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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
395 Seiten, Gebunden, 148 x 208 mm
Erschienen: Januar 1999
ISBN-13: 978-3-932133-70-1
Bestell-Nr.: 70

Trennungen

Eine Publikation der DGPT

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Im Alltagsgespräch denkt man beim Begriff Trennungen zunächst an die erlebnismäßige Dimension dieses Themas: Trennungen von Mutter, Vater, vom Liebesparnter, von der Heimat. Trennung ist eine alle Lebensbereiche durchziehende Erfahrung und ein als bedrohliche Möglichkeit stets gegenwärtiges, für die menschliche Entwicklung aber auch notwendiges Ereignis.

»Spannend wird dieses Buch für Leute, die neugierig sind zu erfahren, wie die Psychoanalyse mit solchen Fällen (Trennungen) umgeht: Was macht eigentlich der Psychoanalytiker anders als etwa der Verhaltenspsychologe, der 20 Therapiestunden für ausreichend hält, statt seine Klienten für manchmal 4 Jahre, viermal wöchentlich auf die Couch zu bitten? Warum dauern Analysen so lange? Ist das nicht ganz unnötig, weggeworfene Zeit? ...
Klar ist damit, daß die Texte keine individuelle Therapie ersetzen können. Aber: Wer schon einmal die Kühlerhaube seines Autos aufgemacht hat und unbedingt wissen wollte, wie so ein Motor funktioniert, der hat ein kleines Stück von der Faszination erlebt, die darin bestehen kann, das ungleich schwierigere Rätsel Mensch zu lösen.«
Waltraud Worthmann-von Rode, SWR2 Buch-Tipp, 14.01.2000
Inhalt

Zur Theorie der Trennung
Stephen A. Mitchell: Bindungstheorie und psychoanalytische Tradition: Reflextionen über die menschliche Beziehungshaftigkeit
Joachim Küchenhoff: Verlorenes Objekt, Trennung und Anerkennung. Zur Fundierung psychoanalytischer Therapie und psychoanalytischer Ethik in der Trennungserfahrung
Michael B. Buchholz: Einheit oder Trennung – Über einige Grundlinien psychoanalytischer Theorie
Wulf Hübner: Zurück zum Anfang? Bemerkungen zur Allgemeinen Verführungstheorie von Jean Laplanche

Trennung in familien- und lebensgeschichtlicher Perspektive
Manfred Cierpka: Das geschiedene Familiengefühl in Scheidungsfamilien
Uta Einnolf: Knoblauchsauce geteilt durch zwei. Über einige Aspekte interpersonaler und intrapsychischer Konflikte und Reinszenierungen in familiären Trennungsprozessen
Mathias Hirsch: Die Wirkung schwerer Verluste auf die zweite Generation am Beispiel des Überlebensschuldgefühls und des„Ersatzkindes”
Anita Eckstaedt: Ein Vertriebenenschicksal in der dritten Generation. Die Entwicklung einer Traumatisierung und deren Folgen durch den 2. Weltkrieg im Erstgespräch
Lore Schacht: Frühe Trennungserfahrungen: Zwischen Trauma und Kreativität. Und ich bin im Meer nach Muscheln getaucht
Christel Böhme-Bloem: Gleiches und Trennendes bei der Affektabstimmung als Vorbereitung auf die Symbolbildung in der menschlichen Entwicklung und im psychoanalytischen Prozeß
Regina Konrad: Der Umgang mit den schmerzlichen Gefühlen des Abgetrenntseins in der Adoleszenz

Die Behandlung der Trennung und die Trennung von der Behandlung
Angelika Wolff:
Trennung vom analen Objekt. Aus der Behandlung eines 4jährigen Jungen mit schweren Verstopfungen
Stephan Wolff: Die Kunst der kleinen Trennungen. Überlegungen zum Umgang mit Zeit in der Psychoanalyse
Roy Schafer: Wie das Analyseende erlebt wird: Echte und falsche depressive Position

Liebe und Trennung
Franz Herberth: Die Trennung der Liebenden
Christiane Burkhardt: Trennung und Verbundenheit im geschlechtsspezifischen Kontext

Der Tod als ultimative Trennungserfahrung
Christa Rohde-Dachser:
Todes- und Unsterblichkeitsphantasien bei Männern und Frauen – über die Verbindung von Tod und Urzene
Ricarda Elegeti: Unsterblichkeitsglaube – Tröstungsphantasie oder Selbsterkenntnis
Ingeborg Lackinger-Karger: Hystorien aus dem Leben Dianas. Trennung ohne Verluste

Kulturtheoretische Beiträge
Werner Knauss:
Kreative Destruktivität. Die Bedeutung von destruktiven Phantasien für kulturelle und individuelle Trennungsprozesse
Alf Gerlach, Antje Haag: Trennungstraumata in der chinesischen Kulturrevolution
Peter Wruck: Drinnen hinter der Tür – getrennt vom Westen, also von der Psychoanalyse?
Berthold König: Trennung vom traditionellen politischen Denken