8299.jpg8299.jpg

22 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Dezember 2020
Bestell-Nr.: 34055
https://doi.org/10.30820/0942-2285-2020-2-56
Leseprobe »Journal für Psychologie«
abonnieren
Ines Gottschalk

Moralisierungen in Gastfamilien für unbegleitete Geflüchtete (PDF)

Sofortdownload
Dies ist ein E-Book. Unsere E-Books sind mit einem personalisierten Wasserzeichen versehen,
jedoch frei von weiteren technischen Schutzmaßnahmen (»DRM«).
Erfahren Sie hier mehr zu den Datei-Formaten.

Im Beitrag werden Gastfamilien für unbegleitete Geflüchtete als moralische Handlungsräume verstanden, an die unterschiedliche Orientierungen der Moralisierung, aber auch moralische Werte herangetragen werden. Es wird gezeigt, dass Gastfamilien verschiedene Funktionen einnehmen, wenn sie den Unbegleiteten als Gast oder Familienmitglied verstehen, und dass dadurch auch differente Orientierungen und Werthaltungen anders bearbeitet werden können. Als sich neuformierender symbolischer Handlungsraum obliegt es den Gastfamilienmitgliedern, ihre Orientierungen und Wertvorstellungen im Rahmen alltäglicher Interaktionen auszuhandeln. Entlang einer qualitativen Einzelfallstudie aus Deutschland wird gezeigt, wie Moralvorstellungen, aber auch die Rolle des Unbegleiteten und die damit einhergehenden Spielräume der Moralisierung situativ und fluide mit verschiedenen Akteuren ausgehandelt werden. Davon ausgehend werden allgemeine Überlegungen zu Beziehungsgestaltungen und Subjektumbildungen im Zusammenhang mit Moral(-isierungen) als kontingente Orientierungen und Praktiken hergeleitet.

Abstract:
In this contribution, host families for unaccompanied refugees are understood as moral action spaces to which different orientations of moralization and moral values are transmitted. It is shown that host families can take on different functions, depending on whether they understand the unaccompanied person as a family member or as a guest, and can therefore deal differently with divergent orientations and values. As a newly forming symbolic space of action, it is the obligation of the host family members to negotiate their orientations and values in the context of everyday interactions. Using a qualitative case study conducted in Germany it is shown how moral concepts, but also the role of the unaccompanied and the related possibilities for moralization are negotiated with different actors in a fluid and situational way. Based on this, general reflections on the configuration of relationships and the reformation of subjects in connection with moral(-ization) as contingent orientations and practices are derived.