Christian Rätsch

Zaubersprüche als Therapie - Zur Ethnomedizin der Lakandonen im mexikanischen Regenwald (PDF)

psychosozial 23 (1984), 130-142

Das komplexe medizinische System der Lakandonen aus dem Regenwald im mexikanischen Bundesstaat Chiapas wird vorgestellt. Folgende Hauptmerkmale werden genannt: (1) Da die Lakandonen keine medizinischen Spezialisten haben, ist jeder Mann ein Heiler, (2) das Wissen über die Struktur des Menschen und über die Geschehnisse in der unsichtbaren Welt bilden die Grundlage für das Erkennen und Behandeln von Krankheiten, (3) beides ist stark mit sozialen Interaktionen der ... [ mehr ]

Gerhard Rudnitzki

Von der Landvermessung zur teilnehmenden Medizin - ethnopsychiatrische Umwege eines nervenärztlichen Praxisteams (PDF)

psychosozial 23 (1984), 120-129

Es wird über Anlässe, Verlauf und den aktuellen Stand eines sozialpsychiatrisch-ethnopsychoanalytischen Praxismodells berichtet. Dabei wird besonders der Teamansatz hervorgehoben: Eine multiprofessionelel Arbeitsgruppe verfolgte das Ziel, mit Hilfe eines psychoanalytischen Supervisors ihre Gegenübertragungsreaktionen auf die Übertragungsangebote und -erwartungen aus der Versorgungsregion für die Strukturierung und Gestaltung ihres ... [ mehr ]

Birgit Volmerg

Zur Sozialisation psychosomatischer Symptome in der Arbeitssituation von Bandarbeiterinnen (PDF)

psychosozial 23 (1984), 91-119

Es wird ein empirischer Untersuchungsansatz vorgestellt, in dem tätigkeitsspezifische Vorstellungsbilder, Sinnansprüche und Belastungserfahrungen von Beschäftigtengruppen eines Industriebetriebs kommunikativ erforscht wurden. Am Beispiel eines Arbeitserfahrungsseminars (Forschungsseminars) mit Industriearbeiterinnen wird auf die Dimension der Belastung näher eingegangen. Mit Hilfe psychoanalytisch orientierter Verstehensweisen wurde in einem protokollierten ... [ mehr ]

Hans Bosse & Werner Knauss

Erfahrungen mit Jugendlichen in Papua-Neuguinea - Die Gruppenanalyse als Methode, gesellschaftliche Veränderungen zu verstehen (PDF)

psychosozial 23 (1984), 68-90

Es wird über gruppenanalytische Gespräche mit Mädchen und Jungen an einer Internatsschule in Papua-Neuguinea berichtet. Gemeinsam mit den Schülern sollte ein Verständnis dafür entwickelt werden, wie diese in der Beziehung zu weißen Forschern ihre Adoleszenzkonflikte erleben und wie sie die Tatsache verarbeiten, in einer Stammeskultur aufgewachsen zu sein und in einem westlich geprägten Schulsystem ausgebildet zu werden. Erste Erfahrungen ... [ mehr ]

Karin R. Andriolo

Selbstmord als Krise der Gemeinschaft - Zur gesellschaftlichen Bewertung der Selbsttötung im transkulturellen Vergleich (PDF)

psychosozial 23 (1984), 56-67

Das Verständnis und die Bewertung des Selbstmordes in verschiedenen Kulturen werden analysiert. Die Hypothese wird aufgestellt, dass die kulturelle Unterscheidung zwischen einer positiven und einer negativen Bewertung auf einer Reihe von universellen Faktoren beruht, die dem kulturspezifischen Verständnis des Selbstmordes inhärent sind. Beispiele von verschiedenen Kulturen werden für die Entwicklung und Erläuterung dieser These ... [ mehr ]

Hans-Peter Müller

Entwicklung oder die Ambivalenz der Disziplinierung (PDF)

psychosozial 23 (1984), 28-55

Protestantische Ethik und sozialistische Moral werden als funktionale Äquivalente zur Disziplinierung in frühindustriellen Gesellschaften interpretiert: In der sozialen Evolution vor- und frühindustrieller Völker wurden gesellschaftliche Differenzierung und Staatsbildung mit bäuerlicher Mehrarbeit, härterer Kindererziehung und kleinfamilienorientierten Sexualnormen assoziiert. Es wird gezeigt, dass die hochproduktiven Konsumgesellschaften vor der ... [ mehr ]

Maya Nadig & Mario Erdheim

Die Zerstörung der wissenschaftlichen Erfahrung durch das akademische Milieu - Ethnopsychoanalytische Überlegungen zur Aggressivität in der Wissenschaft (PDF)

psychosozial 23 (1984), 11-27

Es wird beschrieben, wie durch das Verdrängen libidinöser und aggressiver Triebimpulse akademische Haltungen sich verfestigen und wissenschaftliche Erfahrung zunichte gemacht wird. Am Beispiel einer Gruppe, die sich auf eine Feldforschung in Mexiko vorbereitete, werden diese Prozesse aufgezeigt.

Stichworte: Wissenschaftler, Aggressionsverhalten, Lernumwelt, Wissenschaftliche Kommunikation, Libido, Verleugnen (Abwehrmechanismus), Ethnologie

Keywords: ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth(Hg.)

psychosozial 23: Der Spiegel des Fremden

(7. Jg., Nr. 23, 1984, Heft III)
15,79 €

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Psyche

38. Jahrgang Heft 9 1984
5,60 €

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Psyche

38. Jahrgang Heft 8 1984
5,60 €

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Psyche

38. Jahrgang Heft 7 1984

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Psyche

38. Jahrgang Heft 6 1984

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Ernest Jouhy

Die Auseinandersetzung mit der Resignation (PDF)

psychosozial 22 (1984), 128-141

Auf dem Hintergrund der eigenen Biographie setzt sich der Autor mit der Resignation auseinander. Es wird argumentiert, dass Resignation bzw. Zuversicht nicht nur an die individualpsychologische Konstellation in der Kindheit, sondern an die gesamtkulturellen Voraussetzung der Sozialisten geknüpft bleibt. Als Voraussetzung für sach- statt subjektzentriertes Verhalten und Handeln wird die Einsicht in die Beschränktheit der eigenen Wahrnehmungs- und Denkmuster ... [ mehr ]

Annegret Overbeck

1984: Ein Wochenende im März (PDF)

psychosozial 22 (1984), 117-127

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Gottfried Erb

Demokratie auf Abruf? (PDF)

psychosozial 22 (1984), 113-116

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Ambros Uchtenhagen

Annäherung an 1984 (PDF)

psychosozial 22 (1984), 108-112

Es wird diskutiert, inwieweit die von Orwell in »1984« vorweggenommene Entwicklung zutrifft. Im Unterschied zu Orwell wird derzeit nicht ein perfektionierter Kontrollapparat, sondern ein Wertpluralismus festgestellt, der zu Orientierungsschwierigkeiten, Unsicherheit, Anomie und vermehrter Devianz führt. Es wird darauf hingewiesen, dass dieser die Anfälligkeit für »einfache Lösungen« erhöhe, die zwangsläufig das Risiko von ... [ mehr ]

Eberhard Ulich

Arbeit in der Zukunft - Szenario 21 (PDF)

psychosozial 22 (1984), 98-107

Ausgehend von der Tatsache, dass die dritte industrielle Revolution zu erheblichen Produktivitätssteigerungen und technologisch bedingten Freisetzungen führt, wird ein Szenario skizziert, in dessen Mittelpunkt Umverteilung von Arbeit durch weitgehende Verkürzung der Arbeitszeit und Übernahme gesellschaftlich nützlicher Tätigkeiten außerhalb der klassischen Formen von Lohnarbeit steht. Dabei wird Technologie als Option verstanden, die ... [ mehr ]

Hans Strotzka

ICH - 1984 ...am Beispiel Österreich II (PDF)

psychosozial 22 (1984), 88-97

Aufbauend auf einer 1978 erschienenen Analyse (in Psychosozial 1978, 1 (1)) wird ein Überblick über die heutige Situation der psychosozialen Versorgung in Österreich gegeben. Zwar werden erhebliche Fortschritte festgestellt: Die psychosozialen Dienste wurden etabliert und ein Dachverband aller psychotherapeutischen Vereinigungen Österreichs geschaffen, Selbsthilfebewegungen besonders auf dem Gebiet der Ökologie gegründet. Gleichzeitig wird im ... [ mehr ]

Horst-Eberhard Richter

Unsere Kinder und das Problem des Friedens (PDF)

psychosozial 22 (1984), 72-87

Auswirkungen der derzeitigen Angst vor einem Atomkrieg auf Kinder werden diskutiert. Es wird auf den Widerspruch zwischen Jungenduntersuchungen, denen zufolge bereits 12- bis 13-jährige Kinder sich mit der atomaren Bedrohung beschäftigen und Kriegsangst entwickeln, und der unter Eltern und Bildungspolitikern vorherrschenden Tendenz, dieses Problem vor den Kindern zu bagatellisieren oder zu verleugnen, hingewiesen. Die Forderung wird aufgestellt, die kritische ... [ mehr ]

Jürg Willi

Deutsche - wie lange wollt Ihr noch Liebkind Eurer Besieger spielen? - Gedanken eines Schweizers über seine Nachbarn (PDF)

psychosozial 22 (1984), 64-71

Gedanken eines Schweizers zur »Liebkindrolle« der Deutschen gegenüber den Supermächten werden geschildert. Es wird argumentiert, das Nichtbewältigen der Kriegsschuld habe bei den Deutschen zu einer Identifikation mit dem Aggressor geführt und zu einer Tendenz, die eigene, deutsche Identität zu verdrängen. Dieses Verhalten unterstütze, ja ermögliche erst die symmetrische Kollusion der Supermächte. Als Voraussetzung ... [ mehr ]

Hellmut Becker

Psychoanalyse und Politik (PDF)

psychosozial 22 (1984), 53-63

Mögliche Verbindungen zwischen Psychoanalyse und Politik werden diskutiert. Es wird argumentiert, dass die Psychoanalyse Wesentliches zur Aufklärung gesellschaftlicher Problemfelder (wie zum Beispiel der Rechtsprechung, der Erziehung, der Stadtplanung und der Politik) beitragen könnte, indem sie sich aus ihrer Selbstbeschränkung auf die Therapie befreit. Insbesondere die Irrationalität außenpolitischen Denkens und Handelns wird als Bereich ... [ mehr ]

Iring Fetscher

Orwells »1984« als schwarze Utopie (PDF)

psychosozial 22 (1984), 49-52

Orwells »1984« wird als sogenante »schwarze Utopie« diskutiert. Darunter werden nicht wissenschaftlich exakte Prognosen verstanden, sondern Warnsignale, mit denen auf mögliche Entwicklungen aufmerksam gemacht werden soll, um die Menschen aufzurütteln und zur Umkehr zu bewegen. Als wichtigster Beitrag schwarzer Utopien wird die Stärkung des Widerstandes gegen die blinde Automatik bedrohlicher gesellschaftlicher Entwicklungen ... [ mehr ]

Karl Dietrich Bracher

Die totalitäre Utopie: Orwells 1984 (PDF)

psychosozial 22 (1984), 31-48

Orwells Buch »1984« wird in erster Linie als eine eindringliche politische Warnung vor den totalitären Realitäten und Zukunftstendenzen moderner Diktaturen von rechts wie von links diskutiert. Gleichzeitig wird es als eine Auseinandersetzung mit intellektuellen Fehldeutungen seiner Zeitgenossen aufgefasst, die Orwell schon 1944 mit dem bis heute aktuellen Wort scharf kritisiert hatte: sie wollten antifaschistisch sein ohne antitotalitär zu sein. Es ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Der »Große Bruder« in uns selbst - Gedanken zur psychischen Realität von Orwells »1984« (PDF)

psychosozial 22 (1984), 12-30

Orwells Roman »1984« wird als sozialpsychologisch relevante Zeitdiagnose, als eine Art Psychogramm des modernen Menschen abgehandelt. Die gesellschaftlich geforderte Abspaltung der Gefühle, die Verwandlung von Leiden in Hass, die Identifikation mit dem »Großen Bruder« als Aggressor und die Verleugnung des Todes und seine Wiederkehr im (militärischen) Allmachtswahn werden nicht nur als Kennzeichen für die psychische Verfassung der ... [ mehr ]