Phantasie
Aus psychoanalytischer Perspektive wird versucht, eine begriffliche Klärung der Struktur und Funktion des Begriffs der Phantasie zu erarbeiten. Zunächst wird die in der Psychoanalyse vorherrschende Auffassung der unbewussten Phantasie kritisiert, und anhand der Definition von S. Isaacs werden die nichtssagenden Verallgemeinerungen und Widersprüche dieses Konzepts aufgezeigt. Konträr zur verbreiteten Annahme, dass hinter einem Symptom eine unbewusste ... [ mehr ]
Dissoziation und multiple Identität als Abwehr gegen die Grenzdiffusion zwischen Phantasie und Handlung
Im Rahmen der Beschreibung der psychoanalytischen Behandlung einer zu Behandlungsbeginn 27-jährigen Frau, die in ihrer Kindheit von beiden Eltern sexuell missbraucht worden war und die unter dissoziierten Zuständen litt, wird die Hauptproblematik solchermaßen schwer traumatisierter Patienten herausgearbeitet. Dabei wird die Hypothese vertreten, dass sich aufgrund der frühen und langjährigen Traumatisierung die Grenze zwischen Phantasie und Handlung ... [ mehr ]
Metamorphosen von Leben und Tod. Ausblick auf eine Theorie der Hylomatie
Es wird die Auffassung vertreten, dass die moderne kapitalistische Gesellschaft, die unter dem Objektiv des Warentauschs und des systematisch erzeugten Wissens steht, ein neues Objekt hervorbringt, das mit dem Begriff der Hylomatie bezeichnet wird. Gesellschaftlicher Primat der Hylomatie heißt, dass einerseits die Subjekte sich ihrer Lebendigkeit nur noch dadurch versichern können, dass sie alles zum Stoff für sich machen, sich den unbelebten Dingen ... [ mehr ]
Die zeitgenössischen Kleinianer in London
In einem Überblicksartikel werden die theoretischen und behandlungstechnischen Weiterentwicklungen der Psychoanalyse M. Kleins durch eine Gruppe zeitgenössischer britischer Kleinianer, die sich um B. Joseph gebildet hat, beschrieben. Indem die Vorzüge und Probleme wie auch die zum Teil eigenständigen, zum Teil an der klassischen psychoanalytischen Praxis orientierten ich-psychologischen Aspekte ihres Ansatzes herausgearbeitet werden, wird diese Gruppe ... [ mehr ]
Das Konzept der »frühen Triangulierung« als Schlüssel zu einem einheitlichen Modell der Hysterie
Mit Hilfe einer differenzierenden und kritischen Anwendung von Separations- und Triangulierungskonzepten wird ein psychodynamisch einheitliches Modell für die Phänomenologie weiblicher und männlicher Hysterie entwickelt. Dabei wird eine Erklärung für das Zusammenwirken präödipaler und ödipaler Faktoren bei der Hysterie angeboten, und es wird bei malignen und benignen Hysterien von einem gleichen inhaltlichen Grundkonflikt ausgegangen. ... [ mehr ]
Medizin und Gewissen
Der Nürnberger Ärzteprozess vor 50 Jahren hat den Beitrag deutscher Ärzte zu den Unmenschlichkeiten im Nationalsozialismus zwar ans Licht gebracht. Dennoch blieben die Euthanasie-Verbrechen, mehr noch als die Judenvernichtung, in weiten Kreisen nicht nur der Ärzteschaft, sondern der gesamten Bevölkerung über Jahre verleugnet und verdrängt. Es wird an jene Volksärzte erinnert, die glaubten, das Wohl des Volksganzen verlange die ... [ mehr ]
Gender ohne Sex. Geschichte, Funktion und Funktionswandel des begriffs »Gender«
Die Einführung des Gender -Begriffs in die Geschlechter- und Sexualitätsdebatte diente ursprünglich dazu, das, was im Begriff des Sex unterzugehen droht - seine soziale und psychische Konnotierung -, semantisch zum Vorschein zu bringen. Gender lebt von der Kraft, mit der es sich vom Sex abstößt. Die Kraft dieser Abstoßung ist inzwischen in Vergessenheit geraten. Geredet wird nur noch vom sexgereinigten Gender, und zwar im Sinne einer ... [ mehr ]
»Forsche nicht nach, wenn die Freiheit dir lieb ist; denn mein Gesicht ist ein Kerker der Liebe«. Philologische Anmerkungen zu Sigmund Freuds und Kurt Eisslers »Leonardo«
Obwohl die Psychoanalyse ihr Augenmerk vorrangig auf den Schmerz und das Leiden des Menschen richtet, beschreibt S. Freud in seiner Leonardo-Studie eine Idylle, die Idylle einer durch keinerlei väterliche Einschüchterungsversuche getrübten frühen Mutter-Sohn-Beziehung. Der Leonardo-Studie Freuds wird die ein halbes Jahrhundert später entstandene Leonardo-Interpretation K. R. Eisslers zur Seite gestellt. Auch wenn Eissler mit seiner Studie ... [ mehr ]
Netzwerken: Psychoanalytische Ressourcen im World Wide Web
Es wird im Überblick informiert über psychoanalytische Ressourcen im World Wide Web (WWW). Dabei wird insbesondere auf die folgenden Aspekte eingegangen: (1) Anschluss und Kosten, (2) Suchsysteme im WWW, (3) Datenbanken und Bibliotheken, (4) Verbände und fachspezifische Gruppen, (5) Diskussionsgruppen via e-Mail, (6) elektronische Zeitschriften, (7) kommerzielle Informationsanbieter, (8) das Anbieten eigener Information (homepages). (c) Psyindex.de 2009 alle ... [ mehr ]
Selbstbehauptung, Ärger, Wut und zerstörerische Aggression: Perspektiven des Behandlungsprozesses
Anders als die klassische psychoanalytische Theorie, die Aggression als Trieb auffasst, wird in der Selbstpsychologie von H. Kohut das Konzept normaler, gesunder Aggression als Selbstbehauptung einerseits von mörderisch-zerstörerischer Aggression bzw. narzisstischer Wut andererseits abgegrenzt. Dabei wird angenommen, dass narzisstische Wut der durch destruktive Rachsucht gekennzeichnete Ausdruck eines geschwächten fragmentierten Selbst und der gleichzeitige ... [ mehr ]
Religion der Propaganda im Nationalsozialismus
Ausgehend von Erkenntnissen von M. Klein und W. R. Bion über psychotische Massenbildung wird der Frage nachgegangen, mit welchen rhetorischen Mitteln es den Nationalsozialisten gelungen ist, bei den Adressaten ihrer Politik die Suspendierung der Urteilskraft zu erreichen. Vor allem am Beispiel der berüchtigten Sportpalastrede von J. Goebbels nach der Niederlage von Stalingrad wird demonstriert, dass und wie die nationalsozialistische Propaganda an zentrale ... [ mehr ]
Bemerkungen zur Geschichte des Gegenübertragungsbegriffs
Im Rahmen eines Beitrags über die Geschichte des psychoanalytischen Gegenübertragungsbegriffs wird besonders auf die Problematik der Mehrdeutigkeit dieses Begriffs eingegangen. Es wird deutlich gemacht, dass sich seine mehrfache Bedeutung erst in der Auseinandersetzung mit der komplexen und in mancher Hinsicht auch kryptischen Begriffsgeschichte erschließt. Es wird der Versuch unternommen, dieser verschlungenen Geschichte bis zu ihren Anfängen ... [ mehr ]
Die Freudianer in Wien. Die Psychologische Mittwoch-Gesellschaft und die Wiener Psychoanalytische Vereinigung 1902-1938
Auf der Grundlage eines umfangreichen Datenmaterials wird im Rahmen eines psychoanalysegeschichtlichen Beitrags gezeigt, dass sich die Entstehung und Verbreitung der Psychoanalyse im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts nicht zuletzt einer Gruppe von Männern und Frauen verdankt, die sich seit 1903 zunächst in der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft , später in der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung zusammenfanden. Untersucht werden die personelle ... [ mehr ]
»Wunderangstmacht« und »Abschiedsgrat« - lyrische Mikrowelten
Am Beispiel von Texten von Autisten wird das Verhältnis von vorsprachlicher und sprachlicher Innenwelt aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Dabei wird deutlich gemacht, dass die inneren Mikrowelten von Autisten der Regulierung von Sicherheit sowie der Platzierung von Affekten und Objekten dienen. Anhand des in der eigenen Traumtheorie entwickelten Konzepts des Place und des Begriffs des Positionsfeldes wird gezeigt, wie diese Regulierung von Sicherheit ... [ mehr ]
Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten
Anlässlich von D. J. Golhagens Buch Hitlers willige Vollstrecker wird daran erinnert, dass der von Goldhagen beschriebene eliminatorische Antisemitismus in eine Vielzahl historischer und sozialer Bedingungen eingebettet war, die ihn zumindest im Rückblick als solchen erscheinen lassen. Es wird die These vertreten, dass die Gewalt - nach innen wie nach außen - nur dann abgebaut werden kann, wenn es gelingt, die Kette von Selbsthass, Idealisierung des ... [ mehr ]
Freuds Behandlung einer narzißtischen Patientin
Der 1993 veröffentliche Briefwechsel zwischen S. Freud und E. Jones gewährt Einsicht in Freuds Auffassung hinsichtlich der Behandlung schwer narzisstischer Patienten, in diesem Fall von Joan Riviere, die er 1922, kurz vor der Niederschrift von Das Ich und das Es , in seiner Praxis sah. Freuds Ansichten konvergieren mit bestimmten Ideen über den Teufelskreis von strafender, unbewusster Selbstkritik, Selbstversagung und übermäßigem Verlangen ... [ mehr ]
Normalität und Nationalsozialismus
Ausgehend von einer Reihe historischer und psychosozialer Indikatoren wird die Ansicht vertreten, dass der Nationalsozialismus keine Entgleisung der deutschen Geschichte war, sondern dass er vielmehr den verborgenen Teil einer spezifischen deutschen Normalität zum Vorschein brachte. Das besonders Beängstigende wird in der Normalität der Täter gesehen, mit der sie das Geschäft der Vernichtung von Juden, Zigeunern und Geisteskranken betrieben haben. ... [ mehr ]
Narzißtische und objektbezogene Fehlregulierungen in der Bulimie
Die Bedeutung narzisstischer und objektbezogener Fehlregulierungen in der Bulimie wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Einleitend wird betont, dass das Krankheitsbild der Bulimie für die Psychoanalyse insofern eine Herausforderung bedeutet, weil sie nicht, wie in der Standardkur, an psychischen Verarbeitungen ansetzen kann, sondern evidentes Agieren zum Ausgangspunkt nehmen muss, welches jene ersetzt. Es wird die Ansicht vertreten, dass der Versuch ... [ mehr ]
Schamkonflikte bei stationären psychotherapeutischen Behandlungen
Die Bedeutung von Schamkonflikten im Rahmen von stationären psychotherapeutischen Behandlungen wird erörtert. Obwohl Scham grundsätzlich mit negativem, nämlich peinlichem Erleben verbunden ist, können Schameffekte entwicklungspsychologisch die positive Funktion übernehmen, neue Kompetenzen auszubilden und die Konzepte vom Selbst, von den Objektbeziehungen und von der realen Welt zu hinterfragen. Erst sehr häufige traumatische ... [ mehr ]
Der symbolische Vater als Revenant. Die Geburt der Psychoanalyse aus dem Geiste des Vaters
Die Wahrheit über die Geburt der Psychoanalyse zu ermitteln, ist nicht so sehr Sache historischer Rekonstruktion als vielmehr eine der nachträglichen Konstruktion und sinngebenden Deutung. Von dieser Prämisse ausgehend, wird das Werk S. Freuds sowohl werkgeschichtlich als auch von der Biographie Freuds her in einem symbolischen Feld situiert, welches ganz und gar einer paternalen Tradition und Gesetzgebung unterstellt ist. Sowohl die realen Väter und ... [ mehr ]
Das wahre oder falsche, das verrückte oder gesunde Selbst
Ausgehend von einer kurzen Kritik an D. Winnicotts Begriffen des wahren und des falschen Selbst werden die Begriffe des verrückten und des gesunden Selbst eingeführt. Dabei wird anhand einiger Fallvignetten über Erfahrungen mit Analysandinnen und Analysanden berichtet, die neben einer unauffälligen Persönlichkeitsorganisation ein psychotisches Selbst enthüllten und deren größenwahnsinnige Überzeugungen sich als nicht ... [ mehr ]
Metamorphosen des Narzißmus
Im Rahmen eines Beitrags zur psychoanalytischen Ideen- und Begriffsgeschichte werden Entwicklungen des Narzissmuskonzepts in der psychoanalytischen Theoriebildung besprochen. Dabei steht eine klärende Darstellung und Interpretation des Narzissmuskonzepts von S. Freud im Mittelpunkt. Es wird deutlich gemacht, dass Freuds Narzissmuskonzept eng mit der Ichkonstitution verwoben ist, wonach im Sinne einer Kreisfigur libidinöse und subjektkonstituierende ... [ mehr ]
Übertragung und Realität
Der Begriff der Übertragung in der psychoanalytischen Theorie wird erörtert. Zunächst wird darauf hingewiesen, dass dieser Begriff seit seiner Entdeckung durch S. Freud verschiedene Definitionen erfahren hat. Ausgehend von Freuds Auffassung der Übertragung als einer Wiederholung infantiler Erlebnis- und Handlungsweisen und damit verzerrter bzw. pathologischer Realitätswahrnehmung über die Entdeckung der Gegenübertragung bis hin zu Annahmen ... [ mehr ]
Die Veränderung der psychischen Dynamik durch historische Prozesse am Beispiel von Dorothea Schlegels »Florentin«
Die Romantik gilt als Epoche des revolutionären Enthusiasmus, deren Aufbruchstimmung schließlich in konservative, restaurative Strömungen umschlug. Am Beispiel des von Dorothea Schlegel im Jahre 1801 verfassten Romans Florentin werden die Gründe für Aufbruch und Rückkehr der Romantiker zur Anpassung an die herrschende Ordnung und die darunter verborgene Sehnsucht nach beruhigender Unbewusstheit aus psychoanalytischer Perspektive untersucht. ... [ mehr ]