Ursula Pauli-Pott

Die moderne Temperamentforschung und ihre Bedeutung im transaktionalen Entwicklungsmodell (PDF)

psychosozial 46 (1991), 29-37

Ein Überblick über ausgewählte Aspekte der modernen Temperamentforschung in der Kindheit wird gegeben. Zunächst wird auf die Arbeiten von A. Thomas und S. Chess und insbesondere deren »Goodness of fit«-Modell des Zusammenwirkens frühkindlicher Verhaltenscharakteristiken und elterlicher Anpassungsmöglichkeiten eingegangen. Es wird gezeigt, dass eine mangelnde Passung ein Entwicklungsrisiko darstellt und zu Störungen in der ... [ mehr ]

Gerhard Neuhäuser

Bewegungsentwicklung im Säuglingsalter. Variabilität und Varianten der frühkindlichen Motorik (PDF)

psychosozial 46 (1991), 18-28

Ein Überblick über den Erkenntnisstand zur motorischen Entwicklung im Säuglingsalter wird gegeben. Es wird deutlich gemacht, dass die Variabilität von Bewegungen Ausdruck biologischer Normalität ist. Sie kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, entspricht der Kompensationsfähigkeit des kindlichen Nervensystems und wird von Umweltbedingungen beeinflusst. Wie sogenannte Varianten der Bewegungsentwicklung müssen Normabweichungen im Rahmen ... [ mehr ]

Dieter Beckmann & Gudrun Beckmann

Anthropologische Merkmale des Säuglings (PDF)

psychosozial 46 (1991), 8-17

Anthropologische, ethnologische und entwicklungspsychologische Grunddaten zur frühen Eltern-Kind-Beziehung werden vergleichend dargestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den besonderen Bedingungen der Hirnentwicklung von Neugeborenen in Abhängigkeit zu einer Balance zwischen Anregungs- und Ruhezeiten. Die Eltern-Kind-Beziehung wird als ein gegenseitig aufeinander bezogenes Netz von Grundverhaltensmustern beschrieben, das auch die endokrinologischen Systeme der ... [ mehr ]

psychosozial 46: Säuglinge und ihre Eltern

(14. Jg., Nr. 46, 1991, Heft II)
18,60 €

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Franz Zimmermann

Freuds Bewertung des manifesten Traumes

Psyche, 1991, 45(11), 967-993

Die theoriegeschichtlichen und biographischen Motive von S. Freuds Auffassung des manifesten Traums werden erörtert. Dabei wird deutlich gemacht, dass Freuds Charakterisierung des manifesten Traumes durch eine implizite Wertschätzung und explizite Entwertung der Traumbilder gekennzeichnet ist. Das theoriegeschichtliche Motiv dieser zwiespältigen Bewertung zeigt sich als ein bereits in Freuds voranalytischen Schriften nachweisbarer Schriftprimat. Das ... [ mehr ]

Lawrence M. Zelnick & Ester S. Buchholz

Der Begriff der inneren Repräsentanz im Lichte der neueren Säuglingsforschung

Psyche, 1991, 45(9), 810-846

Traditionelle psychoanalytische Konzeptualisierungen des Begriffs innere Repräsentanz und neuere Beiträge zur Säuglingsforschung werden einander gegenübergestellt und diskutiert. Auf der Basis dieser Gegenüberstellung wird dafür plädiert, innere Repräsentanz als unbewusste interaktionelle Organisationsstruktur zu definieren, da so beide Forschungsrichtungen miteinander kombiniert werden können. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Joachim Zeiler

Psychogramm des Kommandanten von Auschwitz: Erkenntnis und Begegnung durch Zerstörung. Zur Autobiographie des Rudolf Höss

Psyche, 1991, 45(4), 335-362

An der Person des Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz Rudolf Höss wird das Nebeneinander von Verbrechen und scheinbarer Normalität im Seelenleben des Nazi-Täters veranschaulicht. Das Inferno des Lagers wird unter anderem als perverse Explikation und Inszenierung abgespaltener Vorstellungsgehalte des Lagerkommandanten Höss interpretiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Wolfgang Tress & Gottfried Fischer

Psychoanalytische Erkenntnis am Einzelfall: Möglichkeiten und Grenzen

Psyche, 1991, 45(7), 612-628

Verwandtschaft und Differenz von kulturkritischer Psychoanalyse und verstehender (an Wittgenstein orientierter) Soziologie werden erörtert. Dabei werden insbesondere die Möglichkeiten und Grenzen der am Einzelfall orientierten psychoanalytischen Forschung besprochen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Helmut Thomä

Idee und Wirklichkeit der Lehranalyse. Ein Plädoyer für Reformen (I)

Psyche, 1991, 45(5), 385-433

Es wird für eine psychoanalytische Ausbildung plädiert, in deren Zentrum die kritische Aneignung psychoanalytischen und humanwissenschaftlichen Wissens und therapeutischen Könnens rückt und in der die persönliche Analyse ihre Überwertigkeit verliert. Eine zeitliche Begrenzung der Lehranalyse wird für möglich gehalten. Qualifikationsnachweise für die Berufsausübung sollten ausschließlich im Ausbildungsinstitut und in ... [ mehr ]

Helmut Thomä

Idee und Wirklichkeit der Lehranalyse. Ein Plädoyer für Reformen (II)

Psyche, 1991, 45(6), 481-505

Im zweiten Teil eines Beitrages, in dem Reformen der psychoanalytischen Ausbildung vorgeschlagen werden (erster Teil in Psyche 1991, 45 (5)), wird dafür plädiert, die kritische Aneignung theoretischen Wissens und praktischen Könnens in den Mittelpunkt der Ausbildung zu stellen und das Primat der Lehranalyse abzubauen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Johannes Reichmayr

»Die Geschichte meines Gymnasialstudiums«. Ein autobiographisches Fragment von Siegfried Bernfeld

Psyche, 1991, 45(6), 522-525

Es wird nachgewiesen, dass es sich bei den 1924 in Vom dichterischen Schaffen der Jugend von Siegfried Bernfeld publizierten Aufzeichnungen eines Jugendlichen über seine Gymnasialzeit um einen autobiographischen Text Bernfelds handelt. Der Text wird im gleichen Heft auf den Seiten 526-533 abgedruckt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Reimut Reiche

Haben frühe Störungen zugenommen?

Psyche, 1991, 45(12), 1045-1066

Die in Teilen der psychoanalytischen und sozialwissenschaftlichen Literatur formulierte These, dass sich ein bestimmter Störungstyp einer bestimmten Epoche bzw. Gesellschaftsform zuordnen lässt, wird zurückgewiesen. Dabei wird auf den Kern der psychoanalytischen Repräsentanzlehre verwiesen, nach der jede innere Strukturbildung eine individuelle Neuschöpfung ist, die sich normierenden Interpretationsverfahren entzieht. (c) Psyindex.de 2009 alle ... [ mehr ]

Udo Rauchfleisch

Die Bedeutung des Thematischen Apperzeptionstests (TAT) für die Diagnostik und Therapie von Borderline-Persönlichkeiten

Psyche, 1991, 45(10), 853-889

Der Nutzen des Thematischen Apperzeptionstests (TAT) für die Diagnose von Borderline-Störungen wird erörtert. Anhand von kasuistischen Vignetten wird gezeigt, wie der TAT die Bildung von Hypothesen über zu erwartende Übertragungskonstellationen und zu psychodynamischen Aspekten der Störung ermöglicht. Die TAT-Produktionen der Patienten vermitteln, so wird deutlich gemacht, ein anschauliches Bild von der mangelhaften Angsttoleranz und der ... [ mehr ]

Nicholas Rand

Kann man nach Freud noch Hamlet lesen?

Psyche, 1991, 45(8), 675-690

Nicolas Abrahams These, dass Shakespeares Drama Hamlet sich weniger mit Freuds Deutung des Ödipuskomplexes verstehen lässt als mit Hilfe der Annahme, dass bereits vor Hamlets Geburt ein verheimlichtes blutiges Drama stattgefunden haben muss, das in Form unbewusster Symptome gleichsam als Phantom transgenerationell an Hamlet weitergegeben wurde, wird diskutiert. Nicolas Abraham hatte seinerzeit diese Hypothese zum Anlass genommen, Shakespeares Drama einen diese ... [ mehr ]

Raul Paramo Ortega

Die Verarmung der Psychoanalyse

Psyche, 1991, 45(1), 61-83

Die psychoanalytische Ausbildung wird kritisch erörtert. Dabei wird insbesondere darauf hingewiesen, dass angehende Psychoanalytiker erneut die Widerstände überwinden müssen, aus deren Bearbeitung die psychoanalytischen Erkenntnisse erwuchsen. Von Lehranalytikern und den Dozenten der psychoanalytischen Ausbildungsinstitute werden Erfolge wie Misserfolge dieser Arbeit an den Widerständen an künftige Psychoanalytiker weitergegeben. (c) ... [ mehr ]

Peter Passett

Das obligat widersprüchliche Verhältnis des psychoanalytischen Denkens zum Zeitgeist. Ein Plädoyer für die wiederzugewinnende Souveränität psychoanalytischen Denkens

Psyche, 1991, 45(3), 193-227

Das Verhältnis des psychoanalytischen Denkens zum Zeitgeist wird erörtert. Zunächst wird betont, dass die Psychoanalyse ein genuin widerständiges Verfahren ist, das nicht in den Rahmen zeitgenössischer Denkschablonen passt und das nicht zu einem parteilichen Instrument gemacht werden kann. In der Diskussion werden inhaltliche Aspekte aufgegriffen, die P. Parin in einem Artikel über die psychoanalytische Gesellschaftskritik (in Psyche 1975, 29 ... [ mehr ]

Bernd Nitzschke

Freuds Vortrag vor dem Israelitischen Humanitätsverein »Wien« des Ordens Bnai Brith: Wir und der Tod (1915). Ein wiedergefundenes Dokument

Psyche, 1991, 45(2), 97-131

Der Text des einzigen erhaltenen Vortrags von Sigmund Freud in der Loge Wien der B nai B rith Gesellschaft ( Wir und der Tod ), der eine Vorstufe des zweiten Teils von Freuds Schrift Zeitgemäßes über Krieg und Tod (1915) darstellt, wird erörtert. Dabei wird insbesondere auf Freuds Bekenntnis zu seiner jüdischen Abstammung sowie auf Unterschiede, die zwischen der Vortragsfassung und der Fassung aus Zeitgemäßes über Krieg und Tod ... [ mehr ]

Ulrich Moser

Vom Umgang mit Labyrinthen. Praxis und Forschung in der Psychoanalyse - eine Bilanz

Psyche, 1991, 45(4), 315-334

Die Auswirkungen der Psychotherapieforschung auf die psychoanalytische Praxis werden erörtert. Zunächst wird betont, dass die Psychotherapieforschung, wenn sie für die Praxis relevante Ergebnisse hervorbringen soll, ihr Verständnis für die Eigenheiten des Arbeitsfeldes und der Methoden des Therapeuten ausweiten muss. Der Therapeut arbeitet primär on-line, der Forscher hat das Privileg, off-line zu verfahren. Bildhaft-affektive Welt, ... [ mehr ]

Hans-Geert Metzger

Die Pervertierung der Utopie. Klinisches und Ideologisches bei J. Chasseguet-Smirgel

Psyche, 1991, 45(12), 1080-1090

Die von J. Chasseguet-Smirgel vertretene Auffassung eines negativ verallgemeinerten Utopiebegriffs wird kritisch erörtert. Dabei wird insbesondere auf die konstruktiven und progressiven Aspekte von Utopien hingewiesen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Margaret I. Little

Über die Bedeutung der Regression auf die Abhängigkeit

Psyche, 1991, 45(10), 914-930

Am Beispiel der Lehranalyse der Autorin bei D. W. Winnicott werden die therapeutischen Probleme bei der Bearbeitung psychotischer Ängste geschildert. Dabei wird insbesondere gezeigt, dass im Prozess der Regression auf früheste Stufen der Abhängigkeit die Beziehung zwischen Analytiker und Patient zu einer ähnlich dramatischen wird, wie es einst die reale Beziehung zwischen Mutter und Säugling war. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Judith Klein

»An unseren Schläfen perlt die Angst.« Traumberichte in literarischen Werken über das Grauen der Ghettos und Lager

Psyche, 1991, 45(6), 506-521

Traumberichte in literarischen Werken über das Grauen in Konzentrationslagern und Gettos werden erörtert. Zunächst wird darauf hingewiesen, dass in literarischen Werken über Konzentrationslager- und Gettohaft (Robert Antelme, Charlotte Delbo, Anna Langfus und André Schwarz-Bart) Traumberichte einen besonderen Raum einnehmen. Als zentrale Elemente der Erzählung können sie mehr als jede realistische Darstellung die Angst der von ... [ mehr ]

Juan Pablo Jimenez de la Jara

Einige Überlegungen zur Praxis von Psychoanalyse und Psychotherapie in Chile unter der Militärdiktatur

Psyche, 1991, 45(2), 157-176

Auf der Basis eigener Erfahrungen werden Überlegungen zur Praxis von Psychoanalyse und Psychotherapie in Chile unter der Militärdiktatur angestellt. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich die konfliktgeladene politische Situation in Chile auf die Patient-Analytiker-Dyade auswirkte. Die Darstellung wird anhand von Beispielen verdeutlicht. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Walter Jens

Sigmund Freud - Porträt eines Schriftstellers

Psyche, 1991, 45(11), 949-966

Ausgehend von einem Vortrag Wilhelm Stekels über die Uraufführung von Gerhart Hauptmanns Bühnenstück Griselda (1909) und der anschließenden Diskussion in S. Freuds Mittwoch-Gesellschaft wird Freuds ambivalentes Verhältnis zu den Dichtern herausgearbeitet. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Daniel H. Jacobs

Die Grenzen der Welt des Patienten. Psychoanalyse in den neunziger Jahren

Psyche, 1991, 45(12), 1067-1079

Ausgehend von der Annahme, dass in jeder psychoanalytischen Behandlung der Therapeut ein Konzept geistiger Gesundheit zugrunde legt, wird gezeigt, dass die Ausklammerung der gesellschaftlichen Dimension aus diesem Konzept defizitär und angesichts der heutigen Weltlage gefährlich ist. Es wird für eine aktive Förderung des sozialen Bewusstseins in der psychoanalytischen Behandlung plädiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]