Musik-Erleben in der Pubertät
Vorgestellt wird der Fall eines Jungen, der in der Vorpubertät seine Konflikte mit Hilfe von Beat-Musik, in der Pubertät mit Hilfe von Wagner-Musik zu bewältigen suchte. Die benigne Regression im Schonraum des Musik-Erlebens, des Hörens, gestattete ihm die angstfreie Erprobung neuer Lebensmöglichkeiten und bereitete ihn auf die Konfrontation mit diesen neuen Möglichkeiten in der Wirklichkeit (des Sehens) vor. [ mehr ]
Rainer Maria Rilke in psychoanalytischer Sicht
Simenauer spürt den lebenslang ungelösten psychischen Konflikten nach, die in Rilkes Dichtungen zum Austrag, zur Darstellung kommen. In deren Motivik treten vor allem orale Unabhängigkeitswünsche, tritt ein Schwangerschafts- und Gebärneid (in den Mythen vom Künstlergott, vom Hermaphroditen, von der unberührten Jungfrau) deutlich hervor. Simenauers Deutungsversuch ist von Reflexionen über den Beitrag der psychoanalytischen Es- und ... [ mehr ]
Das Motiv des Eindringens bei Henry James
Dettmering arbeitet als ein Leitmotiv der Romane und Erzählungen von Henry James den Identitätskonflikt vieler seiner Figuren heraus, deren verborgenes und gefürchtetes wahres Selbst durch bestimmte Gegenspieler provoziert bzw. repräsentiert wird und dessen Verwirklichung sie (meist) angstvoll ausweichen. Er weist auf die eigentümliche Rolle hin, die für James offenbar die Kommunikation spielte, und auf dessen eigenes Schwanken zwischen Europa und ... [ mehr ]
Typische Unterschiede zwischen Schweizern und Süddeutschen aus dem gebildeten Kleinbürgertum
Psychoanalytische Erfahrungen mit Patienten aus dem süddeutschen bzw. schweizerischen gebildeten Kleinbürgertum gaben Anlaß zu einem Vergleich unterschiedlicher Charakterstrukturen und (analytisch erschlossener) Sozialisationsstile unter im übrigen ähnlichen schichttypischen Sozialisationsbedingungen. Der Trias gutes Sprachvermögen, sadistisches Überich, Leistung bei den Süddeutschen standen gehemmte Sprache, externalisiertes ... [ mehr ]
Das Konsensusproblem in der Psychoanalyse
Nach eingehender Diskussion methodologischer Fragen zur Konsensusproblematik in der Psychoanalyse (1.Teil), insbesondere unter Berücksichtigung der Argumentationen von Ricœur und Lorenzer, und nach einer kritischen Literaturübersicht wird über zwei empirische Untersuchungen zu diesem Problemkreis berichtet. Einmal wurden 55 Stundenprotokolle einer psychoanalytischen Behandlung mit Hilfe von Schätzskalen nach operationalisierten Angstkonzepten ... [ mehr ]
Metapsychologie als hermeneutisches Organon
Kuiper zeigt anhand bestimmter metapsychologischer Kategorien, daß eine rigide Trennung von erklärender und verstehender Auffassung in der Psychoanalyse nicht möglich ist, sofern sie ihrem Gegenstand adäquat bleiben will. Die Metapsychologie kann als Konstruktion eines Energie umsetzenden psychischen Apparats oder auch als ein System von Gesichtspunkten zur Interpretation psychischer Phänomene – als hermeneutisches Organon – verstanden ... [ mehr ]
Die klassische und ich-psychologische Theorie der Depression
Fischer rekapituliert die klassische Theorie der Melancholie (Freud, Abraham) und resümiert deren ich-psychologische Ergänzung und Präzisierung (Jacobson u.a.). Für die (neurotische, Borderline- bzw. psychotische) Ausprägung der Depression scheint entscheidend, welche intrapsychische Struktur auf die traumatisch-narzißtische Kränkung kompensatorisch reagiert. Im Schlußteil der Arbeit werden depressionsspezifische Modifikationen der ... [ mehr ]
Psychoanalytische Untersuchung funktionell steriler Ehepaare
Die psychoanalytische Untersuchung (Einzel-Interviews, Paar-Interview, Konsensus-Test) von zehn Ehepaaren mit funktioneller Sterilität im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts führte zu dem Postulat, im Zweifelsfall vor der Einleitung einer organischen Behandlung in derartigen Fällen stets eine solche Untersuchung vorzunehmen. Die Hypothese, daß es sich bei der funktionellen Sterilität um das Resultat eines – durch die ... [ mehr ]
Psychoanalyse und Wahrheit
Der psychoanalytische Dialog ist, wie Loch zu zeigen sucht, wesentlich nicht eine Suche nach der objektiven historischen Wahrheit, sein Resultat darum auch nicht deren getreue Abbildung in der Erinnerung, sondern der pragmatische, interaktionelle und konsensuelle Versuch, für Gegenwart (und Zukunft) einen neuen (Lebens-)Sinn herzustellen. Die psychische Realität der Erinnerungen und Phantasien besteht primär in ihrer Funktion der Sinnstiftung, so ... [ mehr ]
Gesellschaftliche Aufgaben der Psychotherapie
Die Autoren erörtern die Probleme, die sich aus der Tendenz zur sozialen Integration der psychoanalytischen Therapie für die Psychoanalyse insgesamt ergeben. Die Erweiterung ihrer Anwendungen, der Anspruch auf eine kausale Therapie und die Konkurrenz mit anderen psychotherapeutischen Schulen führen gegenwärtig dazu, daß die berufspolitischen Rahmenbestimmungen (etwa das Heilberufsgesetz) so umgestaltet werden, daß die Psychoanalyse anderen ... [ mehr ]
Einige wenig beschriebene Elemente der psychoanalytischen Beziehung und ihre therapeutischen Implikationen
Klauber geht bisher vernachlässigten Komponenten der therapeutischen Beziehung zwischen Analytiker und Patient nach, deren Bewußtmachung beiden Beteiligten ihre Aufgabe erleichtern könnte. Seine zentrale Frage ist: Was wird aus den starken Emotionen, die das psychoanalytische Verfahren aufrührt und die in der psychoanalytischen Arbeit nicht aufgehen; welche Möglichkeiten zu ihrer Bewältigung bzw. zur Frustrations-Kompensation bestehen? [ mehr ]
Internalisierung: Realer Vorgang oder Phantasie?
Schafer plädiert- in der Tradition von G. Ryle – für die Eliminierung räumlicher, substantialistischer, pseudokonkreter Metaphern in psychoanalytischen Beschreibungen psychischer Prozesse – speziell für den Verzicht auf die Rede von einem Außen , einem Innen und von Internalisierung. Bei den fraglichen Prozessen handelt es sich nicht um lokalisierbare Realvorgänge, sondern um Klassen von (Phantasie-) Vorgängen. Die der ... [ mehr ]