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23 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: September 2025
Bestell-Nr.: 40663
https://doi.org/10.30820/0075-2363-2025-2-147
»Jahrbuch der Psychoanalyse«
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Caron Harrang

Erkenntnisse, die nicht zutage treten dürfen (PDF)

Konkretisierungen im analytischen Feld

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Diese Arbeit untersucht, wie das bewusste oder unbewusste übermäßige Vertrauen der Analytikerin in bewährte psychoanalytische Theorie zu ›Konkretisierungen‹ im analytischen Feld führen kann. Eine solche Konkretisierung verhindert die Entstehung von Erkenntnissen und behindert das Einstimmen auf die lebendigen emotionalen Erfahrungen des Patienten. Die Autorin beschreibt, wie sich in normaler psychischer Entwicklung Oszillationen zwischen konkretem und metaphorischem Denken beobachten lassen – korrespondierend zum Wechselspiel zwischen paranoid-schizoider und depressiver Position im kleinianischen Modell. Die Autorin erörtert, dass pathologisches konkretes Denken, das häufig aus einer Schutzreaktion auf sensorische und emotionale Überforderung herrührt, eine ko-träumerische Atmosphäre in der analytischen Zweierbeziehung verhindert. Dieser Beitrag untersucht die Spannung zwischen dem Festhalten an etablierten psychoanalytischen Theorien und der Offenheit für Phänomene, die in der therapeutischen Begegnung auftreten. Diese Spannung gibt Anlass zu kritischen Fragen zum Einfluss des theoretischen Rahmens auf die klinische Praxis, vor allem, wenn ein solcher Rahmen un/bewusst oder rigide zu sehr in vorgeschriebener Weise angewendet wird. Diese Tendenzen können die Fähigkeit des Analytikers beeinträchtigen, im analytischen Feld stattfindende Veränderungen zu beobachten und zu fördern. Klinische Beispiele veranschaulichen, wie eine übermäßige ›Beachtung der Regeln‹ das Auftauchen von Erkenntnissen verhindern kann. Das Erkennen dieser Dynamik kann jedoch dazu beitragen, pathologische Konkretisierungen abzuschwächen, wenn sie auftreten. Die Autorin plädiert für ein Gleichgewicht zwischen dem Halt, den psychoanalytische Theorien bieten, und der Flexibilität, die erforderlich ist, um mit der fließenden und dynamischen Natur der psychischen Realitäten umzugehen.

Abstract:
This paper examines how an analyst’s conscious or unconscious overreliance on established psychoanalytic theory can lead to ›concretization‹ in the analytic field. Such concretization impedes the emergence of realizations and hinders attunement to the patient’s lived emotional experience. The author describes how, in normal mental development, one observes oscillations between concrete and metaphorical thinking—paralleling the interplay between the paranoid-schizoid and depressive positions in the Kleinian model. The author argues that pathological concrete thinking, often stemming from a protective response to sensory and emotional overwhelm, impedes a co-dreaming atmosphere within the analytic group of two. This paper explores the tension between adhering to established psychoanalytic theories and maintaining openness to phenomena emerging within the therapeutic encounter. This tension raises critical questions about the impact of theoretical frameworks on clinical practice, particularly when such frameworks are un/consciously or rigidly applied in overly prescriptive ways. These tendencies can stifle the analyst’s ability to observe and facilitate evolving transformations in the analytic field. Clinical examples illustrate how an excessive ›respect for order‹ can prevent realizations from surfacing. However, recognizing this dynamic can help mitigate pathological concretization when it occurs. The author advocates for striking a balance between the stability provided by psychoanalytic theories and the flexibility required to engage with the fluid and dynamic nature of psychical realities.
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Konkretisierungen im analytischen Feld
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