Der Aufstieg ins Bürgertum und sein Preis
Das Werk des Schriftstellers Charles Dickens lässt sich psychoanalytisch bzw. psychohistorisch als Kompromissbildung zwischen bewusster Intention und unbewussten Wünschen und Schuldgefühlen lesen. Der Widerspruch zwischen bewussten und unbewussten Einflüssen auf das erzählerische Werk Dickens resultiert aus der Tatsache, dass Dickens eine noch gleichsam vorkapitalistische Kindheit durchlebte, die sich mit seinem späteren Aufstieg ins ... [ mehr ]
Sprachvertonung in Robert Schumanns Liederzyklus »Dichterliebe« (1840)
Da das eigentliche Medium der Psychoanalyse die (diskursive) Sprache ist, wird der Versuch, auf psychoanalytischen Wegen an Musik heranzugehen, als grundsätzlich problematisch betrachtet. Als weniger problematischer Zugang wird die Analyse einer Sprachvertonung, Schumanns Liedkomposition Dichterliebe , gewählt. Dabei wird in der Analyse einer Sprachvertonung der Vorteil gesehen, dass sie psychologische Perspektiven eröffnet, die in diskursiver Sprache ... [ mehr ]
Narzissmus, Selbstwertgefühl und Objektbeziehungen
Die klassischen Definitionen des Narzissmus und des Selbstwertgefühls werden geklärt und erweitert. Die Tendenz, Narzissmus mit der Ökonomie der libidinösen Besetzung des Selbst gleichzusetzen, wird als zu begrenzt abgelehnt. Das Selbstwertgefühl wird als Gleichgewicht narzisstischer und gegennarzisstischer Komponenten verstanden. Anhand der Entwicklung des Selbstwertgefühls bis zur ödipalen Phase hin wird dargestellt, dass das jeweilige ... [ mehr ]
John F. Rittmeister und C. G. Jung
Der 1943 von den Nationalsozialisten hingerichtete Psychoanalytiker John F. Rittmeister hat Mitte der dreißiger Jahre eine Arbeit verfasst, die sich kritisch mit der Jungschen Archetypenlehre auseinandersetzt (im gleichen Heft erstmals veröffentlicht). Es wird der biographische, intellektuelle und politische Kontext hergestellt, der den Text von Rittmeister verständlich werden lässt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Von der Analyse des Ödipus zum Ödipus des Analytikers
Die ödipale Dimension in der Person des Psychoanalytikers bestimmt grundlegend die analytische Tätigkeit und ihre Möglichkeiten (wie Grenzen) in Bezug auf die analytische Kur. Erst die Überwindung des Narzissmus, der für das Lustprinzip steht, und die Anerkennung und Bearbeitung des Ödipus weisen den Weg zur Erkenntnis der Realität und zum angemessenen analytischen Umgang mit ihr. In der Auseinandersetzung mit bestimmten Strömungen ... [ mehr ]
Der schweigende Analytiker
Die Bedeutung des Schweigens des Analytikers wird kritisch diskutiert. Das Schweigen des Analytikers ist nicht immer Zeichen seiner Bereitschaft zum einfühlenden Zuhören, das dem Analysanden die aktive Gestaltung des Gesprächs überlässt, es kann ebenso die Unfähigkeit bedeuten, auf passive Wünsche des Analysanden einzugehen, wodurch ein therapeutisch wirksames Gespräch verhindert wird. Hinter dieser Unfähigkeit des Analytikers, ... [ mehr ]
Bemerkungen zur subjektiven Indikation für Psychoanalyse
Das Konzept der subjektiven Indikation rückt bei der Beurteilung der Analysierbarkeit des Analysanden im Erstinterview die Reaktion des Therapeuten, die Gegenübertragung, in den Mittelpunkt. Somit wird die Analysierbarkeit nicht als eine nach objektiven - auf den Analysanden angewendeten - Kriterien messbare Größe gesehen, sie wird vielmehr ebenso an den subjektiven Möglichkeiten des Analytikers gemessen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Kohuts Behandlungstechnik
Die Veränderungen seiner Behandlungstechnik, an denen Kohut den Prozess seiner Entwicklung vom klassischen Analytiker zum Analytiker des Selbst dokumentiert, werden einer kritischen Analyse unterzogen. Kohut hat im Abstand von zehn Jahren ein und denselben Patienten zweimal analysiert: das erste Mal - erfolglos - mit Hilfe einer (von ihm als klassisch etikettierten) auf die Mutterbeziehung zentrierten rigiden Widerstandsanalyse, das zweite Mal - erfolgreich - auf ... [ mehr ]
Die Bedeutung des Dissidenten für die Psychoanalyse
Schon seit Freuds Zeiten ist der Diskurs der psychoanalytischen Gemeinschaft durch Denkformen überlagert worden, die eher einer Glaubensgemeinschaft entsprächen (Kanonisierung der rechten Lehre, Ausgrenzung heterodoxer und scheinbar heterodoxer Auffassungen mit nachfolgender Abspaltung und Sektenbildung). Dies wird an der offiziellen Theorie der psychoanalytischen Technik demonstriert, die sich auf Freuds Arbeiten aus den Jahren 1912 bis 1915 stützt. Dabei ... [ mehr ]
Über Affektlogik
Auf der Suche nach den angenommenen Gemeinsamkeiten und Zusammenhängen zwischen Denken und Fühlen, Kognitivem und Affektivem werden die psychoanalytische Theorie Freuds und die Theorie der genetischen Epistemologie von Piaget einander gegenübergestellt. Es wird herausgearbeitet, dass sie sich in einem Bereich, der als Affektlogik bezeichent wird, überschneiden und dass dieser mehr als jeder Einzelbereich (Affekte/Psychoanalyse, Kognition/genetische ... [ mehr ]
Der Psychoanalytiker und der transsexuelle Patient
Erfahrungen als konsiliarischer Psychoanalytiker in Interviews mit Transsexuellen im Rahmen eines sexualwissenschaftlichen Untersuchungs- und Behandlungsprogramms werden diskutiert. Davon ausgehend wird die Kooperation zwischen Sexualmedizin und Psychoanalyse bei der Behandlung Transsexueller in Frage gestellt; als unbewusstes Motiv für die Zusammenarbeit wird der Wunsch nach Entlastung von der Unsicherheit in Bezug auf Sinn und Erfolg von Geschlechtsoperationen bei ... [ mehr ]
Psychoanalyse und Nationalsozialismus
Die Folgen des Nationalsozialismus für die psychoanalytische Bewegung werden untersucht. Zunächst wird ein Überblick über die Geschichte der Psychoanalyse nach der Machtergreifung Hitlers gegeben. Bei den Überlegungen zur psychischen Verarbeitung dieser Realität wird folgende These entwickelt: Aufgrund der Tatsache, dass sich die nicht emigrierten deutschen Psychoanalytiker zwischen 1933 und 1945 auf zweifelhafte Weise mit dem ... [ mehr ]
Textstruktur und Interpretation
Mit Hilfe eines Signierungssystems, das zur Auswertung von psychoanalytischen Beratungsprotokollen entwickelt wurde, werden drei mit verschiedenen Absichten geschriebene Texte miteinander verglichen: Ein Zeitungskommentar, ein Märchen und ein Romanpassus werden hinsichtlich ihrer formalen Struktur untersucht, um Aufschluss über ihren jeweiligen Sinn zu gewinnen. Dabei wird in Abgrenzung von einer (Text-)Interpretation als wesentliche Qualität einer ... [ mehr ]
Wie kann ich als Experte Selbsthilfegruppen für chronisch Kranke anregen? (PDF)
Bei der Diskussion der Funktion und des Stellenwertes von Selbsthilfegruppen bei der Rehabilitation chronisch Kranker werden zwei Idealtypen von Selbsthilfegruppen unterschieden: ein Typ, dessen Ziel es ist, unmittelbare Leistungen wie Beratung, Hilfe und Informationen zu geben, und ein zweiter Typ, dessen Tätigkeit eher die Öffentlichkeitsarbeit ist. Die Schritte bei der Anregung einer Selbsthilfegruppe des ersten Typs für Multiple-Sklerose-Kranke werden ... [ mehr ]
Grundrechte und Grundentscheidungen der Verfassung im Widerstreit (PDF)
Die Bedeutung der Arbeit für die Familiendynamik und für die Entstehung und Behandlung psychosomatischer Erkrankungen (PDF)
Der Erfahrung von Patienten und ihren Familienangehörigen am Arbeitsplatz wird für die Entstehung und Behandlung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen bislang zu wenig Bedeutung beigemessen. Dieses Defizit soll mit Hilfe eines Ansatzes behoben werden, der die vermittelte Wirkung von Arbeitsplatzbelastungen über die Familienkonstellation theoretisch begründet. Dies wird anhand exemplarischer Einzelfälle dargestellt. Die Folgerungen für ... [ mehr ]
Von der Einzeltherapie zur psychosozialen Selbsthilfe (PDF)
Die psychosoziale Selbsthilfearbeit hat verschiedene Wurzeln. Es wird hervorgehoben, dass sie unter anderem als nicht professionelles Ergebnis einer Tendenz angesehen werden kann, die in der Psychotherapie psychoanalytischer Prägung angelegt ist. Aspekte dieser Tendenz sind: (1) deren Auffassung von psychischer Störung aus dem Resultat eines Mehrpersonengeschehens, (2) die Bedeutung der aktuellen Interaktion zwischen den Partnern des Therapieprozesses und (3) die ... [ mehr ]
Was ist das - Innerlichkeit? Beitrag zum Thema der Römerberggespräche 1981: »Innerlichkeit - Flucht oder Rettung?« (PDF)
Bei dem Versuch, den Begriff »Innerlichkeit« zu bestimmen, wird sowohl gegenüber einem leeren Innerlichkeitskult wie auch gegenüber einer voreiligen Kritik, die ihren Gegenstand auf gewisse sentimentale Formen reduziert, eine produktive Innerlichkeit geltend gemacht. Diese wird zunächst mit Kierkegaard als Kraft der Aneignung verstanden, um sie sodann, im Anschluss an Hegels Differenzierung der Selbstbeziehung, als Innerlichkeit der Zuwendung zu ... [ mehr ]
Herrschaft und Anpassungsdruck in medizinischen Prüfungsverfahren. Zur Problematik zentralisierter Leistungskontrollen (PDF)
Ausgehend von dem schlechten Ergebnis der Ärztlichen Vorprüfung im März 1981 in der Bundesrepublik Deutschland werden Entwicklung und Strukturmerkmale zentralisierter Prüfungsverfahren in der medizinischen Ausbildung erörtert. Es werden die verschiedenen Prüfungssysteme dargestellt und die unterschiedlichen Formen von Herrschaft diskutiert, die in den traditionellen mündlichen Prüfungen der Ordinarienuniversität und den ... [ mehr ]
Zur Problematik des Eignungstestes in der Zulassung von Medizinstudenten (PDF)
Die besondere Problematik des Hochschulzugangs, die zu sehr harten Zulassungsbeschränkungen geführt hat, wird vor dem Hintergrund des sozialen Wandels und der Veränderungen im Bildungsbereich interpretiert. Der Versuch, die Zulassung mit Hilfe von Eignungstests zu regeln, wird beschrieben, auf seine Legitimität hin untersucht und kritisiert. Der Beitrag beschäftigt sich weitergehend mit den sozialen Folgewirkungen, die auf Grund des Tests als einem ... [ mehr ]