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21 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: August 2024
Bestell-Nr.: 41020
https://doi.org/10.30820/9783837962413-199
Nelson Ernesto Coelho Junior, Eugênio Canesin Dal Molin & Renata Udler Cromberg

Brutale Gesten (PDF)

Trauma, Zerstörung und Erscheinungsformen psychischen Krank-Seins

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Der tschechische Schriftsteller Milan Kundera erzählt mehrfach von einem Erlebnis aus seinem Leben unter einem autoritären Regime. Es ist die Erinnerung an eine gewalttätige Vergewaltigungsphantasie, in der sich Libido und Destruktionstrieb vermischen. Ausgehend von dieser Erinnerung und wie er darüber schreibt, stellen die Autor:innen zwei Arten, psychisch zu erkranken (durch Aktivierung und durch Passivierung), vor und setzen sie in Beziehung zu Greens Modell, in dem depressive Zustände als Folge von Passivierung gedacht werden. Die erste Form der psychischen Erkrankung, die Aktivierung, ist das Ergebnis einer übermäßig erfolgreichen aktiven Abwehr von infantilen Ängsten. Die zweite Form, die Passivierung, ist eine paradoxe Reaktion auf Agonie angesichts tödlicher psychischer Zustände. Die Autor:innen sehen diese zweite Form, psychisch krank zu werden, bei Menschen, die massiven politischen Veränderungen ausgesetzt sind, und vertreten, dass, selbst wenn die Verflechtung von Destruktionstrieb und Libido Phantasien oder brutale Gesten hervorruft, sie als episodischer Versuch betrachtet werden kann, sich inmitten der vorherrschenden Passivierung durch posttraumatische Hilflosigkeit aktiv zu verteidigen.

Abstract:
The Bohemian writer Milan Kundera narrates, more than once, an experience from his years of life under an authoritarian regime. It is the memory of a violent fantasy of rape, one in which libido and destruction are mingled. Based on this memory and how he wrote about it, we present two forms of mental illnesses (by activation and by passivation) and relate them to the model proposed by Green to think about depressive states through passivation. The first form of mental illness, by activation, is the result of an overly successful active defense against anxiety. The second form, by passivation, is a paradoxical reaction to agony in the face of deadly psychic states. Arguing that this second form of mental illness is frequently identified in individuals during periods of political change, we consider that the intricacy between the drives of destruction and the libido, even when it generates fantasies or brutal gestures, can reveal itself as an episodic attempt of an active defense amid the predominance of passivation generated by post-traumatic helplessness.