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22 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juni 2024
Bestell-Nr.: 34116
https://doi.org/10.30820/0942-2285-2024-1-95
»Journal für Psychologie«
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Kathrin Gärtner

Sexualität, Sexpositivität und Scham (PDF)

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Scham tritt in sehr unterschiedlichen Situationen auf: wenn Normen und Werte verletzt werden, wenn Menschen gesehen werden, wie sie nicht gesehen werden wollen, aber auch bei Nacktheit und Sexualität. Wenn Sexualität mit strengen Moralvorstellungen belegt ist, überschneiden sich diese Schamfelder. Doch empfinden auch Menschen, die Sexualität grundsätzlich positiv bewerten, Scham in Bezug auf ihre Sexualität, und wenn ja wofür? Um diese Frage zu beantworten, wurden sieben Interviews mit Menschen aus sexpositiven Communities geführt, die mittels Thematischer Analyse nach Braun und Clark ausgewertet wurden. Dabei wurden sieben Themen herausgearbeitet: Bewertung, eigene moralische Maßstäbe, Körperscham, Sichtbarkeit von Sexualität, Ekel, Konstruktion und Dekonstruktion von Scham und Schamüberwindung. Es lässt sich eine Verschiebung von Normen identifizieren, grundsätzlich bleibt der sexuelle Akt, wenn er von unbeteiligten Personen wahrgenommen wird, aber schambehaftet. Es wird diskutiert, inwiefern der potenzielle Ekel der anderen hierbei eine zentrale Rolle spielt und inwiefern der sexuelle Akt selbst eine Möglichkeit zur Überwindung von Ekel und Scham bietet.

Abstract:
Shame occurs in diverse situations: when norms and values are suffocated, when individuals are seen as they don’t want to be seen, but also in the context of the naked body und sexuality. If sexuality is guarded by rigid moral norms, those fields overlap. But do people who value sex as something positive also experience shame and if so in which regard? To answer this question, seven interviews with people from sex-positive communities were conducted and analyzed via Thematic Analysis. Seven topics were worked out: evaluation, moral standards, body shame, sexuality being visible, disgust, construction and deconstruction of shame and elevation of shame. A shift of moral values in this community can be observed, however, the sexual act itself, if noticed by uninvolved others, is still experienced as shameful. I discuss if potential disgust of the other plays a role and if sexuality itself is a way to overcome shame und disgust.