Die Regulierung der Beziehung bei »frühen Störungen« («Borderline«-Fällen)
Im letzten von drei Beiträgen werden empirische Daten der Mimik-Forschung, der Appraisal -Theorie, der affektiven Einschätzung der Situation und des Objekts, der Situationstheorie und Theorie der Gegenkontrollen in ein Modell der gestörten Regulierung eingebaut. Es folgen Erörterungen zur kognitiven Feinregulierung mit niedriger affektiver Dosierung sowie zur Funktion aggressiver Impulse bei Borderline-Störungen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Borderline: Mentale Prozesse in der therapeutischen »Mikrowelt«
Im zweiten von drei Beiträgen wird von den therapeutischen Prozessen der Mikrowelt ausgegangen, die von der Beziehung getragen und reguliert wird. Was für Assoziationen, was für Erzählungen sind von der Borderline-Struktur her möglich? Welche sind gefährlich? Warum werden Suchprozesse via Assoziationen unterbunden? Bekannte Assoziationsmodelle werden weiterentwickelt. Es gibt kognitive Einfälle, die Glieder eines Suchprozesses sind, die ... [ mehr ]
»borderline« im Traumalltag
Im Traumerleben aller Personen, auch der nicht gestörten, wird nachgewiesen, dass in ihren Träumen Objektalisierungen und Desobjektalisierungen präventiv und defensiv benützt werden. Wenn Green darauf hinweist, dass bei Borderline-Störungen eine Desobjektalisierungsfunktion tätig ist, so bekräftigt dies die eigene Hypothese, dass Borderline-Patienten ihre Objektbeziehungen im Wachzustand so zu regeln versuchen, wie es eigentlich nur in den ... [ mehr ]
»... denn sie wußten, was sie taten.« Über die Sichtbarkeit des Unsichtbaren
Die Auffassung des Sozialpsychologen H. Welzer über das Recht von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, den Tätern zu vergeben und damit ihre Autonomie wiederzugewinnen, sowie seine abwertenden Äußerungen zur therapeutischen Bearbeitung psychischer Traumata (in Frankfurter Rundschau vom 13.06.2003) werden kritisiert. Im Zentrum der Argumentation stehen die von Welzer angeführten Begriffe des Vergessens und der Vergebung. Dabei wird ... [ mehr ]
Das Normale und das Pathologische in der Psychoanalyse
Anhand der Begriffe normal und pathologisch wird die enge Verknüpfung von psychoanalytischer Theorie und kulturellen Normen aufgezeigt. Nach einer allgemeinen Verortung dieser beiden Begriffe wird die diesbezügliche Freudsche Konzeption besprochen. Es wird darauf hingewiesen, dass Freud - anders als die Psychiatrie des 19. Jahrhunderts, die das Pathologische strikt vom Normalen trennte - mit seiner Konzeption der Hysterie und der Variationen des Sexualtriebs ... [ mehr ]
Freud, Schnitzler und Eyes Wide Shut
Die Beziehung zwischen Freud und Schnitzler, die bei aller Nähe thematischer Einsichten - bei Freud verbunden mit hoher intellektueller Vertrautheit und Idealisierung Schnitzlers zu seinem Doppelgänger - doch durch eine reale Distanz gekennzeichnet war und die bei Schnitzler auch Vorbehalte gegen die Psychoanalyse einschloss, wird erörtert. Des Weiteren wird den Veränderungen nachgegangen, die Schnitzlers Traumnovelle in Kubricks filmischer Adaptation in ... [ mehr ]
Das Selbst im Zeichen des Abschieds vom Anderen. Jenseits normaler und pathologischer Trauer
Obwohl Freuds Aufsatz Trauer und Melancholie eine reichhaltige Diskussion dieser beiden Phänomene angeregt hat, stagniert die theoretische Diskussion dieser Begriffe seit langem. Der Ausdruck Trauerarbeit wird gleichwohl nicht nur im klinischen Diskurs wie selbstverständlich verwandt, wobei meist unterstellt wird, diese Arbeit diene letztlich dem normalen Aufhören der Trauer. Demgegenüber wird chronischer, unaufhörlicher Trauer ein ... [ mehr ]
Das Andere in den Anschlägen vom 11. September
Das bzw. der Andere als unbewusste Entität unterscheidet sich vom gewöhnlichen Anderen durch eine radikale Differenz, deren Urform - Säugling und Mutter - mit der Entwicklung von Identifikation und Sprache überbrückt, nicht aber überwunden wird. Dass die unterschwellige Kluft zwischen Selbst und Anderem jederzeit wieder aufbrechen kann, lässt sich an dem tiefen Riss im Gefühl vom Anderen angesichts der Anschläge vom 11. September ... [ mehr ]
Zerhackte Wahrnehmungen - zur technischen Produktion suggestiver Wirkungen des Films
Ein Teil der Anziehungskraft und der suggestiven Wirkungen von Film- und Fernsehbildern wird aus mechanisch bzw. elektronisch provozierter Psychologie verstanden. Die Präsentationsdauer der einzelnen Film- und Fernsehbilder entspricht der Darbietungszeit jener ultrakurz präsentierten Diabilder, die bei der Pötzl-Tachistoskopie experimentell genutzt werden, um in Träumen und freien Assoziationen vorbewusst psychische Nachbilder zu erzeugen. Zwar ... [ mehr ]
Die rätselhaften Botschaften des Anderen und ihre Konsequenzen für den Begriff des »Unbewußten« im Rahmen der Allgemeinen Verführungstheorie
Auf der Basis seiner Allgemeinen Verführungstheorie, die ihrerseits in der anthropologischen Grundsituation , also dem asymmetrischen Verhältnis von Erwachsenen und Kleinkind, wurzelt, zeichnet der Autor dieses Verhältnis unter dem Blickpunkt rätselhafter, weil durch das Unbewusste kompromisshaft gebildeter Botschaften, die dem Kind als Botschaften des Anderen zur Übersetzung aufgegeben sind. Dabei greift das Kind auch auf kulturelle, ... [ mehr ]
Intertextualität als Neubeginn. Destruktion und Hoffnung in Jim Jarmuschs Film Ghost Dog. The Way of the Samurai
Jim Jarmuschs Film Ghost Dog. The Way of the Samurai wird aus psychoanalytischer Perspektive interpretiert. Der Verlust verbindlicher Wertordnungen stellt vor die Frage, auf welche Verbindlichkeiten sich Solidarität und Zukunftserwartungen stützen können. Der Film nimmt dazu Stellung. Er zeigt eine geschlossene Welt von brutaler Gewalt, gegen die sich keine, auch keine fremde und importierte Wertordnung (Lehre des Samurai), durchsetzen kann. Zugleich ist ... [ mehr ]
»Zur Einführung des Narzißmus« - eine Relektüre
Freuds Aufsatz Zur Einführung in den Narzissmus (1914) wird gelesen als ein Text des Umbruchs, der sich in einem wiederkehrenden Rhythmus von zögerndem Zweifel einerseits und vorwärtsstürmendem Urteil andererseits manifestiert. In dieser doppelten Bewegung sei die Dualität der Triebe eingeschrieben, die Freud inhaltlich nicht ohne weiteres habe wahren können, die er aber in der formalen Textgestaltung zum Ausdruck brachte. Die Wirkungen ... [ mehr ]
Verlust des Selbst, Verlust des Anderen - die doppelte Zerstörung von Nähe und Ferne im Trauma
In der traumatischen Erfahrung wird der selbstverständliche Bezug zum eigenen Selbst zerstört, zugleich aber geht der Andere als Anderer verloren. Indem im Beziehungstrauma der Mitmensch zu nahe kommt, zerstört er die Ferne, die das positive Erleben jeder Nähe voraussetzt und die zum Erleben von Andersheit gehört. Wenn der Andere verlorengeht, wird auch die konstruktive Erfahrung von Differenz zerstört, und dieser Verlust führt zur ... [ mehr ]
Als wärs ein Stück von mir. Objektbeziehungstheoretische Überlegungen zur Organtransplantation
Mit Hilfe einer Kasuistik wird vor objektbeziehungstheoretischem Hintergrund die Bedeutung der persönlichen Objektbeziehungsgeschichte und der inneren Konfliktsituation für die im Rahmen einer Transplantation ablaufenden Bewältigungs- und Integrationsprozesse erörtert. Dabei zeigt sich, dass gelungene Separations- und Loslösungsprozesse bzw. eine geglückte Autonomieentwicklung offenbar eine hervorragende Rolle für die erfolgreiche ... [ mehr ]
Die Verleugnung der Ambivalenz. Eine psychoanalytische Annäherung an den Monotheismus im Islam
Ausgehend von den Thesen S. Freuds über Religion wird die Dynamik der islamischen Religionsentwicklung erörtert. In einem religionsgeschichtlichen Rahmen wird zuerst ein Blick auf die Entwicklung des Islams auf der Grundlage einer unreifen altarabischen monotheistischen Vorstellung einerseits und einer auf der arabischen Halbinsel bereits etablierten jüdischen Religion andererseits geworfen; anhand zweier Beispiele wird auf die Ambivalenz dieser ... [ mehr ]
Neubeginn, schrittweise, diskontinuierlich. Theoretische Umwanderung des Wunders seelischer Veränderung
Die Suche nach Neuem ist dem analytischen Prozess ebenso abträglich wie die Angst davor. Neues ist Unbekanntes und setzt den Untergang von Altem voraus. Die Nähe zu Nicht-Wissen und zum Verlust gewohnten Wahrnehmens, Denkens, Wissens und Handelns lässt erahnen, welche problematischen Vorstellungen und Affekte seelische Veränderung hervorruft, wenn sie möglich wird. Der Begriff Neubeginn und die Frage, ob es Interventionen gibt, die einen Neubeginn ... [ mehr ]
Veränderungen des Selbst in der Adoleszenz aus akademisch psychologischer Sicht - eine Ergänzung der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie?
In der Psychoanalyse wird der Adoleszente häufig eher als Produkt denn als Produzent von Entwicklung gesehen. Adoleszentes Erleben und Handeln wird als von Selbst- und Objektrepräsentanzen beeinflusst aufgefasst, wie aber der Adoleszente zu Repräsentanzen kommt und wie sie sich verändern, wird selten thematisiert. In diesem Zusammenhang wird eine Auffassung des Selbst vertreten, die sowohl die Selbstrepräsentanzen als auch das erlebende und ... [ mehr ]
Psychoanalyse und Freiheit
Der Stellenwert der Freiheit in der Psychoanalyse wird erörtert. Es wird darauf hingewiesen, dass nach S. Freud das Ich nicht Herr im eigenen Haus ist. Freud hat das Subjekt sowohl vom Unbewussten als auch von den Anforderungen des Über-Ichs her als überdeterminiert betrachtet, wobei das Ich ständig Kompromisse zwischen den verschiedenen Instanzen und der Außenwelt finden muss. Aber auch das Ich funktioniert in großen Teilen unbewusst. ... [ mehr ]
Kollektive Traumatisierung - chinesische Schicksale im 20. Jahrhundert
Es wird informiert über ein Untersuchungsprojekt über die psychischen Folgen der politischen und kulturellen Umwälzungen in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts in China. Nach einem kurzen historischen Überblick wird ein erster Werkstattbericht über die Untersuchung an 30 Personen gegeben. Anhand von zwei Fallbeispielen werden traumatische Leitmotive in den Schicksalen der untersuchten Personen verdeutlicht. Diese Traumatisierungen ... [ mehr ]
Triangulierung, Vaterphantasie und Kreativität
Der Vater und die Sprache haben gemeinsam, dass beide etwas Drittes sind, das die Mutter-Kind-Dyade zu einer Triade erweitert. Mit Hilfe des Vaters und der Sprache kann die Gebundenheit an die Mutter gelockert und die Beziehung zu ihr reguliert werden. Winnicott beschrieb, wie sich das Kind mit der Erschaffung erster Symbolisierungen von der Anwesenheit der Mutter unabhängig macht; darin sah er den Ursprung der Kreativität. Am Beispiel von Sigmund Freud, Franz ... [ mehr ]
Die Endphase der psychoanalytischen Behandlung im Spiegel des Traums
Die Entscheidung, wann eine psychoanalytische Behandlung beendet werden soll, orientierte sich lange Zeit an einem theorielastigen Kriterienmodell, das den analytischen Dialog von der freien Assoziation, dem empathischen Zuhören und der Deutung ablenkt. Demgegenüber wird dafür plädiert, die Aufmerksamkeit kontextorientiert auf weniger bewusst gelenkte Kommunikationen des Patienten - zum Beispiel Träume - zu lenken. Vor dem Hintergrund neuerer ... [ mehr ]
Über bildlose Träume
Angesiedelt an einer Schnittstelle zwischen psychologischer und biologischer Traumforschung findet ein spezielles Traumphänomen, der bildlose oder leere Traum, in neueren Publikationen häufig Erwähnung, nicht zuletzt weil dieser gerade das Charakteristikum des Traums, die bildhafte Darstellung, entbehrt. Der bildlose Traum in seiner klinischen Bedeutung, sowohl in seinem diagnostischen Aussagewert als auch in seiner Übertragungsbedeutung im ... [ mehr ]
Über die »unvermeidliche Kühnheit«, »Erinnerungsspuren an das Erleben früherer Generationen« anzunehmen. Wie unentbehrlich ist der von Freud erschlossene phylogenetische Faktor?
Gegenüber Jan Assmanns These, dass ein blinder Fleck S. Freud daran gehindert hat, die Bedeutung der Kultur in der Psychohistorie wahrzunehmen, gibt es gut begründete Einwände, die besagen, dass der von Freud erschlossene phylogenetische Faktor keineswegs mit der Annahme der Vererbung erworbener Eigenschaften in den biologischen Wissenschaften identisch ist, sondern dank unbewusster Kommunikation eine nicht-genetische generationsübergreifende kulturelle ... [ mehr ]
Paul Klees gemaltes Selbst. Ohne Titel, 1889, später von Felix Klee betitelt als Blume mit vier Blättern
Am 18. Dezember 2004 jährt sich der Geburtstag von Paul Klee zum 125. Mal. Mit ihm und seinem Werk beschäftigte sich die Autorin über Jahrzehnte. In einer Kinderzeichnung des etwa Vierjährigen fiel ihr die der Zeichnung innewohnende Dramatik auf. Eckstaedt legt einen Beleg vor für ein geheimes Zeichen Klees, das er für sich im Alter von zehn Jahren entwarf. Er gibt sich eine eigene Herkunft besonderer Art, erschafft sich quasi selbst, und ... [ mehr ]