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21 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juni 2024
Bestell-Nr.: 34112
https://doi.org/10.30820/0942-2285-2024-1-10
»Journal für Psychologie«
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Mai-Britt Ruff & Flora Petrik

Die leise Macht der Scham (PDF)

Rassismus, soziale Klasse und die (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit

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Scham lässt sich als Scharnier zwischen individuellen Erfahrungen und gesellschaftlichen Bedingungen begreifen. Im Rahmen unseres Beitrags stellen wir uns die Frage, wie Scham in Machtverhältnissen wirksam wird und fokussieren dabei, in Rückgriff auf Bourdieus herrschaftskritische Soziologie, exemplarisch auf zwei verschiedene, wenn auch miteinander verwobene symbolische Gewaltverhältnisse: Klasse und Rassismus. Wie vermitteln sich Rassismus und Klasse in, durch und mit Scham? Welche Bedeutung kommt Scham in diesen Verhältnissen zu? Und wie lassen sich die Modi dieser Vermittlung systematisieren? Zur Bearbeitung dieser Fragen beziehen wir uns auf zwei interdisziplinäre Forschungsprojekte: Eine qualitativ-empirische Studie zu Bildungsaufsteiger*innen und eine konzeptionell-theoretische Studie über den Umgang mit Scham in der politischen Bildung. Darauf aufbauend rekonstruieren wir drei Facetten von Scham im Kontext symbolischer Gewaltverhältnisse: Scham als Scharnier der (Re-)Produktion (1), Scham als inhärent gekoppelt an Schamabwehr (2) und Scham in der Qualität einer Stimmung (3). Der Beitrag endet mit einem Ausblick auf weiterführende Fragen hinsichtlich der politisch-sozialen Situierung von Scham.

Abstract:
Shame can be understood as a mediator between individual feelings and societal conditions. In our contribution, we pose the question of how shame becomes effective in power relations and, drawing on Bourdieu’s critical sociology of power, focus on two different, albeit intertwined, symbolic power relations: class and racism. How are racism and class mediated in, through and with shame? What is the role of shame in these relations? To address these questions, we refer to two interdisciplinary research projects: A qualitative-empirical study on social and educational upward mobility and a theoretical study on dealing with shame in civic education. Building on this, we reconstruct three facets of shame in the context of symbolic relations of violence: Shame as a hinge of (re)production (1), shame as inherently linked with shame defense mechanisms (2) and shame as a quality of attunement (3). The article ends with an outlook on further questions regarding the political-social situation of shame.