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28 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: August 2024
Bestell-Nr.: 41019
https://doi.org/10.30820/9783837962413-171
Anat Tzur Mahalel

Das visuelle Bild und das Denkbild (PDF)

Gedanken zu Geschichte und Erinnerung bei Sigmund Freud und Walter Benjamin

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Der vorliegende Beitrag bietet eine vergleichende Lektüre von Sigmund Freuds und Walter Benjamins Gedanken zu Erinnerung und Geschichte. Freuds aus visuellen Bildern bestehendes Traumdenken einerseits und Benjamins dialektisches Bild sowie das Denkbild als dessen literarische Form andererseits werden als faszinierend miteinander verflochtene Konzepte vorgestellt. Beide verweisen auf Reste regressiven Denkens, was durch das Bild vermittelt wird. Das visuelle Bild und das Denkbild werden als entscheidend für die Konstruktion von Geschichte beschrieben, weil sie eine Dialektik zwischen einer verdichteten Erfahrung der Vergangenheit (jenseits von Worten und von Repräsentation) und der unvermeidlichen Transformation von Erfahrung in Sprache darstellen. Die späten Schriften Freuds und Benjamins werden in den historischen Kontext der europäischen jüdischen Intellektuellen angesichts des Aufstiegs des Naziregimes gesetzt. Die hier vergleichend diskutierten Bilder sind Freuds letzter König der Mauren und Benjamins Engel der Geschichte. Diese verdichteten Bilder versinnbildlichen Klagende, es sind Bilder der Verzweiflung und des Kampfes. Sie dienen als Beispiele für die Fähigkeit des visuellen Bildes, in traumatischen Zeiten das Undarstellbare darzustellen und in ihm verborgene Gedächtnisspuren festzuhalten.

Abstract:
The present paper offers a comparative reading of Sigmund Freud’s and Walter Benjamin’s thoughts on remembrance and history. Freud’s dream thought, constructed from visual images, and Benjamin’s dialectical image, and the Denkbild as its literary form, are presented as intriguingly intertwined concepts. They both refer to residues of regressive thought expressed through the medium of the German Bild, which can be translated as image, picture or figure. The visual image (visuelles Bild) and the Denkbild are presented as crucial to the construction of history because they present a dialectic between a condensed experience of the past (beyond the scope of words and representation) and the inevitable transformation of experience into language. Freud’s and Benjamin’s late writings are read in the historical context of European Jewish intellectuals facing the rise of the Nazi regime. The images discussed comparatively here are Freud’s last Moorish king and Benjamin’s angel of history. These condensed images are presented as lamenting figures, images of despair and struggle. They serve as examples of the visual image’s ability to represent the unrepresentable and capture hidden mnemic traces at traumatic times.