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24 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Dezember 2020
Bestell-Nr.: 34059
https://doi.org/10.30820/0942-2285-2020-2-147
Leseprobe »Journal für Psychologie«
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Rebecca Thrun

Jenseits des guten Geschmacks? (PDF)

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Der Beitrag fokussiert alltagsweltliche Moralisierungspraktiken im ethisch-moralisch begründeten Veganismus. Mittels der interpretativen Analyse ausgewählter Interviewsequenzen mit Veganer*innen aus Deutschland wird rekonstruiert, inwiefern vegane Überzeugungsarbeit eine gesellschaftskritische Perspektive auf die Normalisierung des Tierkonsums eröffnet. Aspekte der Nachhaltigkeit, Verantwortungsethik und Fürsorge werden von den Interviewpartner*innen angeführt, um die Notwendigkeit individueller und gesellschaftlicher Transformationsprozesse zu plausibilisieren. Gleichzeitig existieren andere (mitunter unbewusst wirkende) Beweggründe, die Mitmenschen an eigene vegane Sichtund Lebensweisen anzugleichen. Handlungsmacht in der Gestaltung (intimer) sozialer Beziehungen steht dabei kontrastiv zur empfundenen Machtlosigkeit im Kontext (anonymer) gesellschaftlicher Strukturen und Prozesse des Tierkonsums. Eine Veganisierung des Umfeldes führt nicht selten zu Spannungen im Alltag. Die vegan lebenden Interviewpartner*innen versuchen diesen zu begegnen und greifen dabei präventiv auf erfolgversprechende Strategien veganer Überzeugungsarbeit zurück.

Abstract:
The contribution focuses on everyday moralizing practices in ethically-morally based veganism. By means of the interpretative analysis of selected interview sequences with Vegans from Germany, I reconstruct in how far vegan work of conviction opens up a society-critical perspective on the normalization of animal consumption. The interviewees relate to aspects of sustainability, ethics of responsibility and care in order to plausibilise the necessity of individual and social transformation processes. At the same time, other (sometimes unconscious) motives play a role. They aim at persuading fellow human beings to share the same convictions and pursue a vegan lifestyle. The power to act in shaping (intimate) social relationships contrasts with the felt powerlessness in the context of (anonymous) social structures and processes of animal consumption. A veganisation of the social environment often leads to tension in everyday life. The interviewees seek to address these tensions preemptively by making use of promising strategies of vegan persuasion.