Forschung in der Amerikanischen Psychoanalytischen Vereinigung - ein Memorandum
Die Leitung der amerikanischen Psychoanalytischen Vereinigung setzte im Jahre 1966 einen Ausschuß ein, der sich mit der Situation der psychoanalytischen Forschung in den USA beschäftigen sollte. Dies Memorandum ist der zusammenfassende Bericht über die Arbeit der Kommission. Anlaß zur Bildung des Ausschusses war die Beunruhigung über das Versickern des Zustroms neuer psychoanalytischer Erkenntnisse im Zentralbereich der Gewinnung neuer Einsicht in ... [ mehr ]
Fünfunddreißig Jahre mit Freud
In Ernest Jones großer Freud-Biographie wird Paul Federn eine Randposition zugewiesen. Ernst Federn, sein Sohn, korrigiert diese Fehlbeurteilung aus intimer Kenntnis und weist auf Federns spezifischen Beitrag zur Psychoanalyse hin: Der Sozialist Federn war einer der ersten, die der Psychoanalyse eine wichtige Rolle beim Umbau unserer Gesellschaft zuschrieben. Entsprechend setzte er sich für eine popularisierende Ausbreitung der psychoanalytischen Erkenntnisse und ... [ mehr ]
Verfolgungsgeschädigte vor deutschen Gutachtern (Kritische Glosse)
Angst in der Sicht von S. Kierkegaard, S. Freud und M. Heidegger
Die Angst gilt in den philosophischen Entwürfen Kierkegaards und (mehr noch) Heideggers als die den Menschen auszeichnende Befindlichkeit, von der her sein Verhältnis zu sich und der Welt verständlich zu machen ist. Die Autorin versteht Angst bei Freud als das entscheidende Movens der ontogenetischen Entwicklung. Das szientistische Selbstmißverständnis der Psychoanalyse (Habermas) sieht sie auch in Freuds (latenter), biologisch orientierter ... [ mehr ]
Bemerkungen zur Genese der Kompromißbildung
Zacharias entwirft ein Schema der psychischen Entwicklung, in dem sieben aufeinanderfolgenden Phasen der Libidoorganisation und Objektbeziehung sieben spezifische Kompromißformen entsprechen. Drei als heteronom charakterisierte, phasenspezifische Kompromißbildungen auf der oralen, analen und phallischen Stufe korrespondieren spiegelbildlich drei eher autonom zu nennende Kompromißformen auf den Entwicklungsstufen der Latenz, der Pubertät und der ... [ mehr ]
Die Veränderung der Selbstrepräsentanz in der Hysterie: Eine spezifische Form der regressiven De-Symbolisierung
Mentzos charakterisiert die Hysterie als eine spezifische Änderung der Selbstrepräsentanz durch regressive Desymbolisierung. Diese Flucht in ontogenetisch ältere Symbolbildungen findet zwar bei allen Neuroseformen statt; das Besondere bei der Hysterie ist jedoch, daß hier die Konfliktdarstellung in einer Körper- (oder vollständiger: Selbstbild-) Sprache geschieht. Am Symptomwandel der Hysterie zeigt sich die Abhängigkeit symbolischer ... [ mehr ]
Zur Behandlungstechnik bei sogenannten narzißtischen Neurosen
Erörtert wird die therapeutische Bedeutung der von Kohut entwickelten Narzißmus-Konzeption, wobei die Entwicklung der kindlichen Aggression, der Aufbau eines stabilen narzißtischen Regulationssystems und das Problem der Idealisierung ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden. Anhand von 4 Fallbeispielen wird gezeigt, daß Kindern narzißtisch gestörter Mütter häufig die Möglichkeit versperrt bleibt, den Umgang mit den ... [ mehr ]
Das Erscheinen des Selbstbildes in den Zeichnungen schizophrener Kinder
Die Autoren hatten Gelegenheit, eine Gruppe von schizophrenen Kindern im therapeutischen Milieu einer äußerst genauen Beobachtung zu unterziehen. Sie beschreiben zwei Phänomene, die mit der für die Schizophrenie im Kindesalter charakteristischen Verzerrung der Selbstwahrnehmung im Zusammenhang stehen: stereotype Muskelbewegungen und das Auftauchen eines Gesichts in Kritzelzeichnungen. Die Kreiselbewegungen, das Gekritzel und die Perversionen werden als ... [ mehr ]
Der Umgang mit dem Angstangriff in der psychoanalytisch-pädagogischen Arbeit
Kalischer zeigt anhand zweier Fallgeschichten, daß auch in solchen Fällen, wo eine klassische Kinderanalyse nicht möglich ist, durch Interventionen des psychoanalytischen Therapeuten erstaunliche Besserungen erzielt werden können. Bei den beiden hier geschilderten Kinderneurosen erschwerte eine aufdringliche Fassade von Aggressionshandlungen die Einsicht in deren Funktion, Angst abzuwehren. Rollenspiele, fiktive Telefongespräche und Serien von ... [ mehr ]
Fokaltherapie in der Familie. Eine Anwendung der Psychoanalyse in der Erziehungsberatungsarbeit
Die Autorin berichtet über die erfolgreiche Anwendung von Elementen der fokuszentrierten Kurztherapie (Malan) und der Familientherapie (Richter) in der Alltagsarbeit einer städtischen Erziehungsberatungsstelle. Zwei Fallbeispiele dienen zur Illustration. Untauglich werden die hier vorgestellten Behandlungsstrategien, wo entweder die Umstellungsfähigkeit der Eltern durch rigid gewordene Abwehrmechanismen blockiert ist, oder aber die Konflikte des Kindes bereits so ... [ mehr ]
Teamarbeit: Eine Behandlung von Mutter und Sohn
Berichtet wird von einem achtjährigen Jungen, der wegen einer Schlaf- und Lernstörung sowie Angstanfällen in psychotherapeutische Behandlung kam und dessen Konflikte (verdrängt gehaltene libidinöse und aggressive Triebwünsche, die sich als Angst- bzw. Schuldgefühle äußerten) und Abwehrmechanismen (Intellektualisierung, Verleugnung, Projektion, Regression) in auffälliger Weise denen seiner Mutter glichen. Angesichts dieser ... [ mehr ]
Das Kind im Latenzalter als aktiver Teilnehmer an der analytischen Arbeit
Eine vier Jahre dauernde, vorbereitende therapeutische Behandlung war erforderlich, um einem Mädchen im Latenzalter zur Entwicklung altersadäquater Ich-Leistungen zu verhelfen, die eine eigentliche Psychoanalyse (im 5. und 6. Behandlungsjahr) erst möglich machten. Anlaß, das Kind in psychotherapeutische Behandlung zu bringen, waren seine Angst vor Ärzten, die eine Behandlung auch in dringenden Fällen unmöglich machte, ... [ mehr ]
Die Abschlußphase der Kinderanalyse
Berna weist auf spezifische Züge von Kinderanalysen hin und gibt eine Skizze seiner Theorie der Technik der Abschlußphase. Durch Intervention der Eltern werden sehr viel mehr Kinderanalysen vorzeitig abgebrochen als das bei Erwachsenenanalysen der Fall ist. Kinder blicken nicht gern zurück; das schränkt die Möglichkeiten des Durcharbeitens ein. Entwicklungsschübe, die der Analytiker durch die Beseitigung von Widerständen fördert, ... [ mehr ]
Sachliche Differenzen oder persönliche Antipathien - Nachträgliche Bemerkungen zu einem Artikel in der Zeit (Kritische Glosse)
Beitrag zur psychoanalytischen Theorie des Lebens- und Todestriebes aus klinischer Sicht: Eine Untersuchung der aggressiven Aspekte des Narzißmus
Rosenfeld stellt – unter Rückgriff auf Theorien von K. Abraham, W. Reich und M. Klein – eine Beziehung zwischen der Narzißmus-Konzeption und der Freudschen Theorie über Legierung und Entmischung von Eros und Thanatos her. Sein Interesse gilt klinischen Zuständen, bei denen aggressive Impulse vorherrschen. Er vertritt (wie andere Autoren) die Auffassung, daß sich der reine, unvermischte Todestrieb klinisch nicht beobachten läßt. ... [ mehr ]
Psychoanalyse und die Aggression großer Gruppen
Mitscherlich zeigt – im Anschluß an kritische Argumente Otto Fenichels – , daß theoretische Erklärungen sozialer Phänomene (etwa des Krieges), die von den in arbeitsteiliger Spezialisierung entstandenen humanwissenschaftlichen Disziplinen ungeprüft mit Ausschließlichkeitsanspruch vorgetragen werden, allzu leicht zu Pseudoerklärungen werden, gleichviel, ob es sich um psychoanalytische oder soziologische handelt. Er plädiert ... [ mehr ]
Aggression und Triebtheorie
Die Einführung des Narzißmus war ausschlaggebend für die Aufgabe der älteren Einteilung der Triebe in Ich- und Sexualtriebe. Infolge der gleichzeitigen Auseinandersetzung Freuds mit den Triebtheorien Adlers und Jungs geriet das Konzept der Ich-Triebe in Vergessenheit; erst 1937 kam es (durch H. Hartmann) zu einer Wiederentdeckung autonomer Ich-Energien. Gillespie vermutet, daß Freuds Suche nach einem Gegenspieler der Libido wesentlich durch sein ... [ mehr ]
Im Bereich des Todestriebes
Garma versucht, die klinische Relevanz der Todestrieb-Hypothese und der darauf fußenden Annahme eines primären Masochismus aufzuzeigen. Deren Genese sieht er in archaischen Ereignissen, die sich in der biologischen Anlage der Menschengattung niedergeschlagen haben und die Latenzperiode sowie die zerstörerischen Aspekte des Über-Ichs immer wieder reproduzieren. Eine von der klassischen abweichende Auffassung des Verhältnisses von nach innen und nach ... [ mehr ]
Der psychoanalytische Begriff der Aggression
Brenner faßt den gegenwärtigen Stand der Diskussion um Existenz, Quelle, Funktionen und Ziele des Aggressionstriebes – seine Beziehung zum Lustprinzip, zur Libido und zu den Ich-Funktionen zusammen: Für einen Aggressionstrieb gibt es bislang nur psychologisches Beweismaterial, auch lassen sich nur psychische Quellen der Aggression angeben. Für den Aggressionstrieb gilt analog zu den Verhältnissen bei der Libido, daß Stauung mit Unlust, ... [ mehr ]
Ist das Studium des menschlichen Innenlebens heute noch relevant?
Freud sagte, er habe die ganze Menschheit zum Patienten. Kohut stellt die Frage, in welcher Weise die Arbeit der psychoanalytischen Therapeuten für den Patienten Menschheit nützlich sein könne. Seine Antwort: Jede gelungene Psychoanalyse demonstriert exemplarisch die Möglichkeit, durch Selbstreflexion von inneren Zwängen frei zu werden. Kohuts Hoffnung richtet sich darauf, daß unter dem Druck drohender sozialer Katastrophen auch große ... [ mehr ]
Zur Genese der Perversionen (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Durch Einsetzen der Sucht als Zwischenglied zwischen Neurose und Perversion gewinnt Sachs Aufschluß über deren Entstehung. Die Psychoanalyse bestimmt die Neurose als Negativ der Perversion. Das als ich-fremd erlebte Symptom repräsentiert beim Neurotiker den verdrängten Partialtrieb. Im Falle der Perversion wird die aus dem Untergang des Ödipuskomplexes resultierende Kindheitsamnesie zugunsten einer dem führenden Partialtrieb entsprechenden ... [ mehr ]
Psychoanalyse in Berlin von 1950 bis 1970
Maetze schildert den Neubeginn der psychoanalytischen Diskussion und Ausbildung im Berlin der Blockadezeit (1948). Er gibt kurze Charakteristiken von Felix Boehm und Carl Müller-Braunschweig. Nachdem die Auseinandersetzung mit den Neo-Analytikern um H. Schultz-Hencke schließlich zum Ausscheiden der Gruppe um Müller-Braunschweig aus dem Institut für Psychotherapie und zur Neugründung der DPV (1950) geführt hatte, wurde das neue Berliner Institut ... [ mehr ]
Bemerkungen zu den Zeitumständen und zum Schicksal der Psychoanalyse und der Psychotherapie in Deutschland zwischen 1933 und 1949
Dräger skizziert die Geschichte des Berliner Instituts (und der DPG) in den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur: die anfänglichen Versuche, zu retten, was zu retten ist, und die schließliche Auflösung von Institut und Verlag (im Jahre 1936) sowie die Eingliederung der verbliebenen Psychoanalytiker in das von H. Göring geleitete Deutsche Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie, das von den Machthabern toleriert wurde. ... [ mehr ]
Die wissenschaftliche Bedeutung des alten Berliner Psychoanalytischen Instituts
Bannach skizziert die Geschichte des von Abraham und Eitingon gegründeten Berliner Instituts in den Jahren 1920-1933 und hebt besonders seine Funktionen als Poliklinik (auch für mittellose Patienten) und erstes Ausbildungszentrum hervor. Er gibt eine Reihe kurzer Charakteristiken jener Psychoanalytiker, die in den Jahren der Weimarer Republik am Institut arbeiteten und lehrten und inzwischen zu Klassikern der Psychoanalyse bzw. zu Begründern dissidenter ... [ mehr ]