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19 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: März 2022
Bestell-Nr.: 21396
https://doi.org/10.30820/1434-7849-2021-2-29
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Tom Thümmler

Die Sehnsucht nach dem »Ursprung« (PDF)

Rechte Ökologie und ihre partikulare Affirmation in der linken Landlust

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Scheinbar gewinnen innerhalb der letzten Jahre sowohl die sogenannte rechte Ökologie als auch der affirmative Bezug auf das Landleben zunehmend an Zuspruch. Die Grundlage dieser Tendenzen, so zeigt sich, kann in den gesellschaftlichen Naturverhältnissen der bürgerlichen Gesellschaft, welchen eine auf Entfremdung und Herrschaft beruhende Dichotomie zwischen »Mensch« und »Natur« eigen ist, und zugleich in der konflikthaften modernen Urbanisierung, welche die Stadt als »Anti-Natur« und »zweite Natur« (Lefebvre) hervorbringt, erkannt werden. Folgerichtig etablierte sich bereits während der europäischen Industrialisierung eine romantische Ökologie, welche zugleich das Landleben idealisiert und die Großstadt verschmäht. Kontinuitäten und Modifikationen dieser Ideologie reichen über die NS-Zeit, das Wiederaufkommen der Landlust und Ökoromantik in der Alternativbewegung der 1970er Jahre bis zu heutigen völkischen Siedler:innen und »linken« Landenthusiast:innen. Sie alle sind einer widersprüchlichen Vergesellschaftung unterworfen, deren Ursachen aufgrund struktureller ideologischer Barrieren nicht erkannt werden. So stellt sich heraus, dass die rechte, bisweilen ökofaschistische, Ideologie für scheinbar emanzipatorische Teile der Gesellschaft vor allem deshalb Anschlusspunkte bietet, weil sie auf derselben wahnhaften Suche nach einer – unmöglichen – Ursprünglichkeit sind, wie ihr völkisches Pendant.

Abstract:
It seems like in the last years, both the so called right-wing ecology and the affirmative reference to country life have attained more approval. The foundation of these tendencies, as to be illustrated, can be distinguished into the social nature of the civil society, which is affected by a dichotomy between »human« and »nature« based on alienation and authority, and at the same time into conflictual modern urbanization, which constitutes the city as »anti-nature« and »second nature« (Lefebvre). Therefore, a romantic ecology, which idealizes country live and disdains the big city, has already been established during the European industrialization. Continuities and modifications of this ideology have accompanied the time of national socialism, the re-emergence of landlust and eco-romanticism in the alternative movement in the 1970s as well as the völkisch settlers and »left-wing« countryside enthusiasts of today’s society. These are subject to a contradictory socialization which causes can’t be realized due to structural ideological barriers. Hence, the right-wing, occasionally eco fascist, ideology offers points of attachment for those parts of society, which seem emancipatory, because they are on the same delusional search for a natural origin impossible to achieve, like their völkisch counterpart.
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