Psychoanalyse versus Familientherapie
In einer kritischen Glosse wird die Arbeit von Pohlen und Plänkers Famililentherapie. Von der Psychoanalyse zur psychosozialen Aktion (Psyche 1982, 36 (5)) angegriffen. Den Autoren wird mangelnde Differenzierung zwischen psychoanalytischer Familientherapie und systemischer Psychotherapie zur Last gelegt. Der Vorwurf, die systemische Familientherapie entferne sich von den analytischen Grundsätzen, sei deshalb unzutreffend, weil die Systemtheoretiker niemals ... [ mehr ]
Sprache, Lebenspraxis und szenisches Verstehen in der psychoanalytischen Therapie
Vom Grundproblem der Psychoanalyse ausgehend, die mit Sprachmitteln das Nichtsprachliche (Unbewusste) zu erkunden sucht, wird das szenische Verstehen als zentrale psychoanalytische Technik erläutert. Freud sagt vom Verdraengt-Unbewussten, es komme durch Trennung der Sach- von den Wortvorstellungen zustande. Diese Terminologie wird durch das Heranziehen weiterer Freud-Texte interpretiert. Die Sach -Vorstellungen sind Erinnerungsspuren (noch) sprachloser ... [ mehr ]
Psychoanalyse in Hitlerdeutschland. Wie war es wirklich?
Zum Artikel über die Psychoanalyse in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus von H.-M. Lohmann und L. Rosenkötter (in Psyche 1982, 36 (11)) werden einige Korrekturen, Erläuterungen und Anmerkungen gemacht. Einleitend wird auf das ungewöhnlich große Echo, das dieser Artikel ausgelöst hat, eingegangen. Dann werden Hinweise gegeben, die sich vor allem auf folgende drei Themenkomplexe beziehen: Situation der Psychoanalyse im Deutschen ... [ mehr ]
Alexander Mitscherlich und die Wiedergeburt der Psychoanalyse in Deutschland
Aus der Sicht eines ehemaligen Mitarbeiters von Alexander Mitscherlich wird die Bedeutung Mitscherlichs für die Wiederentdeckung und Entwicklung der Psychoanalyse in der Bundesrepublik Deutschland diskutiert. Dabei werden die folgenden sechs Themen angesprochen: (1) die Situation der Psychoanalyse während und nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland; (2) die wissenschaftlichen Leistungen Mitscherlichs in Bezug auf die psychoanalytische Theorie und Therapie, die ... [ mehr ]
Alexander Mitscherlich: Psychoanalyse und Zeitkritik (1969)
In Form eines Briefes an den deutschen Psychoanalytiker A. Mitscherlich wird die Entwicklung der persönlichen Freundschaft zwischen dem Autor und Mitscherlich beschrieben sowie auf verschiedene Arbeiten Mitscherlichs zur psychoanalytischen Zeitkritik und zur analytischen Sozialpsychologie kritisch kommentierend eingegangen. Der Text wurde aus Anlass der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Mitscherlich geschrieben. Inhaltliche Schwerpunkte des ... [ mehr ]
Zwei wiederentdeckte Rezensionen Sigmund Freuds von 1895
Zwei bisher nicht identifizierte, darum unbekannt gebliebene Rezensionen, die Freud 1895 veröffentlichte (über das gegen Bebels Die Frau und der Sozialismus gerichtete Buch von A. Hegar Der Geschlechtstrieb und über G. J. Möbius Abhandlung Die Migräne , beide aus dem Jahre 1894) werden nachgedruckt und im Hinblick auf ihren wissenschaftlich-biographischen Kontext erläutert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Psychoanalytische Supervisions-Gruppen an der Hochschule
Die Besonderheiten einer psychoanalytisch orientierten Supervisiongruppe an einer Hochschule im Vergleich mit klassischen Balint-Gruppen und anderen Formen von Supervision werden herausgearbeitet. Es wird auf die institutionellen Rahmenbedingungen, gruppeninterne Konflikte sowie die spezifische Entwicklungsphase der studentischen Teilnehmer eingegangen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Zur Onto- und Phylogenese des Affektsystems und ihrer Beziehungen zu psychischen Störungen
Es wird ein Überblick über den Erkenntnisstand in Bezug auf die Onto- und Phylogenese des Affektsystems gegeben. Dabei werden, ausgehend von einer erweiterten Affektdefinition, einige neuere Befunde aus der empirischen Forschung referiert. Die Darstellung der Entwicklung des Affektsystems geht auf folgende Punkte besonders ein: (1) Vorliegen phylogenetisch entwickelter Ausdrucksmuster, die bereits in den ersten Lebenswochen auftreten, wenn auch in vom ... [ mehr ]
Agieren und Mitagieren
Anhand von Fallbeispielen wird aufzuzeigen versucht, dass Mitagieren analog der Gegenübertragung ein unausweichliches Phänomen im psychoanalytischen Behandlungsprozess und eine häufige Durchgangsstufe zur Gewinnung von Einsicht darstellt. Es wird folgender idealtypischer Ablauf konstruiert: (1) Das Übertragungsangebot im Erstkontakt. Es überwiegt der Verbaldialog, den aufeinander bezogenen Anweisungen für Analytiker und Patient entsprechend. ... [ mehr ]
Bemerkungen zu Alexander Mitscherlichs analytischer Sozialpsychologie
Die Beiträge Alexander Mitscherlichs zur Weiterentwicklung der analytischen Sozialpsychologie werden aufgeführt, diskutiert und gewürdigt. Dabei wird insbesondere auf seine Verdienste eingegangen, die mit der Ausweitung der individualistisch orientierten Psychoanalyse Freuds auf soziale Phänomene und Prozesse verbunden sind. Mitscherlich ist es gelungen, die begriffliche Schranke zwischen Individual- und Sozialpsychologie zu überwinden, indem er die ... [ mehr ]
Zukunftssüchtige Erinnerung. Aspekte weiblichen Schreibens
Die Frage nach einer spezifisch weiblichen Produktivität im Bereich der Literatur wird auf der Grundlage des psychoanalytischen Kreativitätsmodells und der psychoanalytischen Theorie der Weiblichkeit untersucht. Aufgrund einer problematischen Sozialisationsgeschichte ist die weibliche Identität im Vergleich zur männlichen offen . Diese Offenheit der Identität und die weibliche Empfindung des Mangels, des Andersseins können eine Freiheit von ... [ mehr ]
Zum Verhältnis von Arzt, Patient und Krankheit
Die Arbeit in Balint-Gruppen findet im Medium der Sprache statt. Ausgehend von der Hypothese, dass sich in der Art und Weise, in der ein Arzt über einen Fall spricht, seine Beziehung zum Patienten ausdrückt, wird mittels linguistischer Textanalyse an zwei Beispielen gezeigt, wie nah (oder wie fern) der Arzt dem Patienten bzw. dem Verständnis seiner Krankheit steht und wie gut (oder wie schlecht) er unbewusste Interaktionsprozesse im ... [ mehr ]
Subjekt und Lebensgeschichte
Im Vergleich von Psychoanalyse und Verhaltenstherapie wird der Stellenwert des historisch-biographischen Moments in beiden Theorien und in den auf sie bezogenen Praxisformen der Therapeutik untersucht. Es wird deutlich gemacht, dass die Psychoanalyse als historische Anthropologie zu bestimmen ist, während die Verhaltenstherapie wegen ihres ahistorischen Subjektbegriffs eher dem Typus einer Technologie entspricht. Weiterhin wird daran erinnert, dass die therapeutische ... [ mehr ]
Psychoanalyse ohne Grundregel
In der rigiden Anwendung der psychoanalytischen Grundregel, der Patient müsse frei assoziieren, wird eine Externalisierung des innerpsychischen Kampfes gesehen, als welchen Freud den Widerstand sowohl des Analysanden wie des Analytikers verstand. Die Externalisierung verhindert, was eine anerkannte Regel der psychoanalytischen Technik fordert: dass noch vor der Bearbeitung der abgewehrten Inhalte die Widerstände gegen deren Bewusstwerdung analysiert werden. (c) ... [ mehr ]
Selbst und Identität
Ausgehend von Freuds komplexem Begriff des Ichs werden die durch die Ich-Psychologie eingeführten Konzepte des Selbst und der Identität diskutiert. Dabei geht es weniger um eine Rechtfertigung dieser Konzepte innerhalb des Rahmens der psychoanalytischen Theorie als vielmehr darum, ihre Verschiedenheit wie ihre Beziehung untereinander und zugleich ihre Kompatibilität mit der Strukturtheorie herauszuarbeiten. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Alexander Mitscherlich - zur Pathologie der bundesdeutschen Gesellschaft
Der wissenschaftliche Beitrag von Alexander Mitscherlich zur Erhellung der Pathologie der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft wird dargestellt und gewürdigt. Anhand von vielen Zitaten aus den Arbeiten Mitscherlichs werden seine Überlegungen (1) zur Fundierung und Gestaltung des Nachkriegs-Deutschland, (2) zu den Nürnberger Prozessen gegen nationalsozialistische Ärzte, (3) zur Frage der Kollektivschuld der Deutschen, (4) zur Analyse des ... [ mehr ]
Literatur als Selbstbefreiungsversuch
Als Beispiel für ein literarisches Werk, das einen Selbstbefreiungsversuch darstellt, wird Jean Pauls Roman Titan diskutiert. Es wird die These entwickelt, Jean Paul habe sich in diesem Werk seine Ich-Problematik von der Seele geschrieben, in der er sonst untergegangen wäre. In einer psychoanalytischen Betrachtung der Romanfiguren und ihrer Handlungen werden Inzestmotive, Ödipuskomplex, Abwehrmechanismen des idealen, guten, das heißt gesunden ... [ mehr ]
Jasager und Weißwäscher
In getrennten Stellungnahmen gehen die Autoren auf den Vortrag des Philosophen H. Lübbe zum 50. Jahrestag der Machtergreifung der Hitlerbewegung ein. Den Ausführungen Lübbes zur Bewältigung des Nationalsozialismus im Nachkriegsdeutschland und in der Gegenwart und zur Rolle der Psychoanalyse dabei wird zum Teil heftig widersprochen. Versuche, die Vergangenheit zu irrealisieren, werden aufgedeckt, und es wird konstatiert, dass der ... [ mehr ]
Kapitulation vor der »Weltanschauung«
Auf die Entwicklung und die Stellung der Psychoanalyse und der Psychoanalytiker im Dritten Reich wird eingegangen, wobei die Kapitulation einiger deutscher Psychoanalytiker vor dem Nationalsozialismus beschrieben und interpretiert wird. Ausgangspunkt ist eine 1933 erschienene Arbeit von C. Müller-Braunschweig, einem Vorstandsmitglied der damaligen deutschen psychoanalytischen Zweigvereinigung, in der die Gleichschaltung der psychoanalytischen Theorie der Neurosen mit ... [ mehr ]
»Die Sprache der Zärtlichkeit und der Leidenschaft«
Der Beitrag Sándor Ferenczis zur psychoanalytischen Theorie wird erörtert. Dabei wird auf einen Vortrag eingegangen, den Ferenczi 1932 in Wiesbaden unter dem Titel Die Sprache der Zärtlichkeit und der Leidenschaft hielt. Durch die Analyse dieses Vortrages werden Ferenczis innovative Vorschläge zur psychoanalytischen Behandlungstechnik (Erweiterung des Indikationsrahmens, Neufassung des Abstinenzbegriffs) rekonstruiert. Die Linie, die von Ferenczi ... [ mehr ]
Psychoanalyse, Psychotherapie und Nationalsozialismus
Die Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus wird dargestellt. Dabei wird vor allem auf die Entwicklung des sogenannten Göring-Instituts , das von Matthias Heinrich Göring, einem Vetter von Hermann Göring, geleitet wurde, eingegangen. Es wird gezeigt, dass die deutsche Psychotherapie und die medizinische Psychologie zwischen 1936 und 1945 wesentliche Fortschritte auf dem Weg zur Etablierung und Anerkennung als eigener ... [ mehr ]
Psychoanalytische Aspekte der Kommunikation
Der sozialwissenschaftliche Begriff der Kommunikation wird durch psychoanalytische Aspekte erweitert und gegen den systemtheoretischen abgegrenzt. Grundgedanke ist, dass in jeden Kommunikationsakt die ganze Lebensgeschichte eines Subjekts eingeht und dass gestörte Kommunikation als entfremdete Artikulation des wahren Selbst (Winnicott) aufgefasst werden kann. Die systemtheoretische Sicht des Zusammenhangs zwischen Kommunikation und Selbstdefinition wird wegen der ... [ mehr ]
Beziehung und Übertragung in Freuds Behandlungen und Schriften
Berichte von Analysanden Sigmund Freuds auswertend wird aufgezeigt, dass Freuds tatsächliches Verhalten in seinen Behandlungen in Widerspruch zu dem stand, was er selbst in seinen theoretischen Schriften als Behandlungstechnik beschrieben hat. Es wird vorgeschlagen, das Übertragungskonzept durch das der Beziehung zwischen Analytiker und Patienten zu ergänzen. Die Konstituierung und Gestaltung dieser Beziehung wird als Voraussetzung für eine deutende und ... [ mehr ]
Die ungewollte Schwangerschaft und ihre Unterbrechung - eine Möglichkeit zur unbewussten Inszenierung von Trauerarbeit
Aufgrund von Erfahrungen bei der Gutachtertätigkeit in Fragen des legalen Schwangerschaftsabbruchs wird davon ausgegangen, dass eine ungewollte Schwangerschaft nie zufällig in einer individuellen Lebensgeschichte auftritt, sondern meistens nach dem Verlust eines narzisstisch hoch besetzten Objekts. Anhand von Falldarstellungen wird die These erläutert, dass bei Frauen, die ungewollt schwanger sind und einen Abbruch der Schwangerschaft wünschen, der ... [ mehr ]