Psychoanalyse als Wissenschaft
Das Wissenschaftskonzept der Psychoanalyse wird gegen das normativreduktionistische Glaubensbekenntnis einer neopositivistisch verstandenen Einheitswissenschaft abgegrenzt. Mit den sprachphilosophischen Konstruktionen der analytischen Philosophie des Mentalen lässt sich nach Ansicht des Autors das hermeneutische Wissenschaftsverständnis der Psychoanalyse gegenüber funktionalistischen Theoriemodellen erhärten. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Die psychoanalytische Konsultation am Beispiel des unmotivierten (z. B. psychosomatischen) Patienten
Einige Prozesse des psychoanalytischen Dialogs mit unmotivierten Patienten werden erörtert. Hinsichtlich der Verbalisierung und Deutung der Abwehr eines unmotivierten, etwa auf Überweisung und nicht aus eigenem Antrieb kommenden, Patienten im Erstgespräch wird auf die Gefahr der ungebetenen Verletzung der Integrität des Patienten hingewiesen. Es wird gezeigt, wie der Analytiker innerhalb der Grenzen, die durch diese Gefahr gesetzt werden, die ... [ mehr ]
Stellungnahme zu »Traurige Psychotropen« von Hans Füchtner in Psyche 7/1984
Der Beitrag von Füchtner zur brasilianischen Psychoanalyse und zur Krise der Psychoanalytischen Gesellschaft von Rio de Janeiro (SPRJ) (Psyche 1984, 38 (7)) wird durch Hinweise auf die Geschichte der Psychoanalyse in Brasilien und der SPRJ ergänzt und richtiggestellt. Die Vorgeschichte und Weiterentwicklung des Falles Lobo einschließlich der Interventionen der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung werden zusammengefasst. Die Argumente werden durch ... [ mehr ]
Die Handlungssprache - eine Alternative zur Metapsychologie
Die Grundzüge und Hauptmotive einer handlungstheoretischen Umformulierung des psychoanalytischen Verfahrens, die Freuds Metapsychologie mit ihren mechanistischen und mentalistischen Begriffen ablösen soll, werden zusammenfassend dargestellt. Die neue Sprache , in die Freuds Psychoanalyse hier gekleidet wird, ist die des amerikanischen Pragmatismus und der analytischen Sprachphilosophie nach G. Ryle. Die Reichweite der psychoanalytischen Theorie wird auf die ... [ mehr ]
Vergangenheits-Unbewußtes, Gegenwarts-Unbewußtes und die Deutung der Übertragung
Die psychoanalytische Behandlungstechnik wird anhand der Diskussion von und in Abgrenzung zu Merton Gills Werk Analysis of Transference diskutiert. Die Begriffe Vergangenheits- und Gegenwarts-Unbewusstes werden eingeführt, da sie nach Meinung der Autoren für die Analyse der Übertragung mehr leisten als die Freudschen Begriffe des topischen oder Strukturmodells. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Das Geschlecht der Engel
Vorgestellt und diskutiert werden verschiedene Deutungsversuche des Transsexualismus, wie sie von lacanianischen Psychoanalytikern in Auseinandersetzung mit der ichpsychologischen Theorie von Stoller entwickelt worden sind. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Als Psychoanalytiker in der Friedensbewegung
Im Anschluss an Gespräche mit (dem Juden) Stefan Heym zeigt der Autor in einer autobiographischen Skizze, wie er die Lebensjahre unter der Hitler-Diktatur verarbeitet und wie sich sein politisches Engagement in der Nachkriegszeit, unter anderem für die Friedensbewegung, gebildet hat. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Psychoanalytische Sozialisation - ein Weg zur Autonomie?
In der Kritik am psychoanalytischen Ausbildungssystem wird vor allem auf ein Defizit an Autonomie und auf die Entpolitisierung bei den Kandidaten aufmerksam gemacht. Diese Mängel der Ausbildung werden mit Hilfe der Dialektik von Übertragung und Gegenübertragung in der Lehranalyse erklärt. Eine Reihe von Reformvorschlägen werden gemacht, die zu mehr Autonomie in der psychoanalytischen Sozialisation beitragen können. (c) Psychosozial-Verlag 2009 ... [ mehr ]
Kommentar zu »Psychoanalyse in Schwulitäten« von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule im Gesundheitswesen
Die von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule im Gesundheitswesen verfochtene Auffassung, die psychoanalytischen Ausbildungs- bzw. Unterrichtsausschüsse lehnten Homosexuelle lediglich aus Vorurteilsgründen ab, wird nachdrücklich unterstützt. Unter diesem Blickwinkel wird das Auswahlverfahren der psychoanalytischen Vereinigungen einer generellen Kritik unterzogen. Eine Ausweitung der diskriminierenden Haltung auf weitere soziale Gruppen wird ... [ mehr ]
»The mark of oppression«
Ein ethnopsychoanalytischer Vergleich von Angehörigen zweier Subkulturen, nämlich von assimilierten Juden und männlichen Homosexuellen in der Schweiz, wird vorgestellt. Es wird darauf hingewiesen, dass Juden wie Homosexuelle in der Adoleszenzphase in ihrer Auseinandersetzung mit Fremdem in eine sie diskriminierende Umwelt geraten. Die dadurch bedingten Ähnlichkeiten der psychischen Konstitution, die vom Verlauf der frühen Kindheit unabhängig ... [ mehr ]
Zur Sozialpsychologie der Rezeption von Literatur
Am Beispiel einer vergleichenden Analyse von Rezeptionsdokumenten aus verschiedenen sozialen Schichten zu den Schiller-Feiern von 1859 werden sozialpsychologische Aspekte der Rezeption von Literatur analysiert. Dabei ergeben sich unter anderem folgende Befunde: (1) Literaturrezeption ist eine sich ihrer selbst unbewusste wunscherfüllende Phantasiebildung des Rezipienten ebenso wie die wunscherfüllende Phantasiebildung des Autors, ohne dass beide miteinander ... [ mehr ]
Zur Herkunft des »Es« (II)
Der Autor des Aufsatzes Zur Herkunft des »Es« (in Psyche 1983, 37 (9)) geht abschließend auf einige kritische Stellungnahmen (in Psyche 1985, 39 (2)) ein. Die Verbindungen zwischen Freuds Theorie und den Philosophien Schopenhauers und Eduard von Hartmanns werden aufgezeigt. Es wird dafür plädiert, das Erbe der Philosophie des 19. Jahrhunderts, die in der Psychoanalyse fortlebt, nicht zu ignorieren. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Das zerstörte Bild des modernen Menschen in Günter Grass Roman »Die Blechtrommel«
Ein Aspekt des Romans Die Blechtrommel von G. Grass wird aus psychoanalytischer Perspektive analysiert: Die Repräsentation des zerstörten Bildes des modernen Menschen in der Hauptfigur des Romans, Oskar Matzerath. In Oskar Matzerath wird der Prototyp der Nachkriegsgeneration gesehen, die es satt hat, ihr Leben lang einen Vater mit sich herumschleppen zu müssen , und darüber hinaus der Prototyp des westlichen Menschen, das allumfassende Syndrom ... [ mehr ]
Zu den Gegenübertragungskonzepten Freuds
Der Gegenübertragungsbegriff Freuds umfasst Konzepte, die der weitverbreiteten Annahme widersprechen, Freud habe in der Gegenübertragung nur eine Störung der psychoanalytischen Behandlung gesehen und mit ihrer Bewältigung eigentlich ihre Beseitigung gemeint. Die expliziten Äußerungen Freuds zur Gegenübertragung werden referiert. Daraus wird ein erweiterter Gegenübertragungsbegriff abgeleitet. Abschließend wird auf die ... [ mehr ]
Identifikation und Konflikt
Anhand einer Fallskizze wird der Begriff der globalen Identifizierung , eine entwicklungspsychologische Variante bestehender psychoanalytischer Identifikationskonzepte, entworfen. Im Mittelpunkt des Konzepts steht das präödipale Kind, das durch Identifikation mit der Mutter die Angst vor Liebesverlust um den Preis eines Verzichts auf Individuation reduziert. Die Wiederbelebung des Konflikts in der Übertragung wird an einem Fallbeispiel aufgezeigt. (c) ... [ mehr ]
Widerstand um jeden Preis?
Zu Paul Parins Kritik an psychoanalytischen Standesverbänden (in Psyche 1984, 38 (7)) wird Stellung genommen. Am Beispiel der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse wird Parins Vorwurf, die Psychoanalytiker passten sich in ihrer institutionellen Organisation dem politischen Klima und der herrschenden Ideologie an, richtigzustellen versucht. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Zu H. Dahmers Kommentar »Kapitulation vor der Weltanschauung«
In einer Auseinandersetzung mit H. Dahmers Kommentar zu zwei Arbeiten seines Vaters, Carl Müller-Braunschweig, aus den Jahren 1930 und 1933 (in Psyche 1983, 37 (12)) plädiert der Autor für ein einfühlendes Verstehen des Werdeganges und der Motivationen der deutschen Psychoanalytiker jener Generation. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
»Führer befiehl...«
Ausgehend von persönlichen Erlebnissen in Jungvolk und Arbeitsdienst einerseits und vom Erleben zweier Patientinnen andererseits wird zur Erklärung von Hitlers Erfolg auf die oft konstatierte Übereinstimmung von psychischer Befindlichkeit bzw. Weltanschauung des Führers und seiner Anhänger und Mitläufer im Deutschland der Zwischenkriegszeit hingewiesen. Im Anschluss an Gérard Mendel wird die faschistische Massenbewegung als ... [ mehr ]
Homosexualität und Psychoanalyse
Psychoanalytische Deutungen und Erklärungsansätze für Homosexualität werden beschrieben und diskutiert, wobei insbesondere auf ihre Veränderungen in der Geschichte der Psychoanalyse und auf aktuelle Kontroversen eingegangen wird. Die Arbeit greift auf eine Fülle von Zitaten aus psychoanalytischen Schriften und aus neueren Vorträgen auf Psychoanalytiker-Kongressen in den Vereinigten Staaten von Amerika zurück. (c) Psychosozial-Verlag ... [ mehr ]
Bemerkungen zu Roy Schafers Handlungssprache (orientiert an Kap. 6 von »Eine neue Sprache...«)
Die von Roy Schafer formulierte neue Handlungssprache für die Psychoanalyse wird unter besonderer Berücksichtigung des sechsten Kapitels seines Buches A new language for psychoanalysis diskutiert. Die Handlungssprache wird als ein einseitiger Versuch angesehen, das intuitive Sich-selbst-Verstehen (die Introspektion) durch das an anderen Menschen geübte, beobachtungsvermittelte Fremdverstehen (die Zuschreibung von Emotionen zu Bewegungen und Handlungen) ... [ mehr ]
Der Analytiker als Detektiv, der Detektiv als Analytiker
Anhand einiger Detektivgeschichten Edgar Allen Poes wird auf die Parallelität in der analytischen Methode von Detektiv und Psychoanalytiker hingewiesen. Beide beschränken sich bei der Aufklärung verborgener (unbewusster) Zusammenhänge nicht auf rationales, logisches Denken; der Kern eines Problems enthüllt sich ihnen vielmehr durch nicht-logisches Denken, durch szenisches Verstehen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Groß Es oder klein es?
In einem Kommentar zu dem Artikel von B. Nitzschke über den psychoanalytischen Terminus Es (in Psyche 1983, 37 (9)) wird die Verwendung des Begriffs bei Friedrich Nietzsche untersucht. Dabei wird der sprachlogischen Wendung nachgegangen, die Nietzsche dem es als dem es denkt im Rahmen seiner Philosophie der Grammatik gibt. Eine Brücke von Nietzsche zu Lacan, der die sprachliche Verfasstheit des Unbewussten untersucht hat, wird geschlagen. (c) ... [ mehr ]
Psychoanalyse in Frankreich, Deutschland und den USA
Die theoretischen Prämissen der Psychoanalyse Sigmund Freuds und ihre praktischen Anwendungen in deutsch-, französisch- und englischsprachigen Ländern wird erörtert. Es wird gezeigt, dass Theorie und Praxis der Psychoanalyse sowie die interdisziplinäre Forschung nicht nur durch die jeweiligen Sprachen, sondern auch durch die jeweilige Kultur geprägt sind. Ihre Inhomogenität und Historizität werden im Versuch eines Theorietransfers ... [ mehr ]
Das wiedergefundene »Es«
In einem Kommentar zu Nitzschkes Aufsatz über den psychoanalytischen Terminus Es (in Psyche 1983, 37 (9)) wird besonders hervorgehoben, dass impersonale Sätze Ereignisse beschreiben, wie sie von der inneren Wahrnehmung erlebt werden. Das Besondere an diesen Sätzen glaubte man darin zu sehen, dass das Verb allein die Funktion der Beschreibung erfüllt, während das es eine Leerstelle bezeichnet. Das Verb stand für einen realen Vorgang, der ... [ mehr ]