16 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: November 2003
Bestell-Nr.: 29034
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Peter Möhring
Brauchen wir noch Väter (PDF)
Psychoanalytische Familientherapie 2003, 4(2), Nr. 7, 61-76
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Die biologische Notwendigkeit der Vaterschaft wird gerade überschritten: ein Klon braucht keinen Vater, eine Mutter allerdings auch nicht. Kürzlich hing an vielen Orten ein großes Plakat mit einem Muskelmann, und darauf die Frage: Wird das y- Chromosom überflüssig? Ich habe meinen Titel als Frage oder wie eine Frage formuliert, aber ohne Fragezeichen. Diese Form könnte bedeuten: Kann es also in Frage stehen, dass Väter gebraucht werden? Eine Zeitlang haben wir schrecklich viel über den Wald gesprochen, jetzt wird der jährliche Zustandsbericht des Waldes veröffentlicht. Wir machen uns Gedanken über den Maikäfer und den sibirischen Tiger, aber zumeist dann, wenn die Existenz dieser Lebewesen bedroht ist, beziehungsweise, wenn es schon zu spät ist. Ist es beim Vater auch so? Der Vater als bedrohte Art? Pater semper incertus, das wussten schon die Römer. Sie hatten das auf die biologische Vaterschaft gemünzt, jedoch könnte das in unseren Zeiten auch auf die gelebte, die soziale Vaterschaft zutreffen. Gesetzlich sind die Rechte der Väter ja unlängst gestärkt worden, aber real dürften sich die in den letzten Jahrzehnten eingetretenen Veränderungen der Lebensformen, also auch der Familien, insgesamt eher als Schwächung der Beziehung zwischen Kindern und Vätern auswirken. Diese Veränderungen werden mit Begriffen wie »postmoderne Familie« oder »Patchwork-Familie« belegt. Es handelt sich vornehmlich um die zusammengesetzte Familie und um die Ein-Elter-Familie, und das sind sicherlich Familienformen, in denen die Beziehungsachse »Mutter-Kinder« meist ein stärkeres Gewicht hat als die »Vater-Kinder«.
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