Martin Wangh

Die genetischen Ursprünge der Meinungsverschiedenheit zwischen Freud und Romain Rolland über religiöse Gefühle

Psyche, 1989, 43(1), 40-66

Vor dem Hintergrund der Freundschaft zwischen Freud und Rolland sowie bestimmter Faktoren im Leben Freuds (Konfrontation mit dem eigenen Tod, Tod des Bruders Julius, Beziehung zur Mutter) wird Freuds Begriff von Glauben und religiösem Gefühl dargestellt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Donald P. Spence

Deutung als Pseudo-Erklärung

Psyche, 1989, 43(4), 289-306

Aus wissenschaftstheoretischer Perspektive wird der Stellenwert von Fallberichten in der psychoanalytischen Literatur erörtert. Dabei wird zwischen (1) privatem Fallbericht, bei dem es um einen bestimmten Patienten und die in ihm durch Deutung zu bewirkende Veränderung geht, und (2) öffentlichem Fallbericht, bei dem es um die allgemeine klinische Evidenz des Fallmaterials geht, unterschieden. Es wird für die Entwicklung einer neuen Art des ... [ mehr ]

Volkmar Sigusch

Der Aids-Komplex und unser Leviathan

Psyche, 1989, 43(8), 673-697

Es wird für eine Entstaatlichung der Aufklärung über die erworbene Immunschwäche (AIDS) plädiert. Dies wird unter anderem damit begründet, dass der Staat als Fürsorger des sexuellen Lebens seiner Bürger nicht umhin könne, deren Untertanenstatus zu festigen. Außerdem werden verschiedene Formen der öffentlichen Auseinandersetzung mit AIDS beschrieben und kritisiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Johann August Schülein

Symbiotische Beziehungen und gesellschaftliche Entwicklung

Psyche, 1989, 43(11), 1007-1028

Der Einfluss der gesellschaftlichen Entwicklung auf die Ausbildung symbiotischer Beziehungen zwischen Eltern und Kleinkindern wird erörtert. Dabei wird eine begriffliche Unterscheidung von primärer und sekundärer Symbiose eingeführt, und die Implikationen dieser Unterscheidung für die psychoanalytische Behandlung werden diskutiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Wolfgang Schubart

Bemerkungen zum Konzept der sogenannten negativen therapeutischen Reaktion

Psyche, 1989, 43(12), 1071-1093

Aus psychoanalytischer Perspektive wird das Konzept der negativen therapeutischen Reaktion erörtert. Es wird empfohlen, dieser Reaktion im Behandlungsverlauf konsequent analytisch statt therapeutisch oder erzieherisch zu begegnen. Diese Haltung lasse hinter der negativen therapeutischen Reaktion Autonomiebestrebungen des Patienten sichtbar werden, die durch Vermischung seiner projektiven Identifizierungen mit denen des Therapeuten gefährdet seien. (c) ... [ mehr ]

Monique Schneider

Der weibliche Blick und die theoretische Schrift

Psyche, 1989, 43(4), 331-338

Aus Freuds Traum von Irmas Injektion und der Beschreibung der den Traum begleitenden Realereignisse in den Briefen an Fließ wird Freuds Versuch rekonstruiert, ein traumatisches Kindheitserlebnis durch Auslöschung und Umkehrung zu bannen. Dabei wird insbesondere auf die Funktion der wissenschaftlichen Deskription, nämlich die Auslöschung der weiblichen Erlebniswelt, hingewiesen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Louise Schmidt-Honsberg

Gedanken zur weiblichen Homosexualität

Psyche, 1989, 43(3), 238-255

Aus psychoanalytischer Perspektive wird erörtert, ob und inwieweit die erste gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Mutter und Tochter die Bildung der weiblichen Selbstrepräsentanzen beeinflusst und für die späteren homosexuellen Beziehungen unter Frauen prägend ist. Anhand literarischer Beispiele und Fallvignetten wird dieser Zusammenhang illustriert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Wolfgang Schmidbauer

Kinder - verletzlich oder unbesiegbar?

Psyche, 1989, 43(4), 359-362

In einem kritischen Kommentar zu Rolf Degens Artikel Wenn Kinder unbesiegbar sind - seelische Gesundheit trotz extremer Belastungen wird zwei Fragen nachgegangen: Ist die Identifizierung der Psychoanalyse mit einer naiven Traumatheorie durch deren Selbstdarstellung entstanden? Welcher zeitgeschichtliche Wandel offenbart sich darin, dass in wissenschaftlichen und populären Darstellungen heute das Bild des unbesiegbaren , gegen psychosoziale Belastungsfaktoren ... [ mehr ]

Herbert Rosenfeld

Ein Interview mit Herbert Rosenfeld

Psyche, 1989, 43(2), 142-149

Im Rahmen eines Interviews berichtet der Psychoanalytiker Herbert Rosenfeld von seinen ersten Begegnungen mit der Psychoanalyse, seiner Ausbildung bei Melanie Klein, seinen ersten Versuchen der psychoanalytischen Behandlung von Psychosen sowie den Umgangsformen unter den Psychoanalytikern, die durch die Schulenbildung (Freudianer, Kleinianer) geprägt wurden. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Christa Rohde-Dachser

Unbewußte Phantasie und Mythenbildung in psychoanalytischen Theorien über die Differenz der Geschlechter

Psyche, 1989, 43(3), 193-218

Der Stellenwert unbewusster Phantasien und Mythenbildungen in psychoanalytischen Theorien über die Differenz der Geschlechter wird untersucht. Dabei wird insbesondere die Dialektik von Aufklärung und Mythologisierung im Rahmen der Transformation psychoanalytischer Theorien zur Geschlechterdifferenz (Freud, Jung, Chodorow) auf die Ebene der unbewussten Phantasie aufgezeigt. Als gemeinsames Kernstück wird das Konzept einer intakten Primärbeziehung für ... [ mehr ]

Johannes Reichmayr

Kein Freud zum Feiern. Eindrücke von der Wiener Jubiläumskultur im Freud-Gedenkjahr

Psyche, 1989, 43(10), 967-971

In einer kritischen Glosse werden einige in Wien aus Anlass des 50. Todesjahres von Freud abgehaltene Veranstaltungen erörtert. Es wird insbesondere kritisiert, dass die darin zum Ausdruck kommende Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse oberflächlich sei. Diese Nichtbeschäftigung bei gleichzeitiger Popularisierung zwecks Vermarktung wird als charakteristisch für die Geschichte der Psychoanalyse in Österreich angesehen. (c) ... [ mehr ]

Gail S. Reed

Regeln klinischen Verstehens in der klassischen Psychoanalyse und in der Selbstpsychologie

Psyche, 1989, 43(12), 1094-1116

Die Regeln des klinischen Verstehens in der klassischen Psychoanalyse und in der Selbstpsychologie werden verglichen. Dabei wird besonders betont, dass die klassische Psychoanalyse nach Gründen forscht und versucht, das spezifische Deutungssystem eines Patienten offenzulegen, manifeste Inhalte seiner Produktionen zu entschlüsseln und spezifische Konstellationen von Phantasie und Erinnerung aufzudecken. Die Selbstpsychologie hingegen schließt mit Hilfe von ... [ mehr ]

Manfred Pohlen & Margarethe Bautz-Holzherr

Der psychoanalytische Diskurs

Psyche, 1989, 43(6), 481-505

Im Rahmen einer kritischen Auseinandersetzung mit rationalisierenden Freud-Interpretationen, für die als ein Beispiel die Freud-Rezeption von Jürgen Habermas steht, werden als spezifisch Freudsche Entdeckungen die nicht-rationalisierten Sprechformen und das Schweigen erörtert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Uwe Henrik Peters

Irma - Emma - Martha - Anna. Einige zusätzliche Bemerkungen zu Ausführungen von K. R. Eissler und H. Thomä

Psyche, 1989, 43(9), 830-848

In kritischen Anmerkungen zu Ausführungen von Eissler sowie Thomä zur Bedeutung der sogenannten Emma-Eckstein-Episode und des Irma-Traums für die Theorie der Psychoanalyse (in Psyche 1987, 41 (11)) wird insbesondere gezeigt, dass die Identität von Irma und Emma nicht nachweisbar ist. Weder der Nachweis noch die Widerlegung dieser Identität seien von wesentlicher Bedeutung für die psychoanalytische Theorie, wohl aber für die ... [ mehr ]

Paul Parin

Zur Kritik der Gesellschaftskritik im Deutungsprozeß

Psyche, 1989, 43(2), 97-119

Es werden Anmerkungen zu den Einwänden gemacht, die von Vogt (in Psyche 1988, 42 (7)) und Passett (in Einspruch 2/1988) gegen die Forderung des Autors, Gesellschaftskritik in den psychoanalytischen Deutungsprozess einzubeziehen, vorgetragen wurden. Dabei wird insbesondere die Ansicht vertreten, dass die von den Kritikern behauptete Unvereinbarkeit des kritischen Blicks auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, unter denen Patienten und Therapeuten leben, mit der ... [ mehr ]

Else Pappenheim

Politik und Psychoanalyse in Wien vor 1938

Psyche, 1989, 43(2), 120-141

Auf der Grundlage persönlicher Erinnerungen wird das politische Klima Wiens vom Ende des ersten Weltkriegs bis zum Anschluss Österreichs an Deutschland im Jahre 1938 beschrieben. Dabei wird verdeutlicht, in welchem Ausmaß die Psychoanalyse von der Politik berührt wurde. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Else Pappenheim

Freud und Gilles de la Tourette

Psyche, 1989, 43(10), 929-951

Ausgehend von einer Fallbeschreibung von Freud (Fall Emmy von N. ) wird ein geschichtlicher Überblick zum Gilles-de-la-Tourette-Syndrom gegeben. Dabei wird auf die neuere Forschung zu dieser Erkrankung Bezug genommen. Freuds Diagnose des Falls (Hysterie) wird zugunsten des Gilles-de-la-Tourette-Syndroms revidiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Bernd Nitzschke

Freud zu Ehren oder Warum wir alle »Wiener« sind

Psyche, 1989, 43(12), 1117-1123

In einer kritischen Glosse werden Anmerkungen zu den Gedenkfeiern anlässlich des 50. Todestages von Sigmund Freud gemacht. Dabei werden insbesondere die Ausführungen von K. R. Eissler zur Inschrift am Freud-Denkmal in Wien (in Psyche 1986, 40 (12)) kritisch kommentiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

William G. Niederland

Das Weltbild vor der Renaissance und die Entdeckung Amerikas

Psyche, 1989, 43(8), 753-760

Anhand von Weltkarten und Reiseberichten aus dem 12. bis 15. Jahrhundert wird das Bild, das sich die Menschen der Vorrenaissance von der Erde machten, rekonstruiert. Dabei wird deutlich, dass mangelnde geographische Kenntnisse durch anthropomorphe Vorstellungen ersetzt wurden, in denen sich der Schrecken vor den jenseits der bekannten Welt drohenden Gefahren ausdrückte. Andererseits glaubte man an die Existenz ozeanischer Inseln der Glückseligkeit. ... [ mehr ]

Christoph Müller

Faust - ein Frühgestörter? Rede eines Amerikaners an ein deutsches Publikum

Psyche, 1989, 43(6), 535-557

Die Figur des Faust von Goethe wird aus psychoanalytischer Perspektive untersucht. Die Analyse führt zu dem Ergebnis, dass Faust sich als Frühgestörter mit starker Tendenz zu Alkohol- und Drogenabhängigkeit darstellt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]