J. E. Gedo

David Rapaports Beitrag zur Psychoanalyse

Psyche, 1976, 30(4), 306-326

Gedo unternimmt eine Würdigung der Arbeiten von David Rapaport, den er als einen psychoanalytisch orientierten Denkpsychologen charakterisiert, der im Rahmen der Freudschen Psychologie Kants Erkenntnistheorie zur Geltung zu bringen suchte. Rapaports Bedeutung sieht er in dessen Bemühungen um eine Systematisierung der psychoanalytischen Theorie, um die Klärung offener methodologischer Probleme und um den Aufbau einer psychoanalytischen Lernpsychologie (auf der ... [ mehr ]

J. Sandler

Gegenübertragung und Bereitschaft zur Rollenübernahme

Psyche, 1976, 30(4), 297-305

Anknüpfend an Paula Heimanns Hinweis auf die produktive Funktion der Gegenübertragung im psychoanalytischen Prozeß zeigt der Autor an Beispielen, daß irrationale Reaktionen des Analytikers nicht bloß auf dessen blinde Flecken zurückzuführen sind, sondern Kompromißbildungen darstellen zwischen eigenen Strebungen und dem unvermeidlichen (mehr oder weniger) kontrollierten Eingehen auf Rollenzumutungen des Analysanden. [ mehr ]

J. Weizenbaum

Die Naturwissenschaft und der zwanghafte Programmierer (Kritische Glosse)

Psyche, 1976, 30(3), 268-285

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W. Schönau

Thomas Bernhards Ereignisse oder Die Wiederkehr des Verdrängten

Psyche, 1976, 30(3), 252-267

Schönau verbindet Rezeptionstheorie und Psychoanalyse in der Deutung dreier Kurzgeschichten (Ereignisse) von Thomas Bernhard. Indem er den Inhalt der kleinen Erzählungen als grauenvoll-lustvollen Appell an unbewußte Wünsche der Leser und ihre Form als Abwehr-Analogen auffaßt, kann er zeigen, wie an den rätselhaften Leerstellen der Texte die Rezeptions-Arbeit der Leser eingreift. [ mehr ]

H. Geigenmüller

Psychoanalyse eines epileptischen Patienten mit hysterischem Charakter

Psyche, 1976, 30(3), 228-252

Geschildert wird die erfolgreiche Psychotherapie eines Patienten, der an psychosenahen epileptischen Dämmerzuständen litt. Ein zerebral bedingter Reifungsrückstand führte bei ihm zu einer Ich-Schwäche, die in Streßsituationen (etwa bei der Abwehr archaischer Aggressionen) alternierend nur epileptische oder hysterische Abwehr- und Abfuhrformen zuließ. Im Laufe der Therapie ging der Patient von einer negativ-ödipalen Einstellung über ... [ mehr ]

W. Bräutigam

Gebärneid

Psyche, 1976, 30(3), 217-227

Mitgeteilt wird die Geschichte eines unter Frauen aufgewachsenen Mannes, der es lange Zeit nicht verwinden konnte, daß er der Geburt seines Kindes nicht hatte beiwohnen können. Der Fall gibt dem Autor Anlaß zu weit führenden Erwägungen über die Verdeckung der mit dem Stichwort Gebärneid umschriebenen männlichen Problematik durch die traditionelle Geschlechtsrollendefinition und über die Einstellungswandlungen, die eine ... [ mehr ]

T. E. Alston und F. X. Schupper Calogeras R.C.

Der Ödipus-Komplex in der heutigen psychoanalytischen Theorie

Psyche, 1976, 30(3), 201-216

Die Autoren skizzieren die Entwicklung des für die Theorie der psychosexuellen Entwicklung, die Metapsychologie und die Kulturtheorie gleichermaßen bedeutsamen Ödipus-Konzepts bei Freud und seinen Schülern. Die gehäuft auftretenden Borderline-Pathologien, der Einfluß der Kulturanthropologie und die Kleinianische Schule sowie die Erfahrung mit neuartigen Sozialisationsagenturen, die an die Stelle der Kleinfamilie treten (z.B. Kollektiverziehung ... [ mehr ]

U. Auhagen

Veränderung oder Wandlung in der Psychoanalyse (Kongreßbericht)

Psyche, 1976, 30(2), 160-169

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J. Klauber

Über die psychischen Wurzeln der Religion

Psyche, 1976, 30(2), 146-159

Der (religiöse) Glaube an das Absurde hat, Klauber zufolge seine Quelle in der Zuversicht des Kleinkindes, die (ewige) Gegenwart der Mutter werde es vor aller Gefahr bewahren. (Daher waren die ersten Gottheiten die großen Muttergöttinnen.) Zur Stützung seiner These zieht der Autor den Fall eines Patienten heran, der unter Verdammungsgefühlen litt. Hier hatte eine tiefgreifende Uneinigkeit der Eltern jene frühkindliche Zuversicht, von der die ... [ mehr ]

Frijling-Schreuder. E. C. M.

Bemerkungen zur Supervision

Psyche, 1976, 30(2), 125-145

Frijling-Schreuder faßt ihre Erfahrungen als Kontrollanalysandin und -analytikerin zusammen. Die Supervision ist ein – am klinischen Material orientierter – Lernprozeß zwischen Kollegen, keine Lehrer-Schüler-Beziehung und keine Arzt-Patient-Beziehung. Die Aufgabe des Supervisors, die berufliche Eignung des Kandidaten zu beurteilen, definiert die Autorin als die Aufgabe, dem Kandidaten behilflich zu sein, die eigene Kompetenz richtig einschätzen ... [ mehr ]

E. Balint

Michael Balint und die Droge Arzt

Psyche, 1976, 30(2), 105-124

Enid Balint schildert – als engagierte Mitarbeiterin – Michael Balints Versuche, ein Stück Psychotherapie in die normale ärztliche Praxis einzuführen, also Ärzten zu verstehen helfen, was ihre Patienten suchen, wofür ihre Symptomangebote stehen. Die Ausbreitung der Balint-Gruppen, die günstige Erfahrung mit Kurzinterviews und Flash-Therapie berechtigen zu Optimismus, wenngleich der mühevolle Weg zur Sensibilisierung der eigenen ... [ mehr ]

O. Fenichel

Der Bereicherungstrieb (1934/1938) (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)

Psyche, 1976, 30(1), 81-103

Fenichels Studie über den Bereicherungstrieb gehört zu einer Reihe von in den dreißiger Jahren geschriebenen Arbeiten, in denen er den psychoanalytischen Psychologismus kritisierte. Bleibt die psychoanalytische Neurosenlehre und Sozialpsychologie weithin dem individualistischen Schleier verhaftet, so führt Fenichel dagegen die Marxsche Einsicht ins Feld, daß die zu Institutionen kristallisierten Herrschaftsverhältnisse sich gegenüber den ... [ mehr ]

H.-J. Heinrichs

Wahrheit - ein Entwurf

Psyche, 1976, 30(1), 50-80

Heinrichs vergegenwärtigt den Kontext aktueller theoretischer Kontroversen, die für die Entwicklung der Sozialwissenschaften konstitutiv sind, um die Arbeiten Alfred Lorenzers als Reaktion und Selbstbehauptungsversuch der Psychoanalyse verständlich zu machen. Deren Praxis und Theorie wurde allzu lange im Streit der wissenschaftstheoretischen Parteien – in dem es einstweilen nur vermeintliche Sieger gibt – als Beweis- und Beutestück reklamiert. ... [ mehr ]

K. Horn

Psychoanalyse und gesellschaftliche Widersprüche

Psyche, 1976, 30(1), 26-49

Das traditionelle Problem des Verhältnisses von Soziologie und Psychologie hat in der gegenwärtigen Diskussion die Gestalt der Frage nach einer Vermittlung von (soziostruktureller) Krisen- und (politisch-psychologischer) Konflikttheorie angenommen. Zu einer nichtsubjektivistischen Theorie des Subjekts (R.Garaudy), wie diese Fragestellung sie fordert, kann die (sozialwissenschaftlich aufgeklärte) Psychoanalyse einen einzigartigen Beitrag leisten. Horn kontrastiert ... [ mehr ]

P. Parin

Das Mikroskop der vergleichenden Psychoanalyse und die Makrosozietät

Psyche, 1976, 30(1), 1-25

Parin stellt die von ihm und anderen entwickelte vergleichende Psychoanalyse (Ethnopsychoanalyse) vor, die darauf abzielt, durch interkulturellen Vergleich die von der klassischen Psychoanalyse naiv als konstant angesetzte soziale Realität, die Matrix der Familienstrukturen und Traditionen, in ihrer Dynamik sehen zu lernen und sie in der Genese psychischer Konflikte und Konfliktlösungen angemessen zu berücksichtigen. Gegenüber idealistischen Konzeptionen, ... [ mehr ]

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