Psyche

27. Jahrgang Heft 3 1973

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Psyche

27. Jahrgang Heft 2 1973
5,60 €

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H. Berndt

Nachträgliche Bemerkungen zur Unruhe der Studenten

Psyche, 1973, 27(12), 1128-1151

Die Autorin läßt die (in dieser Zeitschrift in den Jahren 1968-1970 veröffentlichten) psychoanalytischen Versuche, zum Verständnis der (damaligen) studentischen Protestbewegung beizutragen, kritisch Revue passieren. Die Mehrheit der psychoanalytischen Autoren ignorierte das theoretische Selbstverständnis der Studentenbewegung und unterlegte den Formen ihrer Praxis deutend generalisierte Erfahrungen an Studenten-Patienten. Bevorzugte Deutungsmuster ... [ mehr ]

M. Mitscherlich-Nielsen

Probleme der Idealisierung

Psyche, 1973, 27(12), 1106-1127

Im Rahmen der psychoanalytischen Sozialisationstheorie und Sozialpsychologie sind Wesen und Funktionen des Idealisierens näher bestimmt worden. Idealbildungen vermitteln zwischen den Triebwünschen der Individuen und der kulturellen Tradition. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, progressive und regressive Funktionen, wie sie Idealisierungen im psychischen Haushalt von Einzelnen und Kollektiven erfüllen können, voneinander abzugrenzen und die Bedeutung ... [ mehr ]

M. Bromberger

Geschichte einer Balint-Gruppe anhand von Falldarstellungen

Psyche, 1973, 27(12), 1090-1105

Eine im Herbst 1970 ins Leben gerufene (halboffene) Gruppe von Klinikassistenten, niedergelassenen Ärzten und Psychoanalytikern orientierte sich einerseits an den in der Studentenbewegung geführten Diskussionen über den Zusammenhang von sozialer Lage und psychischer Verfassung, anderseits am Konzept der Balint-Gruppen. Die neun Fallskizzen spiegeln auch die (dreiphasige) Entwicklung der Gruppe wider. Zuerst wurde vorwiegend über Borderline-Patienten und ... [ mehr ]

R. Klüwer

Anmerkungen zum Selbstverständnis des Psychoanalytikers

Psyche, 1973, 27(12), 1077-1089

Klüwer betont den Vorrang der psychoanalytischen Erkenntnis gegenüber ihrer therapeutischen Nutzanwendung. Der (dem Lustprinzip entsprechenden) Tendenz, Leidensersparnis auf Kosten von Erkenntnisfortschritten zu erzielen, die für den einzelnen Therapeuten eine starke Versuchung ist, wirkt die vereinsmäßige Organisation der Psychoanalytiker entgegen (die freilich nicht nur den Primat der Erkenntnis konserviert.) Psychoanalyse müßte so gelehrt ... [ mehr ]

R. Fischer

Das Sprechstundeninterview. Technische Schwierigkeiten

Psyche, 1973, 27(11), 1044-1049

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O. Goldschmidt

Das Sprechstundeninterview. Vorgeschichte und Entwicklung

Psyche, 1973, 27(11), 1012-1024

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H. Argelander

Das Sprechstunden - Interview Überlegungen zum psychoanalytischen Konzept

Psyche, 1973, 27(11), 1002-1011

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L. Rosenkötter

Die psychoanalytische Situation als Grundlage der psychoanalytischen Therapie

Psyche, 1973, 27(11), 989-1001

Rosenkötter stellt noch einmal die essentials des psychoanalytischen therapeutischen Arrangements zusammen und versucht, durch Argumente und Fallillustrationen zu zeigen, daß es sich dabei um Bedingungen der Möglichkeit jenes Dialogs handelt, der Heilung bringen kann. Die Psychoanalyse ist kein Tranquilizer, ihr Wahrheitsanspruch ist nicht beruhigend und hat etwas Puritanisches an sich, das dem derzeit populären Streben nach Triebbefriedigung ... [ mehr ]

H. Dahmer

Psychoanalyse als Sozialwissenschaft.

Psyche, 1973, 27(11), 985-988

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J. Scharfenberg

Narzißmus, Identität und Religion

Psyche, 1973, 27(10), 949-966

Ausgehend von der Affinität zwischen den Phänomenen des Narzißmus und denen der Religion sieht der Autor in der gegenwärtigen Konjunktur des Narzißmus-Problems in der psychoanalytischen Theorien-Fortbildung eine Möglichkeit, die abgebrochene Tradition der psychoanalytischen Religionspsychologie fortzusetzen. Er skizziert die wichtigsten Positionen und Probleme der gegenwärtigen Narzißmus-Diskussion und schließt daran die Frage ... [ mehr ]

A. Reich

Narzißtische Objektwahl bei Frauen

Psyche, 1973, 27(10), 928-948

Während das Ich-Ideal auf der narzißtischen Identifizierung mit einem glorifizierten Elternteil beruht, basiert das Über-Ich (die internalisierten Ge- und Verbote der Eltern) auf der Annahme der Realität. Die narzißtische Objektwahl bei Frauen soll für das Kastrationstrauma entschädigen; ihre Liebe gilt dann Männern mit Ideal-Ich-Zügen. Reich unterscheidet zwei Typen der narzißtischen Objektwahl und illustriert durch ... [ mehr ]

H. Kächele

Verbatimprotokolle als Mittel in der psychotherapeutischen Verlaufsforschung.

Psyche, 1973, 27(10), 902-927

Die Herstellung wortgetreuer Protokolle von psychotherapeutischen Dialogen mit Hilfe von Tonbandaufnahmen eröffnet die Möglichkeit, ein noch nicht unter bestimmten Deutungsgesichtspunkten ausgewähltes und organisiertes Material verschiedenartigen inhaltsanalytischen Verfahren zu unterwerfen. Die Autoren berichten über Probleme und Methoden solcher psychotherapeutischen Verlaufsforschung anhand von Verbatimprotokollen, wobei Hypothesenbildung, ... [ mehr ]

H.-E. Richter

Zwei-Wochen Paartherapie

Psyche, 1973, 27(10), 889-901

Es handelt sich um die (seit drei Jahren erprobte) gemeinsame analytische Psychotherapie von Paaren, die in täglichen Sitzungen – mit eintägiger Unterbrechung – über eine Dauer von 10 bis 12 Doppelstunden durchgeführt wird. Thema der Behandlung ist der Dialog zwischen beiden Partnern bzw. dessen Störung durch einen Austausch psychosozialer Abwehrformen. Erstrebt wird, beiden Seiten zu helfen, die konflikthaften neurotischen Dialoganteile zu ... [ mehr ]

V. und H. Strotzka Ligeti

Die Psychodynamik einer Gruppenregression - Psychoanalytische Beobachtungen bei jugendlichen Ungarnflüchtlingen

Psyche, 1973, 27(9), 870-885

Beschrieben wird der Verlauf einer Verwahrlostenbehandlung an 150 alleinstehenden, jugendlichen Ungarnflüchtlingen. Deren Symptomatik wird als kollektive (oral oder narzißtisch gefärbte) Regression infolge des von der Gruppe gemeinsam erlittenen Traumas umschrieben. Der Bericht verdient Interesse, weil er den Versuch einer sozialtherapeutischen Anwendung der Psychoanalyse dokumentiert. [ mehr ]

H. Stierlin

Die Objektbeziehungen im Lebenslauf eines schizophrenen Vierlings

Psyche, 1973, 27(9), 850-869

Die Beobachtung eineiiger Zwillinge, die in bezug auf Schizophrenie diskordant sind, zeigt, daß in der Regel der erstgeborene, energischere Zwilling nicht erkrankt oder doch eine weniger schwere Störung ausbildet. Ausnahmen von dieser Regel sind besonders interessant, weil sie mögliche schizophrenogene Faktoren in Umwelt und Lebensgeschichte ins Blickfeld bringen. Stierlin hatte Gelegenheit, Nora, die Erstgeborene der Genain-Vierlinge – über die in ... [ mehr ]

St. Mentzos

Psychoanalyse - Hermeneutik oder Erfahrungswissenschaft?

Psyche, 1973, 27(9), 832-849

Seit die Psychoanalyse in den wissenschaftstheoretischen Debatten zwischen Positivisten, Hermeneutikern und Dialektikern als Paradigma diente, werden jene Kontroversen zunehmend auch von Psychoanalytikern rezipiert. Mentzos diskutiert eine Reihe von Abgrenzungskriterien, die zur Begründung dichotomischer Wissenschaftseinteilungen dienen, und gesteht ihnen eine zwar differenzierende, nicht aber ausschließende Bedeutung zu. Auch die Analyse von Symbolsystemen erheischt ... [ mehr ]

E. H. Erikson

Autobiographisches zur Identitätskrise

Psyche, 1973, 27(9), 793-831

Erikson schildert, wie ihm auf Grund lebensgeschichtlicher Erfahrungen (Familienkonstellation, soziokulturelles Kindheitsmilieu; Psychoanalyse-Rezeption und Emigration) das Problem der Identitätskrise zum Zentralproblem wurde. Er glaubt, daß der Erforschung der Identitätsverwirrung und Identitätsfindung heute eine ähnlich strategische Bedeutung zukommt wie der Erforschung der infantilen Sexualität zur Zeit der Begründung der Psychoanalyse. Im ... [ mehr ]

J. und C. Dare Sandler

Der psychoanalytische Begriff der Oralität

Psyche, 1973, 27(8), 770-787

Der Begriff der Oralität wird in der Psychoanalyse teils beschreibend, teils zur Erklärung von Verhaltensweisen bzw. Störungen benutzt, die mit der Mundzone in Beziehung stehen. Sandler und Dare geben eine kritische Übersicht über die Anwendungsbereiche der Bezeichnung oral: Oralerotik, Oralcharakter und die Rolle der Nahrungsaufnahmefunktion in der psychoanalytischen Theorie der Identifizierungs- und Ichbildungsvorgänge, wobei auch die oralen ... [ mehr ]

H. Schultz

Zur diagnostischen und prognostischen Bedeutung des Initialtraumes in der Psychotherapie

Psyche, 1973, 27(8), 749-769

Die Sonderstellung der ersten Träume, die Patienten ihren Psychotherapeuten berichten, wurde zuerst von W. Stekel (1911) und S. Freud (1911), später von C.G. Jung (1931) erörtert. Seither hat die Entwicklung der psychoanalytischen Struktur- und Ich-Theorie die Traumlehre und die therapeutische Traumdeutung um eine neue Dimension bereichert. Schultz untersucht, ob dem Initialtraum gegenüber Träumen in späteren Behandlungsphasen eine spezifische ... [ mehr ]

D. Beckmann

Funktionale Struktur informeller Rollensysteme

Psyche, 1973, 27(8), 718-748

Beckmann entwickelt ein Modell informeller Rollenbeziehungen in geschlossenen Kleingruppen (Zwei-und Drei-Personen-Beziehungen), das 4 Interaktionstypen zuläßt: einseitige und wechselseitige Verhaltensdetermination bei entweder symmetrischer (identifikatorischer) oder komplementärer Position der Beteiligten. Es zeigt sich, daß symmetrische Wechselbeziehungen sich eskalierend entwickeln, während die übrigen eher zeitstabil sind. Besondere ... [ mehr ]