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29 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: August 2023
Bestell-Nr.: 36516
https://doi.org/10.30820/2752-2121-2023-3-37
»Trauma – Kultur – Gesellschaft«
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Carol A. Kidron

Die Wiederbelebung unterbrochener Bindungen (PDF)

Eine vergleichende Studie über die Beziehung israelischer Nachkommen des Holocaust und kambodschanischer Nachkommen des Völkermordtraumas zu den Toten des Genozids

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Diese vergleichende Studie untersucht die Wege, auf denen israelische Nachfahren des Holocaust und die Nachfahren des kambodschanischen Völkermordes die ›unterbrochenen‹ Nachfahren-Vorfahren-Beziehungen mit den persönlich nie gekannten Toten des Genozids wiederherstellen. In der empirischen Untersuchung der Art und Weise, wie entfernte Verbindungen, die in Zeiten des Krieges und des massiven Leidens ›unterbrochen‹ wurden, im alltäglichen Leben wiederhergestellt werden, füllt diese Untersuchung eine Leerstelle der Forschung über die Folgen von Völkermorden, die fortbestehenden Bindungen und den Kontakt zwischen dem Einzelnen und den Verstorbenen. Die Nachkommen zeigen Wege einer Verbindung mit den Toten auf, zu denen der Kontakt zwischen dem einzelnen Menschen und dem Toten gehört, die Interaktion zwischen Mensch und Objekt, das vorgestellte Gespräch, die jeweils eine Kopräsenz und eine Intersubjektivität konstituieren. Im Gegensatz zu Traumatheorien sowie Holocaustund Genozidstudien wie auch zur Anthropologie der Abwesenheit, welche die Beziehung zu den Toten auf eine maladaptive Identifikation oder eine belastende Gegenwärtigkeit einer entleerten Abwesenheit reduzieren, weisen die Ergebnisse auf normalisierte und ermächtigende Beziehungen hin. Die Ergebnisse des Vergleichs tragen zu unserem Verständnis bei, wie die Art und Weise kulturübergreifender Bedeutungsstiftung die durchlässige Grenze zwischen den Lebenden und ihren Ahnen unterschiedlich konzeptualisiert und die Wiederherstellung (dis)kontinuierlicher Bindungen prägt.

Abstract:
This comparative study explores the ways in which Israeli descendants of the Holocaust and descendants of the Cambodian genocide reconstitute ›discontinued‹ descendant-ancestor relationships with the personally never-known dead of the genocide. In empirically examining the ways in which distant bonds ›discontinued‹ in times of war and mass suffering are restored in everyday life, this study fills a lacuna in research on the aftermath of genocides, continuing ties and contact between the individual and the deceased. The descendants reveal ways of connecting with the dead, which include the contact between the individual and the dead, the interaction between the individual and the object, the imagined conversation, each of which constitutes a co-presence and an intersubjectivity. In contrast to trauma theories as well as Holocaust and genocide studies, as well as the anthropology of absence, which reduce the relationship with the dead to a maladaptive identification or a burdensome presence of an emptied absence, the results point to normalised and empowering relationships. The results of the comparison contribute to our understanding of how the ways in which cross-cultural meaning-making differentially conceptualises the permeable boundary between the living and their ancestors and shapes the restoration of (dis)continuous bonds.