22 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juni 2006
Bestell-Nr.: 29062
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Joseph Kleinschnittger
Die soziale Dimension in der Psychotherapie (PDF)
Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(1), Nr. 12, 77-98
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Man sollte vermuten, dass auf der Grundlage der Wissenschaft die Behandlung psychischer Störungen – gerade der schwersten und am häufigsten chronisch verlaufenden Erkrankungen wie der Psychose – im Vergleich unterschiedlicher Länder und Kulturen einigermaßen ähnlich und standardisiert erfolgt. Aber schon oberflächliche Gegenüberstellungen machen deutlich, dass das nationale Gesundheitssystem, die unterschiedlichen Finanzierungsmodalitäten sowie die Gewohnheiten der Ärzte und der anderen im Gesundheitswesen tätigen Berufsgruppen einen weit größeren Einfluss auf Behandlungsgewohnheiten haben. So leitet Michael Krausz dem Sinn nach das Buch »Psychotherapie der Psychosen« aus dem Jahr 2003 ein. Das mag Psychotherapeuten und andere Berufe im Gesundheitswesen daran erinnern, dass sich ihre Rolle und ihr Handlungsspielraum nicht im leeren Raum entfalten. Sie stehen mit dem jeweiligen psychotherapeutischen Verständnis und Handeln unter dem Einfluss kultureller, gesellschaftlicher, sozialer und institutioneller Rahmenbedingungen. Der eigene biographische und familiäre Kontext kommt hinzu. Krausz macht diese Bemerkung aus der Sicht eines Bereichs in unserem Gesundheitswesen, der starken gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen war und ist. Zur Zeit herrscht in der Psychiatrie ein starker Trend zur Fokussierung auf medikamentöse Behandlungsformen, der psychotherapeutische Behandlungsaspekt wird zurückgedrängt, der betroffene Mensch mit seinem familiären und sozialen Kontext rückt aus dem Zentrum des Interesses.
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