Versuch, die Welt besser zu bestehen
Es wird über die Zusammenarbeit von Alexander Mitscherlich und dem Suhrkamp-Verlag, in dem alle seine wissenschaftlichen Arbeiten erschienen sind, berichtet. Biographisch orientiert stellt der Verleger den Anfang und die Geschichte dieser Kooperation dar, wobei eine Reihe persönlicher Erlebnisse erwähnt werden. Stilistische Merkmale der Arbeiten Mitscherlichs werden beschrieben. Die Fähigkeit Mitscherlichs, Formulierungen und Buchtitel zu finden, in ... [ mehr ]
Zur realwissenschaftlichen Forderung an die Psychoanalyse nach Objektivierbarkeit
Im Rahmen der Kontroverse zwischen geistes- und naturwissenschaftlicher Methode sieht sich die Psychoanalyse seit jeher mit der von seiten sogenannter nomothetischer Realwissenschaften gestellten Forderung nach allgemeingültigen, objektiven Gesetzesaussagen konfrontiert. Unter Hinweis auf das dialektische Verhältnis von hermeneutisch-induktivem und logisch-deduktivem Vorgehen im Prozess des Erkenntnisgewinns wird die Einseitigkeit dieser Forderung dargelegt. ... [ mehr ]
Die Zerstörung des therapeutischen Raumes
Der Borderline-Patient bedarf neben dem alltäglichen, objektiven Raum und dem subjektiven Raum inneren psychischen Erlebens des therapeutischen Zwischen -Raums der Übertragung und Illusion, um Symbole und Repräsentanzen bilden zu können. Diesen psychotherapeutischen Rahmen müsste der Therapeut stabil halten, wenn dem Borderline-Patienten geholfen werden soll. Das wird jedoch durch die Überschneidung oder Kongruenz der drei Räume im ... [ mehr ]
Trauerkrankheit und Phantasma des »Cadavre exquis«
Ausgehend vom klinischen Phänomen der Melancholie und von einem frühen Text Sandor Ferenczis wird die Differenz zwischen dem Begriff der Introjektion und dem der Inkorporation herausgearbeitet. Während die Introjektion eines begehrten Objekts als Ausdehnung des ursprünglich autoerotischen Interesses auf die Außenwelt Ich-Wachstum ermöglicht, führt die Inkorporation des verlorenen Objekts zu einer Regression auf das Niveau ... [ mehr ]
Von der Psychosomatischen Medizin zur Psychoanalyse - Heidelberg 1949-1967
Die wissenschaftlichen Arbeiten von Alexander Mitscherlich zur psychosomatischen Medizin, zur Psychoanalyse und zu deren Verknüpfungen aus der Zeit von 1949 bis 1967 werden dargelegt und diskutiert. Zunächst wird auf Arbeiten von Viktor von Weizsäcker zu Beziehungen zwischen Psychoanalyse und Psychosomatik eingegangen, die Mitscherlich in seinem Denken ebenso beeinflusst haben wie die Schriften von S. Freud, die er ab 1941 rezipierte. Die Reichweite ... [ mehr ]
Psychoanalyse versus Familientherapie
Das Verhältnis der Psychoanalyse zur Familientherapie wird diskutiert. Insbesondere wird auf die Meinung eingegangen, die Psychoanalyse befreie das Subjekt aus einengenden familiären und gesellschaftlichen Bindungen, während die Familientherapie als Handlangerin der Gesellschaft solche Befreiung verhindere. Demgegenüber wird die These vertreten, dass die Befreiung/Individuation eines Familienmitgliedes oft nur gelingt, wenn auch die ... [ mehr ]
Die Evolution unbewußter Strukturen
Unbewusst-affektive Strukturen werden als Bedingung der Möglichkeit jener analogen Kommunikationen, die die primäre Einigung zwischen Mutter und Kind ermöglichen, interpretiert. Der Spracherwerb führt im Rahmen eines interaktionellen Aushandlungsprozesses zur digitalen Überformung solcher analogen Kommunikationen. Je nach Schwerpunktsetzung in Althirn und Großhirnrinde (deren Informationen miteinander verrechnet werden) erscheinen ... [ mehr ]
Über visuelle Phantasien in der Analyse eines Exhibitionisten
Es wird über das Auftreten visueller Phantasien sowie über deren Transformation im Verlauf der psychoanalytischen Behandlung eines 30-jährigen Exhibitionisten und Voyeuristen berichtet. Die Einzelfalldarstellung umfasst den Zeitraum von der ersten bis in etwa einhundertsten Therapiesitzung. Die behandlungstechnischen Schritte werden beschrieben, wobei versucht wird, das Auftreten und die Transformation der visuellen Phantasien aus der therapeutischen ... [ mehr ]
Die Beziehungen zwischen psychoanalytischen Konzepten und psychoanalytischer Praxis
Thema der Studie ist die Entwicklung der psychoanalytischen Theorie. Es wird die These vertreten, dass die klinische Praxis der Psychoanalytiker implizite Theorien und Konzepte generiert, die von den offiziellen und anerkannten abweichen. Als Aufgabe der psychoanalytischen Forschung wird betrachtet, jene impliziten Konzepte explizit zu machen. Weiterhin wird der Übertragungsbegriff diskutiert, und es wird nachgewiesen, dass durch Veränderungen in der ... [ mehr ]
Dialog ohne Worte
Die Bedeutung der Gegenübertragung für die analytische Arbeit sowohl als Widerstandsquelle auf Seiten des Analytikers wie als Quelle der Einsicht in unbewusste Prozesse, die auf Seiten des Patienten ablaufen, wird heute weitgehend anerkannt. Anhand von Material aus einer Analyse wird demonstriert, dass nicht alle Aspekte der Interaktion zwischen Analytiker und Patient als Gegenübertragungsphänomene betrachtet werden können; vielmehr vermögen ... [ mehr ]
Der psychoanalytische Zugang zum Alkoholismus
Für das Verständnis der Sucht eroeffent die auf M. Klein zurückgehende objektpsychologische Theorie neue Möglichkeiten, die in der Alkoholismus-Therapie bisher noch kaum genutzt worden sind. Die Sucht und bestimmte psychosomatische Leiden erscheinen als zwei mögliche, einander substituierende Ausdrucksformen einer selbstdestruktiv wirkenden Grundstörung, die auf eine gestörte Mutter-Kind-Beziehung zurückgeht. Eine Therapie, die nicht ... [ mehr ]
Alexander Mitscherlich als Chef und Lehrer
Aus der Perspektive eines langjährigen Mitarbeiters von Alexander Mitscherlich wird die Persönlichkeit Mitscherlichs, seine Art der Leitung wissenschaftlicher Arbeitsgruppen und seine Art der psychoanalytischen Behandlung geschildert. Die Darstellung enthält eine Reihe persönlicher Erlebnisse, die das Rollenverständnis Mitscherlichs und sein Sozialverhalten illustrieren. Anhand von Auszügen aus dem Roman Angst vorm Fliegen von Erica Jong wird ... [ mehr ]
Die Jugend und wir Psychotherapeuten
Die Frage wird diskutiert, was die Psychotherapeuten von der neuen Jugendprotestbewegung lernen können. Während allzu viele Angehörige der in Berufsrollen eingezwängten älteren Generation sich absolut ohnmächtig fühlen und eben darum von Kriegsrisiko und Umweltgefährdung nichts wissen wollen, bringen die alternativ gestimmten Teile der Jugend das von den Älteren verdrängte reale Problem der Gesellschaft zum Ausdruck. Die ... [ mehr ]
Die Modernisierung der Verhaltenstherapie
Die Entwicklung der Psychoanalyse zur Ichpsychologie und die Entwicklung der Verhaltenstherapie zur kognitiven Therapie werden auf metatheoretischer Ebene kritisch erörtert. Zur Analyse grundlegender wissenschaftstheoretischer Positionen im Rahmen der beiden genannten Entwicklungen wurde die therapietheoretische Literatur analysiert. Ein wesentliches Ergebnis dieser Literaturanalyse ist die These, dass diese beiden Entwicklungen im Rahmen eines konformistischen ... [ mehr ]
Die Wolfsphobie im Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein
Das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein in der Fassung der Gebrüder Grimm wird als Darstellung der Entstehung und Auflösung einer neurotischen (Wolfs-)Angst gedeutet. Es lässt sich der gleiche mehrteilige Abwehrvorgang herausarbeiten, der klinisch von angstneurotisch-phobischen Zuständen vertraut ist. Dieser Abwehrvorgang dient hier wie dort dem Schutz und der Wiederherstellung einer Mutter-Kind-Beziehung. (c) Psychosozial-Verlag 2009 ... [ mehr ]
Atomare Bedrohung und Psychoanalyse
Entgegen der Auffassung des späten Freud, der von einem primären (biologisch bedingten) Destruktionstrieb beim Menschen ausgeht, werden als Ursache organisierter gesellschaftlicher Friedlosigkeit soziale Systemzwänge, Ideologien und Erziehungseinflüsse angenommen. In der Relativierung der Hypothese eines angeborenen Destruktionstriebs wird versucht, einer kulturtheoretisch und politisch aufgeklärten Psychoanalyse Wege zu zeigen, wie diese mit ihren ... [ mehr ]
Die Angst der mächtigen vor öffentlicher Trauer
Ausgehend von der Analyse eigener Erlebnisse (Träume, Assoziationen) im Zusammenhang mit der Zürcher Jugendbewegung wird versucht, eine Erklärung zu finden für die brutale staatliche Unterdrückung öffentlicher Trauer, sofern die beweinten Toten Opfer institutioneller oder staatlicher Gewalt geworden sind. Es wird die These entwickelt, dass der gemeinsamen Trauer in jeder solidarischen Gruppe der gleiche psychologische Vorgang zugrunde liegt: ... [ mehr ]
Psychoanalyse als Gesellschaftskritik im Werk von Alexander Mitscherlich
Die Arbeiten von Alexander Mitscherlich zur psychoanalytisch fundierten Gesellschaftskritik werden dargestellt und gewürdigt. Es wird hervorgehoben, dass er sich dabei in der Tradition früher Arbeiten von S. Freud befindet. Die gesellschaftlichen Erscheinungen, die Mitscherlich analysierte, werden exemplarisch aufgeführt (Bevölkerungsexplosion, Propaganda- und Informationstechniken, Institutionalisierung, psychosoziale Verelendung und Entfremdung). ... [ mehr ]
Zur Herkunft des »Es«: Freud, Groddeck, Nietzsche - Schopenhauer und E. von Hartmann
Auf der Suche nach der Herkunft des Terminus ES , von dem Freud annahm, Groddeck habe ihn bei Nietzsche entlehnt, wird auf die große Bedeutung Schopenhauers als Vorläufer Freuds und auf Eduard von Hartmann (sowie auf Lichtenberg und Feuerbach) hingewiesen. Der Verweis Freuds auf Nietzsche wird als Fehlzuschreibung (auf der Basis einer Kryptomnesie) gedeutet, die sich in der Sekundärliteratur fortschleppt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Fünfzig Jahre danach
Der Sohn des Psychoanalytikers Carl Müller-Braunschweig nimmt Stellung zu den Vorwürfen, die gegenüber seinem Vater in den Arbeiten von Lohmann und Rosenkötter sowie Brainin und Kaminer (beide in Psyche 1982, 36 (11)) geäußert werden. Einzelne Aussagen von Carl Müller-Braunschweig zur Anwendung der Psychoanalyse im nationalsozialistischen Deutschland verdienten zwar das Attribut opportunistisch, davon aber auf eine opportunistische ... [ mehr ]
Psychoanalyse und Weltanschauung
In diesem Wiederabdruck einer Arbeit aus dem Jahre 1933 wird ein kurzer Überblick zur Neurosentheorie und zur psychoanalytischen Behandlung gegeben, in dem den Vorwürfen, die Psychoanalyse sei einseitig auf die Sexualität des Menschen und auf das Materialistische orientiert, begegnet wird. Die Psychoanalyse wird so weitgehend in Konsistenz zum nationalsozialistischen Menschenbild gebracht: Sie sei bemüht, unfähige Weichlinge zu lebenstüchtigen ... [ mehr ]
Antisemitismus - eine Männerkrankheit?
Die gesellschaftliche Vorurteilskrankheit Antisemitismus wurde bisher psychogenetisch ausschließlich aus der psychosexuellen Entwicklung des Mannes hergeleitet. Zwischen weiblicher Sozialisation (in der die Angst vor Liebesverlust die Kastrationsangst vertritt) und Antisemitismus besteht kein direktes Korrespondenzverhältnis, vielmehr kommt der Antisemitismus bei Frauen nur über ihre Anpassung an Ideologien der Männerwelt zustande. (c) ... [ mehr ]
Zur Dynamik des Wechsels von Depression und organischem Symptom
Die Dynamik des Wechsels von Depression und organischem Symptom wird erörtert. Dabei wird die Geschichte der analytischen Behandlung einer 34-jährigen Patientin, die vom Autor zu Beginn der fünfziger Jahre durchgeführt wurde, vorgestellt und diskutiert. Theoretisch an Melanie Klein, Franz Alexander und Felix Deutsch orientiert, wird in dieser Analyse das Alternieren depressiver Zustände und konversionshysterischer Symptome lebensgeschichtlich als ... [ mehr ]
Aus der Analyse eines Gummi-Fetischisten
Eine bisher noch unveröffentlichte Fallgeschichte aus dem Nachlass von Alexander Mitscherlich wird vorgestellt. Es handelt sich um die ausführlich beschriebene Psychoanalyse eines Gummi-Fetischisten, die Mitscherlich von 1948 bis 1952 durchführte. Die Niederschrift der Fallgeschichte in der vorliegenden Form ist vermutlich 1955 entstanden. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]