Von Schuld zu Verantwortung
Anhand eigener Erfahrungen aus der Verfolgung unter den Nationalsozialisten und aus dem Konzentrationslager Theresienstadt werden Gefühle des Hasses sowie Schuldzuweisungen in ihren Bezügen zur Verantwortung und Versöhnung zwischen Juden und Deutschen psychoanalytisch orientiert beschrieben und analysiert. Eingegangen wird dabei unter anderem auf (1) die eigene Biographie, (2) kollektive Schuld, Vergebung und Versöhnung, (3) mögliche Folgen der ... [ mehr ]
Aggression und Liebe in Zweierbeziehungen
Ausgehend von der psychoanalytischen These, dass im Verhältnis von Mann und Frau das Wechselspiel von Liebe and Aggression konstitutiv für den Aufbau und die Konstanz emotionaler Beziehungen ist, wird gezeigt, dass das Gefühlsleben von Paaren nicht nur durch den Unterschied von männlicher und weiblicher Entwicklung geprägt ist, sondern häufig auch durch das unbewusste Einverständnis der Partner, frühere Objektbeziehungen, etwa zu ... [ mehr ]
»Ein Grab in den Lüften...«
In einer kritischen Glosse wird der psychoanalytische Sprachgebrauch in Bezug auf die Diskussion der Schändung jüdischer Friedhöfe erörtert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Archäologie der Kindheit. Psychoanalytische Bedingungen für die Realisierung von kindlichen Lebensträumen am Beispiel Heinrich Schliemanns
Ausgehend von der Feststellung, dass der biographische Wert der Erinnerungen Heinrich Schliemanns an seine Kindheit seit je umstritten ist, werden diese Erinnerungen aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. In Anlehnung an W. G. Niederland werden sie als Hypermnesien und nicht als Ex-post-Konstruktionen des Archäologen aufgefasst. Darüber hinaus wird gezeigt, dass ontogenetisch die Realisierungsbedingungen kindlicher Lebensträume mit ... [ mehr ]
Einsicht in Psychosen
Organische und psychologische Ansätze zur Erklärung der Ätiologie von Psychosen werden verglichen. Anhand von Aufzeichnungen eines schizophrenen Patienten werden die charakteristischen Merkmale der psychotischen Störung dargelegt. Dabei wird vor allem auf das mangelnde Gefühl eines eigenen Selbst hingewiesen, und es wird betont, dass bei der Objektkonstanzbildung ein einzelnes Merkmal des Objektes wahrgenommen und besetzt wird. Für die Einsicht ... [ mehr ]
Fremdenhaß und Reinheit - die Aktualität einer Illusion. Sozialpsychologische und psychoanalytische Überlegungen
Unter Rückgriff auf das Spurensicherungsverfahren von C. Ginzburg und den strukturalistischen Ansatz von C. Lévi-Strauss, der schon in der Mythenbildung der Primitiven als durchgängiges Strukturprinzip die binäre Kodierung des sozialen Raums nachweist, wird deutlich gemacht, dass auch aktueller Fremdenhass und Rassismus einem Phantasma erliegen, dessen Kern in der Scheidung der Welt in Rein und Unrein zu sehen ist. Kollektiv existierende ... [ mehr ]
Das Arbeitsbündnis ist der Stephansdom. Erkenntnistheoretische Überlegungen bei der Lektüre von Heinrich Desernos »Die Analyse und das Arbeitsbündnis« (1990)
Das Konzept des Arbeitsbündnisses wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Zunächst wird betont, dass sich im Begriff des Arbeitsbündnisses, wie ihn insbesondere R. R. Greenson einführte, ein Verständnis von Arbeit sedimentierte, das dem dominanten neuzeitlichen Verständnis von Arbeit als einer rein instrumentell-technizistischen Tätigkeit entspricht und dem ursprünglichen Geist der Psychoanalyse fremd ist. Es wird die ... [ mehr ]
Dummer August. Freuds »Traumdeutung« als Kritik der traditionellen Vernunft
Es wird die Auffassung vertreten, dass S. Freuds Traumdeutung als eine Kritik der traditionellen Vernunft angesehen werden kann. Zunächst wird auf Freuds tiefe Skepsis gegenüber der Philosophie und philosophischer Systembildnerei hingewiesen, und es wird betont, dass Freud in der Philosophie nichts anderes als die narzisstische Anstrengung sah, die Welt aus einem Punkt systematisch zu erklären. Dieser eine Punkt ist das Ich, das als intelligibles alles ... [ mehr ]
Ein Körper für sich allein. Sexuelle Entwicklungen und körperliche Weiblichkeit in der Mutter-Tochter-Beziehung
Gemäß vorherrschender psychoanalytischer Auffassung, wonach sexuelle Weiblichkeit durch einen schweren Mangel geprägt ist, hat sich weithin die Meinung etabliert, die Anerkennung weiblicher Geschlechtlichkeit sei primär Sache der Väter und nicht die der Mütter. Demgegenüber werden die Chancen betont, die in der Mutter-Tochter-Beziehung liegen, sofern diese die Möglichkeit bietet, die lustvolle Selbsterforschung und Anerkennung des ... [ mehr ]
Das Eigene und das Fremde. Über ethnische Identität
Ausgehend von S. Freuds These vom Antagonismus zwischen Familie und Kultur wird der Begriff des Ethnischen und der ethnischen Identität erörtert. Während die Familie Hort bewährter Traditionen und eingeschliffener Rituale ist, die jede Generation auf das Eigene zu fixieren trachten, verdankt sich die Kultur dem Kontakt und der Konfrontation mit dem Fremden. Zwischen beiden Extremen und den je spezifischen Gefahren, die sie bergen, vermittelt die Ethnie, ... [ mehr ]
Zum Arbeitsbegriff der Psychoanalyse in Theorie und Praxis
Theoretische und praktische Aspekte des psychoanalytischen Arbeitsbegriffs werden erörtert. Dabei wird besonders darauf hingewiesen, welche bemerkenswerte Diskrepanz zwischen dem Arbeitsbegriff in der Praxis der Psychoanalyse, vor allem im Arbeitsbündniskonzept R. R. Greensons, und dem Arbeitsbegriff der Theorie, beispielsweise in der Traumarbeit, besteht. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Zum funktionalen Zusammenhang von Traum und Übertragung
Der funktionale Zusammenhang von Traum und Übertragung wird aus psychoanalytischer Perspektive untersucht. Einleitend wird diskutiert, inwieweit dem Traum für die Psychoanalyse eine Sonderstellung zukommt. Dabei wird die Auffassung vertreten, dass diese Sonderstellung des Traums vor allem hinsichtlich der Übertragung ihren Ausdruck findet. Am Beispiel der Behandlung einer zu Behandlungsbeginn 19-jährigen Patientin wird dargelegt, wie die ... [ mehr ]
Sozialpsychologische Implikationen der Narzißmustheorie
Ein Überblick über die in der psychoanalytischen Diskussion auftauchenden Narzissmuskonzepte wird gegeben. Mit Hilfe von H. Kohuts Konzepten Größen-Selbst und idealisierte Elternimago werden die sozialpsychologischen Topoi autoritärer Charakter und narzisstische Persönlichkeit in einen neuen theoretischen Rahmen gestellt. O. F. Kernbergs Kritik an Kohut wird dabei auf der Basis von M. Mahlers Beobachtungen zurückgewiesen. (c) ... [ mehr ]
Die deutsche Vereinigung unter dem Einfluß einer unerledigten psychosozialen Vorgeschichte
Die schon von Freud betonte funktionelle Autonomie psychischer Dispositionen und unbewusster Identifikationen gegenüber den Sphären des Politischen und des Ökonomischen ist Ausgangspunkt einer kritischen Sozialpsychologie, die die Modalitäten und Resultate der deutschen Vereinigung zu ihrem Gegenstand macht. Unter Einbeziehung älterer historischer Erfahrungen mit den Deutschen als einer Wirtschaftsnation wird der Verdacht geäußert, dass ... [ mehr ]
Psychologische Ursachen des Antisemitismus
Mit psychoanalytischem und historischem Schwerpunkt wird den Ursachen des Antisemitismus nachgegangen, wobei persönliche Erinnerungen der Autorin an S. Freud und seine Mitgliedschaft in dem Verein B nai B rith im Vordergrund stehen. Zitiert wird aus einer Rede Freuds vor der Versammlung dieses Vereins aus dem Jahr 1926. Angesprochen werden ferner (1) Aspekte der persönlichen Aversion gegen den Antisemitismus, (2) die eigene Biographie, (3) die historischen und ... [ mehr ]
Nationalismus, Fremdenhaß und Antisemitismus. Psychoanalytische Überlegungen
Aus psychoanalytischer Perspektive wird das aktuelle Wiederauftauchen von Nationalismus, Fremdenhaß und Antisemitismus in Deutschland erörtert. Einleitend wird betont, daß verbreitete soziale Krisenerscheinungen wie Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und fehlende Lebensperspektiven nicht ausreichen, um einen aggressiven Nationalismus und die neuerliche Fremdenfeindlichkeit in Deutschland zu verstehen. Während Fremdenhaß und Antisemitismus ... [ mehr ]
Identität und Selbst. Die Bedeutung der neueren Entwicklungsforschung für die psychoanalytische Theorie des Selbst
Es wird erörtert, welche Folgerungen sich aus den Ergebnissen der neueren Entwicklungsforschung für die Selbst- und Identitätskonzepte der psychoanalytischen Theorie ergeben. So erweist sich das entstehende Selbstgefühl als Niederschlag fein abgestimmter interaktiver Regulationen zwischen Mutter und Kind. Ebenso zeigt sich die grundlegende Bedeutung früher Spiegelungsprozesse für die Struktur des Selbst- und Identitätserlebens. Die neue ... [ mehr ]
Vater und Tochter: Identifizierung mit Differenz. Ein Beitrag zur Geschlechter-Heterodoxie
Der Stellenwert der Identifizierung des Mädchens mit dem Vater wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Es wird dafür plädiert, den Begriff der Geschlechtsidentifizierung dergestalt zu dezentrieren, dass er sich auf die Vielfalt von Entwicklungspositionen bezieht und so die Reduktion auf den anatomischen Geschlechtsunterschied vermeidet. In dieser Sicht werden Männlichkeit und Weiblichkeit nicht als starre Pole aufgefasst, sondern ... [ mehr ]
Aggression und Vorurteil: Psychoanalytische Betrachtungen zur Ritualmordbeschuldigung gegen die Juden
Nach einem kurzen historischen Rückblick auf das Phänomen der Ritualmordbeschuldigung gegen die Juden wird Heinrich Heines Bearbeitung dieses Themas in dem Erzählfragment Der Rabbi von Bacherach erörtert. Als ein zentraler Aspekt des Antisemitismus wird Hass und Wut auf das Fremde herausgearbeitet, und eine Verbindung zu den primitiven Mechanismen der infantilen Geschwisterrivalität wird hergestellt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Kritik der Emergenz-Theorie - Standhalten oder Abtauchen (PDF)
Die Emergenz-Theorie psychosomatischer Krankheiten, die eine seit der Antike geläufige Metapher der Natur als Objekt menschlicher Ausbeutungswünsche benutzt, wird kritisch erörtert. Es wird die Ansicht vertreten, dass diese Metapher modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht. Darüber hinaus wird ein Ansatz dargestellt, wie Psychosomatik theoretisch begründet werden kann.
Stichworte: Psychosomatische Medizin, Metapher, ... [ mehr ]
»Ist die psychosomatische Medizin noch immer nicht verwirklicht?« (PDF)
Aus Anlass der Emeritierung H. E. Richters wird die Entwicklung der psychosomatischen Medizin gewürdigt. Ausgehend von Richters kritischen Stellungnahmen zur Entwicklung des Faches wird betont, dass die Verwirklichung einer subjektbezogenen und tiefenpsychologischen Psychosomatik in den letzten 25 Jahren wenig vorangekommen ist. Stattdessen ist ein zunehmender Einfluss des medizinischen Maschinenparadigmas in der Psychosomatik zu konstatieren. Dies wird auf dem Hintergrund ... [ mehr ]
Psychosoziale Patientenversorgung und pflegerische Tätigkeit: Theoretische Grundlagen und gegenwärtige Praxis (PDF)
Überlegungen zu Möglichkeiten der Verbesserung der psychosozialen Patientenversorgung werden angestellt. Zunächst werden ganzheitliche und bedürfnisorientierte Pflegetheorien erörtert. Dann wird gezeigt, dass die pflegerische Praxis, die durch aktuelle Stellensituation, Anforderungen moderner Diagnostik und Therapie sowie verkürzte Liegezeiten hohe Belastungen aufweist, den in diesen Theorien gestellten Anforderungen an die Pflege nicht gerecht ... [ mehr ]
Die Geburt - Menschlicher Beginn oder Beginn der Funktionalisierung und Technisierung des Menschen? (PDF)
Geburt wird als psychobiologischer Vorgang und psychosoziale Situation verstanden. Ausgehend von den historischen Veränderungen des Geburtsgeschehens bis hin zur Geburt in der Klinik werden verschiedene Aspekte der Klinikgeburt beleuchtet. Dabei wird der Bemächtigung des Geburtsvorganges durch die Mediziner und die Institution Klinik besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Maßnahmen zur Geburtsvorbereitung und während der Geburt weisen auf eine Entmündigung ... [ mehr ]