inhumanes, radikal anderes Denken verstanden, das über die Grenzen maschineller Sprachverarbeitung hinausgeht.

Abstract:
This essay examines the structural and conceptual differences between poetic intelligence and the linguistic abilities of artificial intelligence, in particular so-called Large Language Models (LLMs). Our starting point is the thesis that poetic intelligence is essentially determined by the capacity for negativity and the experience of absence – a capacity that LLMs structurally lack. The authors analyze Ulrich Moser’s poems and compare them with the functioning of transformer-based language models, drawing on central concepts from psychoanalysis (Freud, Lacan) and metaphor theory (Blumenberg, Badiou, among others). The essay works out that in poetic language and theoretical precision LLMs can only generate positive, associative patterns, while the poem is a place of the ›machinery of negativity‹ – a practice of thinking without an object, which is constituted by emptiness, subtraction, and metaphorical structure. Poetic intelligence is thus understood as an inhuman, radically different way of thinking that goes beyond the limits of machine language processing.
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