Louis Jent
Alt und älter (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(1), 159-161
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Aus dem Inhalt:
Meine Mutter ist aus Glas. Ihre Haut ist durchsichtig. Sie wiegt nur noch vierunddreißig Kilo, denn sie hat einen Hungerstreik hinter sich. Wenn sie noch einmal hinfällt, geht sie in Scherben.
Sie hatte zwölf Stunden auf der Terrasse ihrer kleinen Wohnung gelegen, bis sie jemand entdeckt hat. Sie hatte sich das Gesicht aufgeschlagen und den rechten Arm verstaucht.
Als ich sie im Spital besuche, winkt sie fröhlich mit dem Gipsarm, um darauf aufmerksam zu machen, wie kregel sie noch sei.
»Du musst dich einrollen, wenn du hinfällst«, sage ich, »so wie es die Torhuter machen.« Meine Mutter weiß Bescheid. Am liebsten sieht sie sich Sportsendungen an; sie lässt kein Fußballspiel am Fernsehen aus.
»Hä? Du vergisst, ich bin zweiundneunzig. Da gibt es nichts mehr einzurollen.«
Meine Mutter trinkt. Ein Gläschen Cognac (sagt sie) am Mittag und am Abend und zum Essen ein Glas Wein. Ich hatte niemals die Absicht, ihr das zu verbieten, bis heute nicht. In ihrem Alter gibt es nicht viele Dinge, die mehr Spaß machen als ein Gläschen Cognac. Ich will nur, dass sie kontrolliert trinkt und kontrolliert hinfällt.
Meine Mutter ist aus Glas. Ihre Haut ist durchsichtig. Sie wiegt nur noch vierunddreißig Kilo, denn sie hat einen Hungerstreik hinter sich. Wenn sie noch einmal hinfällt, geht sie in Scherben.
Sie hatte zwölf Stunden auf der Terrasse ihrer kleinen Wohnung gelegen, bis sie jemand entdeckt hat. Sie hatte sich das Gesicht aufgeschlagen und den rechten Arm verstaucht.
Als ich sie im Spital besuche, winkt sie fröhlich mit dem Gipsarm, um darauf aufmerksam zu machen, wie kregel sie noch sei.
»Du musst dich einrollen, wenn du hinfällst«, sage ich, »so wie es die Torhuter machen.« Meine Mutter weiß Bescheid. Am liebsten sieht sie sich Sportsendungen an; sie lässt kein Fußballspiel am Fernsehen aus.
»Hä? Du vergisst, ich bin zweiundneunzig. Da gibt es nichts mehr einzurollen.«
Meine Mutter trinkt. Ein Gläschen Cognac (sagt sie) am Mittag und am Abend und zum Essen ein Glas Wein. Ich hatte niemals die Absicht, ihr das zu verbieten, bis heute nicht. In ihrem Alter gibt es nicht viele Dinge, die mehr Spaß machen als ein Gläschen Cognac. Ich will nur, dass sie kontrolliert trinkt und kontrolliert hinfällt.
Marie-Luise HermannS. 7–32Narrative Gerontologie. Ein Literatur- und Forschungsbericht (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(1), 7-32Katarzyna SwitaS. 33–57Narrative Gerontologie: Eine Interviewstudie (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(1), 33-57Elisabeth GülichS. 59–87»Volle Palette in Flammen«. Zur Orientierung an vorgeformten Strukturen beim Reden über Angst (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(1), 59-87Brigitte BootheS. 89–117»Im Dezember bin ich umgekippt«. Erzählen über Kontrollverlust (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(1), 89-117Thorsten Jakobsen, Christine Knauss, Puspa Agarwalla, Ruth Schneider, Heinz Hunziker & Joachim Küchenhoff S. 119–142Eine Komparative Kasuistik auf der Grundlage quantitativer Ergebnismessungen und qualitativer Prozessbeschreibungen als Beitrag zum Verständnis therapeutischer Prozesse (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(1), 119-142Merve WinterS. 143–154Eine qualitative Studie zur Lebendorganspende. Werkstattbericht (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(1), 143-154Judith Rossow & Mone Spindler S. 155–158Geschichten mit und ohne Bart: Narrative Konstruktionen von Alter und Geschlecht (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(1), 155-158Louis JentS. 159–161Alt und älter (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(1), 159-161
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(1), 7-32Katarzyna SwitaS. 33–57Narrative Gerontologie: Eine Interviewstudie (PDF)
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