Über die Entstehung des Beeinflussungsapparates in der Schizophrenie (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Zur Deutung des in vielen schizophrenen Wahnbildungen auftauchenden Beeinflussungsapparates, mit dessen Hilfe die Verfolger die Kranken manipulieren, wird die Genese der Differenzierung des primären Narzißmus in Ich- und Objektlibido herangezogen, die in der psychotischen Regression wieder aufgehoben wird. Die Manipulations-Maschine erweist sich als Projektion des Körpers des Patienten, der einem schubweisen Entfremdungsprozeß unterliegt. [ mehr ]
Briefwechsel aus dem Jahre 1908 (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Die psychoanalytische Behandlung narzißtischer Persönlichkeitsstörungen
In der Psychoanalyse narzißtischer Persönlichkeiten werden Übertragungsstrukturen mobilisiert, die auf dem grandiosen Selbst des Kleinkindes und auf der idealisierten Elternimago beruhen. Diese beiden Strukturen sind unter günstigen Umständen im Ich integriert; die erstere liefert die Triebenergie für ichgerechtes Streben und Handeln; die introjizierte Elternimago wird zum idealisierten Über-Ich. Bei traumatischer Entwicklung bleiben die ... [ mehr ]
Ein abweichender Verlauf des analytischen Prozesses in der Eröffnungsphase
Die pathogenen Folgen akuter und chronischer Vernichtungsängste in der Kindheit werden diskutiert. Im vorliegenden Fall bestanden sie in einer intensiven Abwehrformation gegen aggressive und passiv-feminine Triebimpulse, in narzißtischer Verwundbarkeit und der Sexualisierung von Angst und Spannung. Technische Probleme bei Auftreten von Material aus der Pubertät in der Analyse Erwachsener werden betrachtet. [ mehr ]
Über die Bedeutung des Berichtens von Träumen in der Psychoanalyse
Technisch und ökonomisch zeigt das Berichten eines Traumes die Aufhellung von verborgenen Bereichen der Seele an und bietet daher für den Analytiker einen besonderen Anziehungspunkt. Diese Aufhellung verborgener Bereiche – das heißt die Besetzung nicht-dynamischer Erinnerungen – begünstigt aber auch die Äußerung von Triebenergien. Durch eben diese Äußerung und durch die Reflektmonen des Ichs über die Abkömmlinge ... [ mehr ]
Das hohe Alter, Passiva und Aktiva
Die Fähigkeit, die spezifischen Belastungen des normalen Alterns (Aufhören der Fortpflanzungsfunktion, Minderung der Triebintensität, Ende der Berufsarbeit, Vereinsamung und Todesnähe) zu bewältigen, ist von bestimmten, lebensgeschichtlichen Voraussetzungen abhängig – ob der alte Mensch im Leben sein volles Maß an Triebbefriedigung gefunden hat, ob er narzißtische Kränkungen ertragen kann, ob sein Über-Ich seine ... [ mehr ]
Eine psychoanalytische Theorie der somatischen Störung
Wenn es durch Konversion zu einer somatischen Erkrankung kommt, ist diese als eine Komplikation der Konversion zu betrachten und hat keine primär symbolische oder Abwehrfunktion. Hinsichtlich der Spezifität wird die Bezeichnung somatopsychisch-psychosomatisch für eine Gruppe von Störungen mit biologisch gegebener Prädisposition vorgeschlagen. Die psychische Situation bei Krankheitsausbruch ist die entscheidende Periode, in der man die bei der ... [ mehr ]
Schrebers angewunderte Kindheitswelt
Bis vor kurzem war wenig über Schrebers Kindheit bekannt. Unser begrenztes Wissen erlaubt uns auch heute noch keine longitudinale, alle Einzelheiten aufhellende Rekonstruktion seiner Kindheitswelt. Untersuchungen, die auf den Denkwürdigkeiten und deren Analyse durch Freud, dem wichtigen Beitrag von Baumeyer und auf vom Autor neuerdings gesammeltem, anamnestischem Material basieren, haben uns aber in den Stand gesetzt, die Beziehungen des Patienten zu seinem Vater im ... [ mehr ]
Ratatösk - Die Rolle des pervertierten Intellekts
Die Pervertierung der intellektuellen Sekundärfunktion birgt die Gefahr der Selbstzerstörung in sich. In der Anamnese des Kranken findet sich oft besondere intellektuelle Frühreife, der in der Latenz eine entgegengesetzte Entwicklung folgt: das Kind wirkt dumm, seine (unbefriedigte) sexuelle Wißbegier ist verschwunden. Es zeigt sich, daß der pervertierte Intellekt, den die psychoanalytische Forschung bisher wenig beachtet hat, im Mythos gestaltet ... [ mehr ]
Psychische Energie und Abwehrmechanismen
Beobachtungen der Funktionen von Neugeborenen legen die Annahme eines rudimentären Ichs nahe, dessen primitive Wahrnehmungsfunktion von bereits vorhandener psychischer Energie abhängt. Die mobile Natur dieser Energie erlaubt es, sie am benötigten Ort, vornehmlich an den beiden Enden des Lust-Unlust-Kontinuums, total zu investieren. Dabei hat eine innere Reizung den Vorrang vor äußeren Erregungen. Die totale Inanspruchnahme psychischer Energie durch ... [ mehr ]
Über Kriterien der Wissenschaftlichkeit in der Psychoanalyse
Die wissenschaftliche Methodik der Psychoanalyse ist nicht mit der der exakten Naturwissenschaften identisch; die Biologie kommt ihr in der Komplexität des Beobachtungsfeldes am nächsten. Im Gegensatz etwa zur Physik versucht die Psychoanalyse, die Phänomene, mit denen sie umgeht, zunächst empathisch zu erfassen, sie identifikatorisch nachzuvollziehen und dann rational einzuordnen. Die Komplexität des psychoanalytischen Beobachtungsfeldes, die ... [ mehr ]
Die Konversion
Der Begriff Konversion wurde seinem Sinn und seiner Bedeutung nach erweitert, so daß er eine größere Zahl psychischer Erscheinungen umfaßt. Die historische Verknüpfung von Konversion und Hysterie wurde gelockert, und statt dessen behauptet, daß es im ganzen Umkreis der Psychopathologie und auf jeder Stufe der libidinösen oder Ich-Entwicklung zu Konversionen kommen kann. Trotz dieser Ausweitung ist die Verwendung physischer oder somatischer ... [ mehr ]
Zur Metapsychologie von Übertragung und Gegenübertragung
Diskutiert werden Übertragung und Übertragungsneurose und deren Einfluß auf die Technik. Die Charakterdeformierungen und neurotischen Konfigurationen erhalten im Zusammenhang mit der Übertragungsneurose eine neue Bedeutung. So wie das Kind in seinem Verhalten, seinen Symptomen, Abwehrmechanismen auf die Familiensituation reagiert, so sind die Symptome und sonstigen Verhaltensweisen des Patienten eine Antwort auf die Beziehung zum Analytiker. Eine Neuauflage ... [ mehr ]
Freiheit und Unabhängigkeit: Zur Psychoanalyse des politischen Engagements
Ziel der Arbeit ist es, Einblick in den innerseelischen Prozeß von Menschen zu gewinnen, die sich für die Sache der Freiheit und Unabhängigkeit politisch engagieren. Vier relativ unneurotische Erwachsene, die zur Zeit der Besetzung der Tschechoslowakei im August 1968 unter psychoanalytischer Beobachtung standen, wurden hinsichtlich ihrer gefühlsmäßigen Beteiligung an diesen Ereignissen betrachtet. Die wesentlichen psychodynamischen und ... [ mehr ]
Die Beurteilung der orgastischen Kapazität der Frau und ihrer Störung aus psychoanalytischer Sicht
Von den biologischen Gegebenheiten her gesehen ist der Orgasmus der normale Abschluß des sexuellen Erregungszyklus der Frau. Allerdings wird die Fähigkeit, einen Orgasmus zu erleben, erst im Verlauf des psycho-biologischen Reifungsprozesses erworben und kann durch Störungen der psychosexuellen Entwicklung unterbunden werden. Neuere Befunde sprechen gegen die ältere Annahme eines rein vaginalen Orgasmus; vielmehr muß man annehmen, daß die beiden ... [ mehr ]
Zwei Hypothesen über die Natur der frühkindlichen Sozialbeziehungen
Von den psychoanalytischen Interpretationen der Natur der Sozialbeziehungen im ersten Lebensjahr werden zwei einander gegenübergestellt, die gegensätzliche Positionen einnehmen. Die eine Auffassung, auf Freud zurückgehend, betrachtet die frühen Sozialkontakte als abgeleitet, während die andere – als deren Exponent Bowlby angeführt wird – ihnen einen elementaren Charakter zuerkennen will. Ein die gegensätzliche Interpretation ... [ mehr ]
Gedanken zum Erkenntnisprozeß des Psychoanalytikers
Im Erkenntnisprozeß des Psychoanalytikers werden drei Positionen unterschieden, die sich durch besondere Ich-Konfigurationen auszeichnen. Die erste Position des Analytikers ist die des teilnehmenden, zuhörenden Beobachters; der Erkenntnisprozeß ist durch das Primat der freibeweglichen Aufmerksamkeit mit den dazugehörigen Ich-Funktionen bestimmt. Diese Aufmerksamkeit erfaßt das weite Gebiet der verbalen und nicht-verbalen Mitteilungen des Patienten ... [ mehr ]