2940.jpg2940.jpg
Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
280 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Januar 2020
ISBN-13: 978-3-8379-7651-9
Bestell-Nr.: 7651
https://doi.org/10.30820/9783837929409
LeseprobeWerbeblatt
Herausgegeben von Andreas Peglau

Massenpsychologie des Faschismus (PDF)

Der Originaltext von 1933

Sofortdownload
Dies ist ein E-Book. Unsere E-Books sind mit einem personalisierten Wasserzeichen versehen,
jedoch frei von weiteren technischen Schutzmaßnahmen (»DRM«).
Erfahren Sie hier mehr zu den Datei-Formaten.

Wilhelm Reichs Massenpsychologie des Faschismus (1933) ist eine tiefgründige Untersuchung der psychosozialen Hintergründe des deutschen und internationalen Faschismus. Zugleich ist es ein Zeitzeugenbericht: Ein marxistischer Psychoanalytiker jüdischer Herkunft erlebt, kommentiert und analysiert das Ende der Weimarer Republik und den Siegeszug des Nationalsozialismus. Die hier dargestellte Sichtweise ist so nur noch in Reichs eigener späterer Version der Massenpsychologie (1946) nachzulesen – allerdings deutlich verändert, teils weniger klar formuliert, auf jeden Fall: weniger psychoanalytisch.

Reichs Originaltext von 1933 erscheint hier ergänzt um das Nachwort der zweiten Auflage von 1934 sowie versehen mit einem Glossar und einer biografisch-zeitgeschichtlichen Einordnung von Andreas Peglau.
Vorrede

I. Kapitel
Die Ideologie als materielle Gewalt
1. Die Schere
2. Ökonomische und ideologische Struktur der Gesellschaft
3. Die Fragestellung der Massenpsychologie
4. Die gesellschaftliche Funktion der Sexualunterdrückung

II. Kapitel
Die Familienideologie in der Massenpsychologie des Faschismus
1. Führer und Massenstruktur
2. Hitlers Herkunft
3. Zur Massenpsychologie des Kleinbürgertums
4. Familienbindung und nationales Empfinden
5. Das nationalistische Selbstgefühl
6. Ideologische Verbürgerlichung des Proletariats

III. Kapitel
Die Rassetheorie
1. Ihr Inhalt
2. Objektive und subjektive Funktion der Ideologie
3. Rassereinheit, Blutsvergiftung und Mystizismus

IV. Kapitel
Die Symbolik des Hakenkreuzes

V. Kapitel
Die sexualökonomischen Voraussetzungen der bürgerlichen Familie

VI. Kapitel
Die Kirche als internationale sexualpolitische Organisation des Kapitals
1. Das Interesse an der Kirche
2. Der Kampf gegen den »Kulturbolschewismus«
3. Der Appell an das religiöse Gefühl
4. Das Ziel des Kulturbolschewismus im Lichte der Reaktion

VII. Kapitel
Die Voraussetzungen der sexualpolitischen Praxis im antireligiösen Kampf
1. Verankerung der Religion durch sexuelle Angst
a. Verankerung in der Kindheit
b. Verankerung der Religion im Jugendalter
2. Gesundes und neurotisches Selbstgefühl

VIII. Kapitel
Einige Fragen der sexualpolitischen Praxis
1. Theorie und Praxis
2. Der bisherige Kampf gegen die Religion
3. Sexuelle Bewusstheit contra Mystik
4. Die individuelle Entwurzelung des religiösen Gefühls
5. Einwände und die Praxis der Sexualpolitik
6. Der unpolitische Mensch

Nachwort zur II. Auflage (1934)

Fremdwörterverzeichnis (zusammengestellt von Wilhelm Reich)

Anhang (Andreas Peglau)

Editorische Notizen

Glossar

Zeitleiste mit dem Schwerpunkt 1930 bis 1933

Wilhelm Reich und die Originalausgabe der
Massenpsychologie des Faschismus von 1933
Eine biografisch-zeitgeschichtliche Einordnung

Literatur

»Wilhelm Reich gilt wahrscheinlich als der umstrittenste Vertreter der Psychoanalyse. Die Originalausgabe von 1933 ist nicht nur (psycho)analytischer als die bekanntere, stark veränderte Ausgabe von 1946, sondern sie kann auch als ein wichtiges Zeitdokument gelten, da es als einer der ersten Versuche gilt, den Aufstieg Hitlers im Rausch der Massenbewegung des Faschismus zu verstehen  ...«

, Jahrbuch für Extremismus & Demokratie 2021

»Das Zeitlose an diesem Werk ist Reichs Untersuchung des autoritären Charakters und der Verbindung von Sexualmoral und Gehorsam. Ähnlich wie Freud sind nach Wilhelm Reich die Mystik und die Religion Produkt verdrängter sexueller Impulse. (…) Die Lektüre ist nicht nur ein Relikt der Vergangenheit, es ist in seiner Analyse dessen, was Menschen zur Verachtung Andersdenkender treibt und der gesellschaftlichen Strukturen dahinter, im Zuge des aufsteigenden Rassismus und der AfD aktueller denn je  ...«

Michael Lausberg, Scharf links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 22. Mai 2021

»Verdienstvollerweise hat Andreas Peglau nun auch Wilhelm Reichs im dänischen Exil 1933 publiziertes epochales Werk Massenpsychologie des Faschismus in der Ursprungsfassung sorgfältig redigiert wieder neu herausgegeben. Der biografisch-zeitgeschichtliche Kontext dieses Textes wird von Peglau in einem vorzüglich recherchierten Beitrag im Anhang der Neuausgabe erläutert. Wilhelm Reich war – neben Otto Gross (als Vorläufer) und Erich Fromm (als Zeitgenosse) – einer der Pioniere der Autoritarismusforschung  ...«

Bernd Nitzschke, psychosozial Nr. 163, 1/2021

»Bis heute zitierten geschichtsvergessene Autoren, die Reich kritisieren wollten, immer wieder spätere Überarbeitungen, ohne auf die Unterschiede zur Originalausgabe der Massenpsychologie zu achten, geschweige denn darauf hinzuweisen. Nun aber hat Andreas Peglau eine sorgfältig editierte Neuausgabe des Originaltextes der Massenpsychologie des Faschismus von 1933 vorgelegt, ergänzt durch das Nachwort zur 2. Auflage von 1934, eine Zeittafel mit den wichtigsten Lebens- und Werkdaten zu Wilhelm Reich sowie einen biographisch-zeitgeschichtlichen Abriss, in dem der Kontext des Werkes vorzüglich erläutert wird. Diese Neuausgabe ist allen Lesern zu empfehlen, die nachvollziehen wollen, wie sich ein jüdisch-marxistischer Psychoanalytiker 1933 in einer Exil-Publikation mit dem sich abzeichnenden Unheil nationalsozialistischer Macht- und Gewaltpolitik auseinandergesetzt hat. Mögen auch manche der Antworten, die Wilhelm Reich damals gab, für unsere Zeit nicht mehr zutreffen – die Fragen, die er stellte, sind auch heute von höchster Aktualität  ...«

Bernd Nitzschke, literaturkritik.de vom 21. Dezember 2020

»Was in den Köpfen der Menschen vorgegangen sein mag, interessierte den sozialkritischen Psychoanalytiker Wilhelm Reich (1897–1957). Im Sommer 1933 verarbeitete er seine noch frischen Eindrücke vom Aufstieg der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Sie habe massenpsychologisch treffsicher den Zeitgeist getroffen. Ihre Wähler zogen eine destruktiv autoritäre Bewegung einer solidarisch demokratischen Revolution vor – nicht verführt, sondern in voller Überzeugung, selbst wenn es von außen betrachtet eigenen Interessen widersprach ...«

Ernst Rommeney, Publik Forum, Nr. 20, 23. Oktober 2020

»Der Reich-Spezialist Andreas Peglau stellt in seinem umfangreichen Begleitkommentar die nur schwer zu entwirrende Publikationsgeschichte von Reichs Massenpsychologie dar ...«

Roland Kaufhold, Jüdische Allgemeine, 3. Juli 2020

»Mit der ersten Fassung von 1933 aber liegt ein Buch vor, das, von Schlacken befreit, einiges zu autoritären Strukturen und ihrer Indienstnahme durch den aktuellen Rechtspopulismus und -extremismus zu sagen hat ...«

Stefan Howald, WOZ. Die Wochenzeitung 20/2020 vom 14. Mai 2020

»Reichs marxistisch-freudianische Studie lehrt, was in dieser Situation zu tun ist: Die gewaltträchtige Ideologie des ›Flügels‹ der AfD, der ›Identitären‹ und ähnlicher Gruppen zu analysieren und öffentlich anzugreifen und ein radikales, egalitäres und libertäres Reformprogramm zu entwickeln, das die Alltagsbedürfnisse der Mehrheit aufgreift, für jedermann verständlich und darum geeignet ist, Menschen zu motivieren, aus ihrer Apathie auszuscheren und als Aktivbürger in das politische Geschehen einzugreifen ...«

Helmut Dahmer, Luzifer-Amor Heft 65, 33. Jg. 2020

»Das Buch gehört dahin, wovon es die Nazis und ihre allzu willigen Helfer bis in die Spitzen der deutschen Professorenschaft zur klammheimlichen Freude der kommunistischen wie psychoanalytischen Orthodoxie erfolgreich bald neun Jahrzehnte ferngehalten haben: in die Hochschulbibliotheken und sonstige Bibliotheken, die der Bildung in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter dienen. Dafür können ›Kümmerer‹ sorgen, die sich an Hochschulen in Gestalt von Dozent(inn)en finden (können). Für meine Bezugsdisziplin, die Soziale Arbeit, empfehle ich für jede Institutsbibliothek die Anschaffung von mindestens zwei Exemplaren, von denen eines Studierenden in der Präsenzabteilung oder in der Kurzzeitausleihe zur Verfügung stehen sollte
 ...«

Hans-Peter Heekerens, Socialnet.de am 25. Februar 2020

»Dem Psychoanalytiker und Reich-Forscher Andreas Peglau ist es zu verdanken, dass dieser Klassiker der Rechtsextremismusforschung nun, nach 87 Jahren, erstmals wieder verlegt wurde, versehen mit einem umfang- und aufschlussreichen Anhang. Wer ein ganzheitliches Verständnis des NS-Regimes anstrebt, aber auch wer den gegenwärtigen politischen Rechtsruck durchschauen und bekämpfen will, sollte das Buch lesen ...«

Werner Abel, Neues Deutschland am 10. März 2020

»Spätestens mit dem Aufkommen einer offensichtlich massenwirksamen rechtspopulistischen Partei mit starker Affinität zu extremistischen und faschistischen Bewegungen wurde der Reichsche Erklärungsansatz wieder aktuell. Er vermag es, Einblicke in die Urgründe dieses für Viele immer noch Unfassbaren zu geben ...«

Wolfgang Brauer, Das Blättchen. Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft, Nr. 5, 2. März 2020

»Wer das Nachwort von Andreas Peglau als Kompass für die Lektüre des Reich-Textes nimmt, wird sich nach wenigen Abschnitten bewusst: Niemand hat wie Reich mit psycho-analytischer Akribie untersucht, dass und wie patriarchale Gesellschaften auf faschistischem Denken und Handeln fußen: Der sie tragende autoritäre Erziehungsstil, der sexualfeindlich und destruktiv ist, verankert in den kindlichen Individuen Angst, Unterwürfigkeit und Aggressivität als ›Marschroute‹ durchs Leben. ...«

Günter Rexilius, Neue Rheinische Zeitung (nrhz.de) am 5. Februar 2020

»Konsequente Psychoanalyse ist gesellschaftskritisch, als Sozialwissenschaft ebenso wie als Therapiemethode. Auch deswegen ist das im Spätsommer 1933 publizierte Original von Reichs Massenpsychologie des Faschismus eines der wichtigsten psychoanalytischen Bücher, die je erschienen sind. Zudem war es innerhalb dessen, was heute Rechtsextremismusforschung genannt wird, die erste Veröffentlichung zu psychosozialen Hintergründen des NS-Systems ...«

Andreas Peglau,