Friedrich-Wilhelm Deneke

Das Selbst-System

Psyche, 1989, 43(7), 577-608

Ausgehend von neueren Ergebnissen der Kleinkinderforschung wird eine Konzeptualisierung des Selbstsystems entwickelt, in der das Selbst als autoregulatives System, das die Gesamtheit aller Selbstrepräsentanzen umfasst, aufgefasst wird. Es wird unter anderem gezeigt, (1) welche Bedeutung das Identitätsselbst für die Regulierung des Selbstsystems hat und (2) dass das Selbstsystem ein intentional organisiertes System ist. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Josef Dantlgraber

Die psychoanalytische Haltung als Stufe in der Übertragungs-/Gegenübertragungsbeziehung

Psyche, 1989, 43(11), 973-1006

Die Bedeutung der psychoanalytischen Haltung in der Übertragungs- und Gegenübertragungsbeziehung wird erörtert. Besonders dann, wenn es im analytischen Behandlungsprozess beim Patienten zur Reaktivierung des oralen Urkonflikts kommt, wird dafür plädiert, zunächst von Übertragungsdeutungen abzusehen und statt dessen mit der analytischen Haltung zu reagieren. Erst wenn sich die Beziehung zwischen Therapeut und Patient wieder stabilisiert, ... [ mehr ]

Joachim F. Danckwardt

Eine frühe, im Spannungsfeld zwischen Traum und Übertragung unbewußt gebliebene Phantasie Freuds über die psychoanalytische Situation (1898)

Psyche, 1989, 43(9), 849-883

Auf der Grundlage der Analyse aller vorhandenen Materialien zu einem Tag in Freuds Leben wird gezeigt, welche Bedeutung dem Ineinanderspielen von Traum, Tagtraum, unbewusster Phantasie und Übertragung bei der Lösung therapeutischer und wissenschaftlicher Probleme bei Freud zukommen kann. Dokumentiert wird dieser Sachverhalt an der Freud-Fließ-Korrespondenz vom 9. und 10. März 1898, an Freuds Traum von der botanischen Monographie, seinem Tagtraum von der ... [ mehr ]

Johannes Cremerius

Der Psychoanalytiker als Militärpsychiater

Psyche, 1989, 43(6), 558-563

Der Aufsatz enthält kritische Anmerkungen zu Ausführungen von Kutter (in DPV-Information 4/1988), in denen dieser Vorwürfe von Cremerius, Lorenzer und Richter wegen eines Gutachtens, das Kutter im Auftrag des Bundesverteidigungsministeriums erstellt hatte, zurückweist. Im vorliegenden Aufsatz wird insbesondere kritisiert, dass Kutter sich in diesem Gutachten als Repräsentant einer Richtung der Psychoanalyse darstelle, die sich als unpolitisch ... [ mehr ]

Karola Brede

Zur gesundheitspolitischen Institutionalisierung der Psychoanalyse

Psyche, 1989, 43(11), 1044-1056

Die wesentlichen Ergebnisse einer Studie zum Stellenwert psychoanalytisch ausgebildeter Therapeuten in der psychotherapeutischen Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland werden vorgestellt. In dieser Studie wurden insgesamt 801 psychoanalytisch ausgebildete Psychotherapeuten zu Ausbildung, Tätigkeiten, Patienten und Leistungen schriftlich befragt. Verschiedene Fassungen der Studie (Kurz- und Langfassung) werden überblicksartig dargestellt. Die Ergebnisse ... [ mehr ]

Elisabeth Brainin, Vera Ligeti & Samy Teicher

Antisemitismus in Psychoanalysen

Psyche, 1989, 43(1), 1-19

Überlegungen zur Identität österreichischer Psychoanalytiker werden angestellt, wobei vor allem auf die Antisemitismus-Problematik eingegangen wird. Es wird die Ansicht vertreten, dass heute in Österreich lebende Juden für die Nichtjuden sowohl verdrängte eigene Triebwünsche als auch die Erinnerung an den Massenmord repräsentieren, in den die Elterngeneration verstrickt war. Das führte eher zur Verstärkung als zur ... [ mehr ]

Werner Bohleber

Psychoanalyse, romantische Naturphilosophie und deutsches idealistisches Denken

Psyche, 1989, 43(6), 506-521

Die geschichtlichen Wurzeln der Freud-Revision am Stuttgarter Institut für Psychotherapie und Tiefenpsychologie in der Nachkriegszeit werden dargestellt. Es wird gezeigt, dass an diesem Institut eine Synthese der materialistischen, analytischen Lehre Freuds und der ganzheitlichen, weltgeistlichen Lehre vor allem C. G. Jungs und der philosophischen Anthropologie angestrebt wurde. Es wird die These vertreten, dass diese Freud-Revision in spezifisch deutschen ... [ mehr ]

Harold Bloom

Übertragung, Tabu und Wahrheit

Psyche, 1989, 43(5), 397-414

Die Entwicklung des Begriffs der Übertragung in Freuds Werk wird unter besonderer Berücksichtigung des 1912/13 erschienenen Werks Totem und Tabu analysiert. Es wird die These aufgestellt, dass Freuds völlig ungesicherte Hypothesen in diesem Werk aufschlussreich und verständlich werden, wenn Totem mit Psychoanalytiker und Tabu mit Übertragung(sneurose) übersetzt wird. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Sophinette Becker & Ulrich Clement

HIV-Infektion - psychische Verarbeitung und politische Realität

Psyche, 1989, 43(8), 698-709

Auf der Grundlage von Erfahrungen mit der Beratung HIV-(Human Immunodeficiency Virus-)Infizierter werden die psychische Verarbeitung der HIV-Infektion und der politische Umgang mit der erworbenen Immunschwäche (AIDS) erörtert. Dabei wird vor einer Verharmlosung der AIDS-Problematik und vor dem Ruf nach staatlicher Kontrolle gewarnt. Es wird dafür plädiert, den Zusammenhang zwischen den inneren Konflikten HIV-Infizierter und den äußeren ... [ mehr ]

Psyche

43. Jahrgang Heft 1 1989
5,60 €

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Horst-Eberhard Richter

Plädoyer für eine gesunde Stadt (PDF)

psychosozial 37 (1989), 104-106

Am Beispiel der Stadt wird aufgezeigt, wie eine gesellschaftliche Entwicklung, die sich auf eine fortschreitende Technisierung beschränkt, zu Anonymität und sozialer Isolation führt. Die Folgen sind psychische und psychosomatische Störungen sowie das Ausgrenzen der sozial schwächer Gestellten wie Kinder, alte Leute, Behinderte und Randgruppen. Abschließend werden Gegenstrategien im politischen und privaten Bereich aufgezeigt.

Stichworte: ... [ mehr ]

Marion Rave

Lustfeindlichkeit und Feminismus. Zur Verleugnung weiblicher Sexualität in der Pornographiedebatte (PDF)

psychosozial 37 (1989), 97-103

Die feministische Forderung nach einem Verbot gewaltverherrlichender Pornographie wird aus psychoanalytischer Sicht kritisiert. Aggression und Sexualität werden als ein geschlechtsübergreifendes Ganzes betrachtet und im Kontext von Autonomiebestrebungen im kindlichen Individuationsprozess abgeleitet. Eine Verdrängung der aggressiven Komponente bei der Frau beziehungsweise ihre Projektion auf den Mann wird als Ausdruck von Triebangst interpretiert. Anstatt eines ... [ mehr ]

Sebastian Fetscher

Medizin ohne Sterblichkeit (PDF)

psychosozial 37 (1989), 90-96

Ethische Probleme der modernen Medizin werden am Beispiel des Sterbens diskutiert. Die Konzentration auf das technisch Machbare und die Vernachlässigung psychosozialer Aspekte des Patienten führen zu einer sinnlosen Lebensverlängerung oder überlassen den Sterbenden sich selbst. Die Ursachen dafür werden in der Ausbildung der Mediziner und in der ungenügenden ethischen Verankerung des ärztlichen Handelns gesehen. Einen möglichen Ausweg ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Der Mythos vom Todestrieb (PDF)

psychosozial 37 (1989), 83-89

Im Zusammenhang mit dem Wiederaufleben einer psychoanalytischen Kulturtheorie wird ein neues Interesse am Konzept des Todestriebes konstatiert. Als Ursache dafür wird die zunehmende Beschäftigung mit Phänomenen menschlicher Destruktivität wie drohende ökologische und atomare Katastrophen, aber auch Depression, Autismus und Selbstzerstörung angesehen. In einer kurzen Übersicht werden verschiedene Aggressionstheorien und Freuds Todestriebtheorie ... [ mehr ]

Ernst Federn

Versuch einer Psychologie des Terrors (PDF)

psychosozial 37 (1989), 53-73

Ausgehend von persönlichen Erfahrungen als Inhaftierter in einem Konzentrationslager werden Überlegungen zur Psychologie des Terrors und der Folter angestellt. Zunächst werden verschiedene Formen physischer Folter und Schmerzerleidung beschrieben, und es wird gezeigt, dass Gewalt Schmerzen erzeugt, auf die der Leidende mit »Schmerzarbeit« reagiert. Der physischen Folter wird die psychische Folter gegenübergestellt. Der Begriff des ... [ mehr ]

David Becker

Psychoanalytische Sozialarbeit mit Gefolterten in Chile (PDF)

psychosozial 37 (1989), 43-52

Von der über zehnjährigen Arbeit mit den Opfern der Repression in Chile wird berichtet. Das Leiden der behandelten Patienten wird als Folge einer Extremtraumatisierung im Zusammenhang mit Folter, Haft und Verfolgung aufgefasst. Hierbei handelt es sich um vielfältige Symptomatiken, die mit Angstzuständen, Depressionen und psychosomatischen Störungen einhergehen. Als wesentlich für eine effektive Hilfe wird eine Parteinahme für den Verfolgten ... [ mehr ]

Ingrid Allerdings, Stephan Becker, Ingrid Biermann, Christiane Finndorf, Karin Greiner, Frank Grohmann, Martina Majer, Edith Ramminger, Tina Schlör, Albert Schmidt, Werner Schnaidt, Sybille Schnauber, Christiane Schuler & Erika Taraki

Fragmentierung und Mehrpersonen-Setting in der Behandlung eines psychotischen Jugendlichen (PDF)

psychosozial 37 (1989), 28-42

Die Mitarbeiter, Lehrer und Supervisoren eines Therapeutischen Heimes beschreiben einzeln ihren Eindruck über einen 22-jährigen psychotischen Jugendlichen. Die Texte stellen eine Momentaufnahme der therapeutischen Situation dar. Es wird davon ausgegangen, dass sie Ausdruck von Gegenübertragungsreaktionen sind.

Stichworte: Psychose, Psychoanalytische Therapie, Psychotherapeutische Prozesse

Keywords: Psychosis, Psychoanalysis, Psychotherapeutic ... [ mehr ]

Aloys Leber

Ein Prototyp der Traumabewältigung? Zu Freuds Dilemma in »Jenseits des Lustprinzips« (PDF)

psychosozial 37 (1989), 22-27

Ausgehend von einer Kritik an Freuds Todestriebtheorie werden seine früheren Ansätze einer Theorie der Bemächtigung und Bewältigung aufgegriffen und mit neueren entwicklungspsychologischen Befunden angereichert. Am Beispiel eines kindlichen Spieles bei dem das Kind ein Objekt immer wieder verschwinden und wieder erscheinen lässt, wird die symbolische Auseinandersetzung mit der Problematik der Trennung von der Mutter aufgezeigt. Was zunächst als ... [ mehr ]

Ernst Federn

Todestrieb und Eros - Zur Geschichte und aktuellen klinischen Relevanz von Freuds »Jenseits des Lustprinzips« (PDF)

psychosozial 37 (1989), 18-21

Die Geschichte sowie die aktuelle klinische Relevanz von Freuds Hypothese eines Todestriebs werden erörtert. Es wird gezeigt, dass vor allem Psychotherapeuten, die sich mit sozialen und individuellen Zerstörungstendenzen und dem Phänomen der Selbstzerstörung beschäftigen, den Begriff des Todestriebs in ihrer praktischen Arbeit hilfreich finden. Der Todestrieb wird als Fehlen des Triebs zum Überleben definiert. Möglichkeiten der Behandlung ... [ mehr ]