Freuds Beitrag zur Sprachtheorie
Peller unternimmt eine Vergegenwärtigung der über Freuds Schriften hin verstreuten Bemerkungen zur Sprachtheorie im Hinblick auf deren mögliche Aktualität für Problemstellungen der heutigen Linguistik. Das Gerüst für Freuds sprachtheoretische Überlegungen bildet seine Konzeption des (mit archaischen Symbolen arbeitenden) Primärprozesses und des (mit begrifflichen Symbolen operierenden) Sekundärprozesses. Eine systematische ... [ mehr ]
Trennungskonflikte bei Jugendlichen
Das Jugendlichen-Forschungsprogramm am National Institute of Mental Health in Bethesda ermöglicht es, statt des isolierten Jugendlichen jeweils seine gesamte Familie therapeutisch zu behandeln und die Dynamik verschiedenartiger Typen von intergenerationellen Familien-Trennungskonflikten im Kontext von Familie, Schule und Peer-Group zu studieren. Die determinierende Rolle der Eltern tritt dabei besonders ins Blickfeld; die – ausführlich beschriebenen – ... [ mehr ]
Kombinierte Einzel- und Gruppentherapie bei Schizophrenen
Die zentrale (aber nicht alleinige) Störung beim Schizophrenen betrifft das Ich und seine Funktionen. Im klinischen Rahmen kommt eine intensivere psychoanalytische Behandlung selten in Frage. Eine kombinierte Einzel- und Gruppentherapie erlaubt es dem Patienten zunächst, seine Regression durchzumachen und sich dann schrittweise aus dieser Symbiose mit dem Therapeuten zu lösen und einen Individuationsprozeß zu beginnen. Diese für die Konstituierung des ... [ mehr ]
Bemerkungen zur Indikation der Psychoanalyse bei Tätern von sehr schweren Delikten
Goudsmit erörtert die spezifischen Schwierigkeiten und Chancen, die sich bei dem Versuch ergeben, Täter von sehr schweren Delikten während ihrer Haftzeit psychoanalytisch zu behandeln. Seine eigenen – unter den Bedingungen des niederländischen Strafvollzugs gewonnenen – Erfahrungen geben die Basis seiner Einschätzung der zu dieser Problematik vorliegenden Literatur ab. So intensiv er die psychologischen Voraussetzungen einer erfolgreichen ... [ mehr ]
Interaktionsprobleme der psychosomatischen Konsultationspraxis
Die beiden Autoren – psychoanalytisch ausgebildete Internisten – arbeiteten 15 Monate als psychosomatische Berater in einer internistischen Klinik. Sie berichten über die außerordentlichen Schwierigkeiten, die sich bei ihrem Versuch ergaben, die Differenz zwischen Somatikern und psychoanalytischen Psychologen mit Hilfe eines Konsultationsbündnisses zu überbrücken, d.h. bei dem Versuch, bei den nicht psychologisch ausgebildeten ... [ mehr ]
Zur Entwicklung der Psychoanalyse in Rumänien (Mitteilung)
Indische Kultur und Psychoanalyse
Das Weltbild der indischen Kultur wird – anhand einer Umschreibung von Zentralkategorien indischer Versenkungspraktiken (Moksa etc.) – dem der westlichen Kultur, die hier durch Kategorien der psychoanalytischen Metapsychologie repräsentiert wird, kontrastiert. Definiert die psychoanalytische Entwicklungslehre (und Therapie) die Aufrichtung von Ichgrenzen, die Unterscheidung von Ich und Nicht-Ich als Ziele der ontogenetischen Entwicklung, so gelten diese ... [ mehr ]
Psychopathologie und Kreativität
Die therapeutische Wirkung ästhetischer Kreativität beruht auf der symbolischen Vergegenständlichung (Kommunikation) des unbewußten Konfliktmaterials (mittels mehr oder weniger beherrschter künstlerischer Techniken). Die Ich-Funktionen (Denken, Sprache, Motorik) sind von Rückmeldeprozessen abhängig. Die Darstellung intrapsychischer Konflikte in einer Symbolwelt mit eigener ästhetischer Gesetzlichkeit überführt sie in die ... [ mehr ]
Zur Wirkung der Blechtrommel von Günter Grass
Im Hinblick auf die von Georg Just vorgetragene rezeptionsästhetische Deutung, wonach Grass Roman (aus dem Jahre 1959) auf die Aufnahme durch das deutsche Nachkriegs-Kleinbürgertum hin angelegt sei, an dessen Normenwelt er appelliere, vertritt Schönau die These, daß eine adäquate Wirkungsästhetik ohne psychoanalytische Komponente nicht auskommen kann. Er weist darauf hin, daß die von Just definierte ideale Zielgruppe nur einen geringen Teil ... [ mehr ]
Probleme der Auswahl von Patienten für eine Psychoanalyse
Die Autoren streben eine kritische Klärung der Begriffe Indikation, Eignung und Analysierbarkeit an, die bei der Erörterung von Kriterien für die Auswahl von Patienten für die psychoanalytische Therapie häufig unterschiedslos gebraucht werden. In der psychoanalytischen Literatur zeigt sich ein allmählicher Wandel in der Frage der Einschätzung der Anwendbarkeit des psychoanalytischen Verfahrens. Standen in der Frage der Indikation bzw. ... [ mehr ]
Gedanken zum frühen Über-Ich
Grunberger kontrastiert dem (väterlichen) ödipalen Über-Ich das mütterliche frühe Über-Ich oder Ober-Ich. Die das postnatale, unlustvolle Milieu repräsentierende, die früheste Dressur erzwingende Mutter gibt das Modell eines Über-Ichs ab, dessen anal-sadistische Züge noch nicht durch die narzißtische Komponente des späteren Ich-Ideals gemildert werden. Den von Freud als Massenbindung beschriebenen Vorgang skizziert ... [ mehr ]
Das Problem der Aggression Bemerkungen über Trieb, Trauma und Tod
Stern versucht eine Neuformulierung psychoanalytischer Konzepte auf der Basis der Fortschritte der biologischen Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten. Er setzt der Theorie, daß die Funktion des psychischen Apparats von kontinuierlich wirkenden Trieben und den von ihnen entladenen psychischen Energien bewirkt wird, die These entgegen, daß seelische Prozesse infinitesimale, durch den Antizipationsprozeß bewirkte mnemische Wiederholungen von im Dienst der ... [ mehr ]
H. Hartmanns Grundlagen der Psychoanalyse (1927) Eine wissenschaftslogische Fehlkonzeption
Heinz resümiert die zentralen Thesen von Hartmanns Versuch, Psychoanalyse als eine Naturwissenschaft methodologisch zu begründen, der in der seitherigen Geschichte der psychoanalytischen Theorienbildung Epoche gemacht hat. Kritisch wird herausgearbeitet, daß Hartmanns neukantianisch bestimmte Kritik an der Ontologisierung des Unbewußten dieses, die Sphäre der Unfreiheit, nur mehr als ein Hinzugedachtes gelten läßt und durch solche ... [ mehr ]
Der Analytiker als Gesetzgeber und Lehrer Legitime oder illegitime Rollen
Der therapeutische Prozeß ist durch das Paradox gekennzeichnet, daß einerseits der Therapeut dem durch die neurotische Erkrankung unmündig gewordenen Patienten als Lehrer und Geber potentiell verbindlicher sprachlicher Interpretationen gegenübertreten muß, zum andern aber am Ende des Verfahrens das gesetzte Machtgefälle aufgehoben werden und der Patient ins Freie kommen soll. Die Lösung dieses Problems wird hier darin gesehen, daß die ... [ mehr ]
Der überraschte Psychoanalytiker
In den letzten Jahren von einzelnen Sozialwissenschaftlern vorgetragene Interpretationen und die politisch motivierte Kritik der Praxis der Psychoanalytiker haben bei diesen Überraschung ausgelöst. Sie wurden als unverschämt-unverständige Zumutungen Außenstehender abgewehrt; nicht aber in ihrer Tragweite (oder Unsinnigkeit) verstanden, diskutiert und beantwortet. Zwischen jenen Kritiken (die, soweit sie triftig sind, an das gleichfalls wesentlich von ... [ mehr ]
Zur Rolle des Psychoanalytikers in psychotherapeutischen Interaktionen
Beim gegenwärtigen Stand der psychoanalytischen Forschung kann die Neuinterpretation der therapeutischen Situation mit Hilfe von nicht-analytischen Theorien über Interaktion und Kommunikation, Rolle und Selbst hilfreich sein. Unter dem Eindruck von Freuds Spiegel-Gleichnis wurde die Bedeutung der realen Person des Therapeuten im therapeutischen Prozeß lange Zeit unterschätzt. Das Verhältnis von Berufsrolle (Spiegel) und Selbst beim Psychoanalytiker ... [ mehr ]
Methodische und statistische Probleme bei Einzelfallstudien in der psychoanalytischen Forschung
Der Psychoanalytiker heilt, indem er forscht; dies Junktim bedeutet aber nicht, daß psychoanalytische Falldarstellungen (die als Prüfung psychoanalytischer Hypothesen interpretiert werden können) ohne weiteres wissenschaftlichen Kriterien genügen. Die vorliegende Arbeit orientiert darum über Möglichkeiten und Probleme der Anwendung empirisch-statistischer Verfahren auf psychoanalytische Einzelfallstudien. [ mehr ]
Jenseits des Realitätsprinzips
Rycroft deutet Freuds Theorie als die Anstrengung des beherrschenden Intellekts, sich der menschlichen Affektivität zu bemächtigen. Die Widersprüche, zu denen dieser Ansatz führen mußte, zeigen sich vor allem am psychoanalytischen Ich-Begriff. Im Anschluß an Arbeiten der englischen psychoanalytischen Schule plädiert Rycroft dafür, als Ausgangsstatus der ontogenetischen Entwicklung an die Stelle des von Freud konzipierten reinen ... [ mehr ]
Zum Begriff des Unbewußten bei Jacques Lacan
Die vorliegende Arbeit steht im Kontext der im deutschen Sprachbereich – mit der Publikation einer deutschen Übersetzung seiner Schriften im Walter-Verlag und der Veröffentlichung der Lacan-Studie von Hermann Lang – soeben einsetzenden Lacan-Rezeption. Orientiert an der Darstellung von Lacans Theorie, wie sie A. Rifflet-Lemaire (1970) gegeben hat, wird vor allem Lacans Interpretation des Unbewußten umrissen: Es gilt ihm nicht als ... [ mehr ]
Die psychoanalytische Situation einer Gruppe im Vergleich zur Einzeltherapie
Am Material der (in Auszügen wiedergegebenen) Tonbandaufzeichnung einer Gruppenkontrolle werden spezifische Züge der psychoanalytischen Gruppentherapie im Vergleich zur Einzeltherapie herausgearbeitet. Die in der therapeutischen Situation aufkommenden Konflikte zwischen Patienten und Therapeut werden in der Gruppe in Gestalt von unterschiedlichen Reaktionen auf ein gemeinsames aktuelles Erlebnis arbeitsteilig agiert. Was die Gruppentherapie daran an Konkretion und ... [ mehr ]
Neurosentheorie und Verwahrlosung
Verwahrlosung, hier als Dissozialität umschrieben, ist eine grobe Sammelkategorie für genetisch und strukturell höchst unterschiedliche Sozialisationsdefizite. Die vielfältig bewährte, von P. Scott entwickelte Typologie der Dissozialität wird vorgestellt und durch Beispiele illustriert, um zu zeigen, wie notwendig eine Differenzierung und Spezialisierung der therapeutischen Institutionen ist. Bleibt es bei der bisherigen Praxis, so blockieren sich ... [ mehr ]