Paul Parin

Zunehmende Intoleranz in der Bundesrepublik

Psyche, 1978, 32(7), 633-638

Es wird versucht, einen Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten, wie der vermehrten Anwendung von Gewalt auf seiten der staatlichen Organe einerseits und der Gegner des Staates andererseits begegnet werden kann. Zunächst wird festgestellt, dass ein Prozess der sekundären Identifikation mit dem autoritären Über-Ich in Gang gesetzt wird, wenn das Selbstgefühl bei der Erziehung zu einem autoritären oder strengen Über-Ich ... [ mehr ]

Annegret Overbeck & Gerd Overbeck

Das Asthma bronchiale im Zusammenhang familiendynamischer Vorgänge

Psyche, 1978, 32(10), 929-955

Ausgehend von der Familientherapie eines fünfjährigen Mädchens, das mit einem Asthma bronchiale auf seine familiale und psychische Situation reagierte, wird gezeigt, dass das Symptom ebensowohl auf rollentheoretisch-familiendynamischer Ebene wie auf psychoanalytisch-psychosomatischer Ebene verständlich gemacht werden kann. Verschiedene Brückenschlagkonzepte dienen dazu, das theoretische Verständnis der realen Verschränkung von inter- und ... [ mehr ]

Christian Niemeyer

Sprechzimmer, Buschflugzeug und Sozialarbeit

Psyche, 1978, 32(9), 860-867

Am Beispiel des verhaltenstherapeutischen Programms von Tharp und Wetzel wird, im Hinblick auf die Wahrung kritischer Berufspraxis und verantwortungsvoller kausaler Therapie, vor Entspezialisierung der Technik und Dequalifikation der Sozialarbeiter gewarnt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

William G. Niederland

Psychoanalytische Überlegungen zur künstlerischen Kreativität

Psyche, 1978, 32(4), 329-354

Klinisches und biographisches Material deutet auf gewisse Determinanten der psychischen Entwicklung hin, die vielen künstlerisch produktiven Menschen gemeinsam zu sein scheinen. Die reparative Funktion der ästhetischen Produktion tritt besonders in Fällen hervor, bei denen Anomalien des Körperbildes und andere traumatische Erfahrungen nachweisbar sind. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Emma Mörsch

Sozialpsychologische Reflexionen zum Symptomwandel psychischer Störungen

Psyche, 1978, 32(5-6), 403-419

Die Symptombilder psychischer Störungen haben sich in den letzten Jahrzehnten in charakteristischer Weise verändert - als folgten die Patienten einer Tendenz zur Symptomgestaltung im Sinne sozialer Unauffälligkeit, Anonymität. Neben den diffusen, lebensgeschichtlich früh zu lokalisierenden Störungen vom Typus der strukturellen Verwahrlosung und der präpsychotischen Zustände sind narzisstische Charaktere und psychosomatische ... [ mehr ]

Mario Muck

Psychoanalytische Überlegungen zur Struktur menschlicher Beziehungen

Psyche, 1978, 32(3), 211-228

Erörtert wird die Verschränkung von Übertragung und Gegenübertragung (aktualisierter Übertragungsbereitschaft) und die Unterscheidung von Übertragung und Arbeitsbündnis im Hinblick auf die Möglichkeit, mit Hilfe dieser Kategorien eine allgemeine psychoanalytische Beziehungstheorie zu entwickeln, die für Kur und Alltag gleichermaßen relevant wäre. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Ulrich Moser

Affektsignal und aggressives Verhalten

Psyche, 1978, 32(3), 229-258

Vorgestellt werden zwei systemtheoretisch formulierte Varianten der psychoanalytischen Theorie der Aggression, die sich von den traditionellen metapsychologischen Konzeptualisierungen vor allem dadurch unterscheiden, dass sie sich ohne weiteres mit allgemeinpsychologischen und neurophysiologischen Aggressionstheorien integrieren lassen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Arthur Mitzmann

Gustave Flaubert und Max Weber

Psyche, 1978, 32(5-6), 441-462

Die Interferenzen von politischer Geschichte und Lebensgeschichte bei Flaubert und Weber werden analysiert. Die von ihnen durchlebten und sublimierten Konflikte tragen den Stempel spezifischer nationaler Traditionen. In ihren (generationstypischen) Reaktionen auf die postheroische Entwicklungsphase der Bourgeoisie ihrer Länder aber wird eine transnationale Gemeinsamkeit deutlich: dem Programm der l art pour l art korrespondierte das der wertfreien Soziologie. (c) ... [ mehr ]

Margarete Mitscherlich-Nielsen

Zur Psychoanalyse der Weiblichkeit

Psyche, 1978, 32(8), 669-694

Kernprobleme der psychosexuellen Entwicklung der Frau - die Ueber-Ich-Entwicklung, die Entdeckung der Vagina, die Bedeutung des Penisneides, die Rolle des Vaters, die Ungleichbewertung männlicher und weiblicher Kinder, Masochismus und Narzissmus - werden anhand der Resultate neuerer sexualwissenschaftlicher und nach-freudscher psychoanalytischer Untersuchungen diskutiert. Die Veränderungen der sozialen Definition und des Selbstverständnisses der Frauen in den ... [ mehr ]

Remy Meyer

Der psychosomatisch Kranke in der analytischen Kurzpsychotherapie

Psyche, 1978, 32(10), 881-928

Berichtet wird über die Resultate einer Nachuntersuchung von 28 psychosomatisch Kranken (mit meist chronifizierter vegetativer Polysymptomatik), die mit analytischer Kurz-Psychotherapie behandelt worden waren. Dabei wird vor allem auf die Vorbedingungen der Behandlungserfolge und -fehlschlaege in der Krankengeschichte eingegangen. Die Dringlichkeit einer Umorientierung der medizinischen Ausbildung auf eine patientenzentrierte Medizin und die Notwendigkeit einer ... [ mehr ]

Pierre Marty & Michel de M’Uzan

Das operative Denken (»Pensee operatoire«)

Psyche, 1978, 32(10), 974-984

Beschrieben wird ein Typus von psychosomatisch Kranken, der sich durch fehlende Phantasie- und Traumtätigkeit sowie fehlende Identifikationsmöglichkeiten in Objektbeziehungen auszeichnet. Der Weltbezug dieser Patienten, der auch unter dem Druck spezifischer beruflicher Anpassungsleistungen zustande kommen kann, erscheint als konkretistisch und technizistisch. Die beschriebene, vom Zwangcharakter abgegrenzte Denk- und Verhaltensweise erinnert (vor allem wegen der ... [ mehr ]

Angela Köhler-Weisker

Freuds Behandlungstechnik und die Technik der klientenzentrierten Gesprächs-Psychotherapie nach Rogers

Psyche, 1978, 32(9), 827-847

Verglichen werden die von Rogers entwickelte nondirektive Gesprächs-Psychotherapie und die - als Kanon technischer Regeln vorgestellte - Freudsche Psychoanalyse. Der Vergleich führte zu dem Resultat, dass Rogers eine im Vergleich zum Hauptziel der Psychoanalyse (die Erforschung des Unbewussten) eher randständige Komponente der Freudschen Technik - die Herstellung günstiger Übertragungs- und Arbeitsbedingungen - auf Kosten der übrigen ... [ mehr ]

Lotte Köhler

Über einige Aspekte der Behandlung narzisstischer Persönlichkeitsstörungen im Lichte der historischen Entwicklung psychoanalytischer Theoriebildung

Psyche, 1978, 32(11), 1001-1058

Skizziert wird zunächst die Geschichte der psychoanalytischen Auffassungen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Auf diesem Hintergrund wird anschließend gezeigt, dass Kohuts Theorie des Selbst und der Selbstobjekte - und die von ihm empfohlene empathische Einstellung - auf dem Wege zu einem angemesseneren Verständnis der Kranken von großer Bedeutung sind. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Sven O. Hoffmann & Winfried Trimborn

Neurosen im dörflich-ländlichen Milieu

Psyche, 1978, 32(1), 78-81

Im Vergleich mit Patienten der städtischen Mittelschichten ergeben sich spezifische Merkmale der dörflichen Sozialstruktur, die für die Therapie von Patienten aus bäuerlichem Milieu relevant sind: Neurotische Störungen repraesentieren sich hier vorwiegend als extern gebliebene Dauerkonflikte; soziale Rollen (Familien-Rollen) sind deutlich stärker stereotypisiert; Mechanismen sozialer Kontrolle ueberwiegen die Binnensteuerung der Individuen; die ... [ mehr ]

Hans J. Heinrichs

Die Schule der seelischen Leidenschaften

Psyche, 1978, 32(7), 595-632

Die Grundzüge der - vor allem an Heideggers Philosophie orientierten - Psychoanalyse-Auffassung Lacans werden entwickelt. Lacan lehrt den Vorrang der symbolischen Ordnung(en) vor Geschichte und Lebensgeschichte; die Sprache ist für die Subjekte präexistent, nicht hinterfragbar. Ihr Unbewusstes ist der ihnen nicht verfügbare Teil des ueberindviduellen Diskurses. Das Subjekt selbst, das Ich, ist unaufhebbar gespalten, exzentrisch, Instanz der Maskerade, ... [ mehr ]

Carol Hagemann-White

Die Kontroverse um die Psychoanalyse in der Frauenbewegung

Psyche, 1978, 32(8), 732-763

Diskutiert werden Sinn und Unsinn der Ablehnung der Freudschen Psychoanalyse in der feministischen Bewegung. Der Realist Freud trat schon frueh für den auch in der psychoanalytischen Bewegung formulierten optimistischen Thesen über die angeblich bestehende Gleichberechtigung der Geschlechter entgegen und beschrieb die Verquickung von Lust und Macht in den unterschiedlichen Wegen der psychosexuallen Entwicklung beider Geschlechter. Die psychoanalytische ... [ mehr ]

Michaele Grüntzig & Marianne Meyer

Die fokussierende Beratung

Psyche, 1978, 32(11), 1059-1088

Möglichkeiten und Schwierigkeiten des Einsatzes fokaltherapeutischer Techniken im Rahmen einer Beratungsstelle werden dargestellt. Eine Fallstudie dient der Explikation. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Otto Goldschmidt & Mario Muck

Eine besondere Form der Objektbeziehungsstörung als Ursache delinquenten Verhaltens («joy-riding«)

Psyche, 1978, 32(9), 848-859

Am Beispiel eines wiederholt straffällig gewordenen Automobil-Fanatikers, für den ein Gutachten zu erstellen war, wird gezeigt, wie im (durch projektive Tests ergänzten) psychoanalytischen Interview eine frühe Objektbeziehungsstörung als Motivbasis des delinquenten Verhaltens sichtbar wird. Das Problem der Integrierbarkeit solcher Befunde in die bestehende Praxis von Strafverfahren und Strafvollzug wird angedeutet. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle ... [ mehr ]

Hans Füchtner

Psychoanalytische Pädagogik

Psyche, 1978, 32(3), 193-210

Das Verschwinden der Psychoanalytischen Pädagogik, eines einst sozial bewussten Zweiges der Psychoanalytischen Bewegung wird erörtert. Nach optimistisch-naiven Anfängen kam es Ende der dreißiger Jahre zu einer kritischen Revision der Psychoanalytischen Pädagogik. Im Zuge der Medizinalisierung der Psychoanalyse im Exil machte sie dann der psychoanalytischen Sozialisationsforschung und der Kinderanalyse Platz. Das Wiederauftauchen bestimmter ... [ mehr ]

Dieter Flader & Wolf D. Grodzicki

Hypothesen zur Wirkungsweise der psychoanalytischen Grundregel

Psyche, 1978, 32(7), 545-594

Es wird versucht, die Eigenart der therapeutisch wirksamen, spezifisch beschränkten und erweiterten Kommunikation, die unter der Maxime der psychoanalytischen Grundregel steht, vor der Folie der Alltagskommunikation, deren Voraussetzung die Ausklammerung alles Verbotenen ist, herauszuarbeiten. Es wird festgestellt, dass die Sozialkompetenz des Analysanden in der psychoanalytischen Situation künstlich eingeschränkt wird: seine Wünsche bleiben ... [ mehr ]

Sibylle Drews, Joachim Kerz, Ingrid Kerz-Rühling, Mechthild Krüger-Zeul, Klaus Horn & Lutz Rosenkötter

Anmerkungen zum politischen Klima in der Bundesrepublik Deutschland

Psyche, 1978, 32(2), 165-172

In der Stellungnahme einer Gruppe von Psychoanalytikern zu den staatlichen Reaktionen in der Bundesrepublik Deutschland auf den Terrorismus wird der Standpunkt vertreten, dass der Ausbau der Exekutive, der Aufbau eines Überwachungsapparates, die einseitige Auslegung des Grundgesetzes in der Überprüfungspraxis für den öffentlichen Dienst und weitere Maßnahmen die bürgerlichen Freiheiten beschneiden und die verfassungsmäßig ... [ mehr ]

Peter Dettmering

Vorstoß in den Raum

Psyche, 1978, 32(12), 1157-1163

Stanley Kubricks Film 2001 - Odyssee im Weltraum wird als Versuch verstanden, eine Art des Raumerlebens zu erforschen, die Ausdruck einer frühen, narzisstischen Erfahrungsqualität ist. Eine der Figuren des Films - der unsichtbar mitspielende Computer HAL - wird aufgefasst als Verkörperung des von Kohut und Kernberg beschriebenen Größenselbst . Die Konfrontation HALs mit dem einzigen der Raumschiffinsassen, der die projektierte Fahrt zum ... [ mehr ]

Abram de Swaan

Zur Soziogenese des psychoanalytischen »Settings«

Psyche, 1978, 32(9), 793-826

Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Beschreibung der sozialen Lage der Ärzteschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert: Die Profession gewann in dem Maße an sozialem Prestige, wie die miteinander konkurrierenden Ärzte moralische Spezialqualifikationen durch neue technische Kompetenzen ersetzten. Neue Institutionen wie die Privatpraxis und die Sprechstunde markierten diesen Wandlungsprozess. Freud knüpfte an diese Neuerungen an, als er in den Jahren 1886 ... [ mehr ]

Clemens de Boor & Emma Mörsch

Stellungnahme zu Paul Parins »Kritischer Glosse«

Psyche, 1978, 32(5-6), 400-402

In der Stellungnahme zu einem Aufsatz von Paul Parin (Psyche 1978, 32 (5-6)) wird insbesondere Bezug genommen auf die Rolle der Psychoanalyse bei der Gesetzgebung zur Sozialversicherung in der Bundesrepublik. Die Funktion der Psychoanalyse als Heilmethode - neben der als kulturkritisches Instrument - wird hervorgehoben. In diesem Zusammenhang wird auf die Realisierung der Forderung Freuds nach dem kostenlosen Zugang zur Psychoanalyse auch für Arme durch die Anerkennung ... [ mehr ]