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20 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juli 2023
Bestell-Nr.: 41001
https://doi.org/10.30820/9783837932713-17
Leseprobe
Siri Hustvedt

Nabel-Phantome (PDF)

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Ausgehend von der Beobachtung, dass in nahezu allen Wissenschaften, die sich mit dem Selbst und seinen Grenzen befassen, die Rolle von Plazenta und Nabelschnur unbeachtet geblieben ist, untersucht dieser Essay unser Verständnis der Entwicklung von seelischem Leben. In der Embryologie sei ein Trend zu verzeichnen, dem Fötus immer mehr Fähigkeiten zuzuschreiben, und dabei die vollkommene Abhängigkeit seines Gedeihens vom lebendigen Körper der schwangeren Frau aus dem Blick zu verlieren. Diese konsequente Missachtung der frühen Zwischenleiblichkeit führt die Autorin auf ein »Unbehagen in der westlichen Kultur« zurück, das unserer patriarchal geprägten, mechanistischen Tradition des Denkens und Sprechens entspringt. Mithilfe von psychoanalytischen und philosophischen Konzepten erforscht sie diesen leib-seelischen Zwischenbereich mit seinen musikalischen Dimensionen und »Nabel-Phantomen«, in dem wir auch den Ursprung von Intersubjektivität und künstlerischem Schaffen vermuten können.

Abstract:
Starting from the observation that placenta and umbilical cord remain overlooked in almost all the sciences occupied with the self and its boundaries, this essay looks into our understanding of the development of mental life. There is a tendency in contemporary medical research to attribute more and more abilities to the developing fetus and lose sight of its complete dependence on the living body of the pregnant woman. The author relates this continuing ignorance of the embodied ›between‹ to an »acute unease in Western culture«, which is rooted in our patriarchal, mechanistic tradition of thinking and speaking. Using psychoanalytical and philosophical concepts she tries to understand the realm of intercorporeality with its musical dimensions and »umbilical phantoms« – a ›between‹ space, in which we might locate the very origins of intersubjectivity and artistic production.