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Buchreihe: Diskurse der Psychologie
432 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: August 2017
ISBN-13: 978-3-8379-2382-7
Bestell-Nr.: 2382
Leseprobe

Das enteignete Bewusstsein

Zur dialektischen Sozialpsychologie. Gesammelte Schriften, Band 2

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Hans Kilians »dialektische Anthropologie« und historische Psychologie verbindet Psychoanalyse und kritische Gesellschaftstheorie. Der Grundstein seines interdisziplinären Ansatzes ist im nun neu aufgelegten Buch Das enteignete Bewusstsein gelegt. Kilian nimmt an, dass menschliche Selbsterkenntnis im Lauf der Geschichte veralten kann: Die Menschen orientieren sich an überkommenen (patriarchalen) Sozialformen und vertrauten Identitätsstrukturen, während sich die Gesellschaft weiterentwickelt und immer komplexer wird. Aus diesem Gegensatz resultiert eine kollektive Identitätskrise, die häufig zu einem Rückzug auf »veraltete« Werte führt.

Kilians dialektische Sozialpsychologie – die auch als Wegbereiterin der heutigen Kulturpsychologie aufgefasst werden kann – soll unbewusste historische und gesellschaftliche Determinanten unseres Denkens, Fühlens und Handelns aufdecken. Ihr aufklärerisches und emanzipatorisches Programm zielt letztlich auf eine grundlegende Umgestaltung der gesellschaftlichen Praxis durch Subjekte, die die eigene Fremdbestimmung durch verfestigte kulturelle Traditionen, Macht- und Herrschaftsverhältnisse zu erkennen und in reflektierte Selbststeuerung zu verwandeln vermögen.
Vorwort
Jürgen Straub und Pradeep Chakkarath

Selbsterkenntnis und soziokulturelle Praxis im Wandel
Vom enteigneten Bewusstsein zur transkulturellen Identität in postpatriarchalischen Gesellschaften
Jürgen Straub und Pradeep Chakkarath

Das enteignete Bewusstsein
Zur dialektischen Sozialpsychologie

Vorwort
Zur Theorie des historischen und gesellschaftlichen Unbewusstseins

Erster Teil
Perspektiven einer dialektischen Anthropologie

1. Die enteignete Identität des vierdimensionalen Menschen

2. Das Elend des Positivismus oder die Reproduktion des enteigneten Bewusstseins in der Unwissenschaft vom Menschen

Zweiter Teil
Sozialgeschichte als Metapsychologie

1. Historische Psychoanalyse des bürgerlichen Unbewusstseins

2. Die unvollendete psychosoziale Hominisation des Menschen

3. Materialien zur dialektischen Anthropologie

4. Die unvollendete Revolution des vierdimensionalen Menschen

Literatur

Personenregister

Sachregister

»Ein gewisser Messianismus ist Kilian nicht abzusprechen, oder eine Nähe zu utopischen idealistischen Visionen wie die Aufhebung der Widersprüche zwischen Tradition und Moderne; diese zu erreichen in einer Menschheit, die sich existentiell in Vergangenheit und Gegenwart und Zukunft bewegt, läuft auf eine ständiges Aushandeln von Kompromissen und nicht auf einen harmonischen paradiesischen Zustand hinaus. Allerdings auf die Gefahr der unbewussten individuellen und gesellschaftlichen Verhärtung, Verknöcherung lebendiger und notwendiger Entwicklungsprozesse wort- und inhaltsreich hingewiesen zu haben, ist ein Verdienst von Kilian und rechtfertigt auch die Herausgabe dieses Bandes ...«

Gertrud Hardtmann, Socialnet.de vom 7. Mai 2018