Ervin Staub

Die Wurzeln des Bösen. Über die Ursprünge der kollektiven Gewaltätigkeit (PDF)

psychosozial 52 (1992), 141-147

Die psychologischen Wurzeln von kollektiver Gewalttätigkeit werden erörtert. Zunächst werden die kulturellen Umstände und die sozialpsychologischen Gesetzmäßigkeiten beschrieben, die zu Folter, Massenmord und anderen Formen der organisierten Gewalttätigkeit führen können. Dabei wird insbesondere auf das übersteigerte Selbstwertgefühl einer Gruppe oder Nation, die Verachtung für eine Minderheit, die latente ... [ mehr ]

Thomas Friederich & Gerwin Klinger

Anamnese einer Allgemeinen Psychopathologie. Jaspers und die NS-Psychiatrie (PDF)

psychosozial 52 (1992), 127-140

Anhand der im Jahre 1946 erschienenen Neuauflage der »Allgemeine Psychopathologie«, die bereits Anfang der vierziger Jahre geschrieben erst nach dem Krieg unverändert in Druck ging, wird das Verhältnis von Karl Jaspers zur nationalsozialistischen Ideologie erörtert. Hierbei wird auf zwei Tatbestände der nationalsozialistischen Psychiatrie eingegangen: die Vererbungslehre mit den Komponenten Rasse, Entartung und Eugenik und der psychiatrischen ... [ mehr ]

Holdger Platta

Man muß nur dran glauben... - Versuch einer sozialpsychologischen Deutung des zeitgenössischen Aberglaubens (PDF)

psychosozial 52 (1992), 113-126

An Beispielen (Reinkarnationsexperimente von T. Dethlefsen; zeitgenössische Astrologie, wie sie von F. Riemann und P. Niehenke dargelegt wurde; ein Fall von angeblicher Präkognition von H. Bender) werden der empirische Wahrheitsgehalt dieser Fälle sowie die Gründe für solche Formen des zeitgenössischen Aberglaubens erörtert. Zu diesem Zweck wurden die Fälle nachrecherchiert und Gläubige wie Kritiker dieser paranormalen Vorfälle ... [ mehr ]

Horst-Eberhard Richter

Umgang mit Angst. Kinder - Umwelt - Zukunft (PDF)

psychosozial 52 (1992), 107-112

Die negativen Auswirkungen gesellschaftlicher Bedrohungen und globaler Katastrophen auf Kinder werden aus der Sicht der Erziehungsberatung erörtert. Die Unfähigkeit der Erwachsenengesellschaft mit diesen Risiken adäquat umzugehen, ihre Unempfindlichkeit gegenüber Angst wird problematisiert. Die Öffentlichkeit und die Träger der Macht sollten im Spiegel der kindlichen Angstvisionen die Unverantwortlichkeit der herrschenden Politik und die ... [ mehr ]

Walter Hollstein

Männlichkeit - Ein Definitionsversuch in männerschwieriger Zeit (PDF)

psychosozial 52 (1992), 96-106

Verschiedene Formen der männlichen Identitätskrise werden erörtert. Hierzu gehören die Verunsicherung, der Eskapismus oder Rückzug sowie die Überkompensation. Die konstatierte Notwendigkeit, Männlichkeit neu zu bestimmen, führt zu einer Erörterung der Arbeit von Männergruppen. Auf Erfahrungen aus diesem Bereich wird abschließend eingegangen.

Stichworte: Männlichkeit, Männer, Geschlechtsrollen, ... [ mehr ]

Harry Friebel

Der Mann: Zwischen Held und Hasenfuß! (PDF)

psychosozial 52 (1992), 91-95

Der Frage nach dem Typischen im Mann und dem Besonderen der Männlichkeit wird nachgegangen. Das Bild des Mannes ist demnach geprägt durch ein ständiges Hin- und Herpendeln zwischen Überlegenheits- und Minderwertigkeitsgefühlen, zwischen Männlichkeits-Obsession und akuter Versagensangst. Verantwortlich für die gesellschaftliche Definition von Männlichkeit werden homosoziale Kooperationsformen von Männern gemacht. Diese ... [ mehr ]

Antje Ducki, Konrad Leitner & Ilona Kopp

Gesundheitssicherung durch Arbeitsgestaltung (PDF)

psychosozial 52 (1992), 81-88

Unter der Perspektive der Gesundheitssicherung werden Defizite und zukünftige Aufgaben betrieblicher Prävention erörtert und Möglichkeiten einer Gesundheitsförderung durch betriebliche Arbeitsgestaltung aufgezeigt. Es wird verdeutlicht, dass im Zusammenhang mit einer Definition von Gesundheit als Entwicklung von Handlungsfähigkeit die inhaltlichen Anforderungen einer Arbeitsaufgabe, wenn sie denn den Beschäftigten eigenständiges Denken ... [ mehr ]

Henning Allmer

Die Bewegungspause am Arbeitsplatz - eine Herausforderung für die betriebliche Gesundheitsförderung (PDF)

psychosozial 52 (1992), 72-80

Mit dem Hinweis auf die verminderten Bewegungsanforderungen und einseitigen Körperbelastungen im Arbeitsleben werden Möglichkeiten der Bewegungspause unter der Perspektive der betrieblichen Gesundheitsförderung erörtert. Nach einer Diskussion der Bewegungspause aus arbeitswissenschaftliche Perspektive, in der der Erholungsaspekt im Mittelpunkt steht, wird ein knapper historischer Rückblick zur Bewegungspause in der Betriebspraxis gegeben. In der ... [ mehr ]

Gisela Gundlach

Evaluation betrieblicher Gesundheitsförderung (PDF)

psychosozial 52 (1992), 61-71

In einem Überblick zur Evaluation betrieblicher Gesundheitsförderung werden zunächst einige Kriterien der Evaluation spezifiziert: Analyse der Wirkungen von Programmen, Beurteilung der Effizienz, Auswahl von Erfolgskriterien, Forderung nach umfassender Evaluation. Anschließend wird der gegenwärtige Forschungsstand zu verschiedenen verhaltensorientierten Programmen zur Gesundheitsförderung in den Vereinigten Staaten von Amerika beschrieben, wobei ... [ mehr ]

Rainer Wieland-Eckelmann

Gesundheitsförderliche Arbeit oder gesundheitsförderliche Persönlichkeit: Ein geklärtes Verhältnis? (PDF)

psychosozial 52 (1992), 51-60

Unter dem Aspekt der Gesundheitsförderung wird der Frage nachgegangen, wie die Arbeitspsychologie mit dem Problem der Wechselwirkung zwischen Person und Umwelt und dem Konstrukt der Persönlichkeit umgeht. Dazu werden Merkmale und Kriterien handlungspsychologischer Belastungs- versus Ressourcenforschung herausgestellt. Im Hinblick auf eine Erweiterung der vorliegenden arbeitspsychologischen Konzepte und Verfahren werden vier Ansatzpunkte erläutert: (1) ein ... [ mehr ]

André Büssing

Ausbrennen und Ausgebranntsein: Theoretische Konzepte und empirische Beispiele zum Phänomen ›Burnout‹ (PDF)

psychosozial 52 (1992), 42-50

In einem Überblick zum Phänomen des Burnout wird zunächst auf die zugrundeliegende Metapher sowie auf Definitionen, Konzepte und Modelle eingegangen. Zwei Typen von Erklärungsmustern werden differenziert, und es wird auf Folgen des Burnout hingewiesen. Beispielhaft werden eigene empirische Ergebnisse zum Burnout im Kontext von Arbeit und Gesundheit in der Krankenpflege referiert, wobei die Validität des Phänomens, geschlechtsspezifische Effekte und ... [ mehr ]

Peter Richter

Kompetenz im höheren Lebensalter - Arbeitsinhalt und Alterspläne (PDF)

psychosozial 52 (1992), 33-41

In einer prospektiven Längsschnittstudie mit ursprünglich 100 älteren Arbeitnehmern wurden Zusammenhänge zwischen Arbeitsinhalt, Gesundheit, geistiger Leistungsfähigkeit, Beanspruchung und Zukunftskonzepten untersucht. Die Erhebungszeitpunkte lagen fünf Jahre vor der Berentung, im Berentungsjahr sowie nach fünf bis sieben Jahren im Ruhestand. Unter anderem wurden folgende Ergebnisse ermittelt: (1) Zukunftskonzepte für das Rentenalter ... [ mehr ]

Winfried Krieger

Soziale Beziehungen am Arbeitsplatz: Belastung oder Stütze? (PDF)

psychosozial 52 (1992), 23-32

Die Bedeutung sozialer Beziehungen am Arbeitsplatz unter dem Aspekt der Gesundheit wird erörtert. Zunächst werden Besonderheiten sozialer Beziehungen am Arbeitsplatz skizziert, und Anforderungen und Ressourcen des sozialen Umfelds werden aufgeführt. Anschließend wird ein computergestütztes interaktiv-diagnostisches Explorationsverfahren zur Erfassung der Sozialbeziehungen am Arbeitsplatz vorgestellt, und erste empirische Ergebnisse zum möglichen ... [ mehr ]

Ivars Udris, Ueli Kraft, Carin Mussmann & Martin Rimann

Arbeiten, gesund sein und gesund bleiben: Theoretische Überlegungen zu einem Ressourcenkonzept (PDF)

psychosozial 52 (1992), 9-22

Vor dem Hintergrund des Wandels von der Belastungs- zur Ressourcenforschung und damit zu einem positiven Gesundheitsverständnis werden zunächst verschiedene Modellvorstellungen zum Gesundheitsbegriff beschrieben. Gesundheit wird als ein transaktional bewirkter Zustand eines dynamischen Gleichgewichts zwischen dem Individuum, seinem autonomen Potential zur Selbstorganisation und Selbsterneuerung sowie seiner sozial-ökologischen Umwelt aufgefasst. Die Bedeutung von ... [ mehr ]

Ivars Udris(Hg.)

psychosozial 52: Arbeit und Gesundheit

(15. Jg., Nr. 52, 1992, Heft IV)
18,60 €

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Psyche

46. Jahrgang Heft 3 1992

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Peter Möhring

Das psychoanalytisch orientierte Familiengespräch. Erkenntnisleitende Gesichtspunkte (PDF)

psychosozial 51 (1992), 116-124

Grundzüge psychoanalytisch orientierter Gesprächsführung im Familiengespräch werden dargestellt und anhand eines Beispiels erläutert. Dabei stehen folgende Aspekte im Mittelpunkt: (1) der vorgängige Generationenkonflikt, (2) die familiäre Rollenzuweisung, (3) der Modus der Bindungen, (4) die Differenzierung, (5) der adaptive Gesichtspunkt. Die ersten drei Punkte werden als vertikale, die letzten zwei als horizontale Gesichtspunkte ... [ mehr ]

Conny Hühn

Schlecht beraten durch Zwangsberatung. Wie die Bedürfnisse, Wünsche und Probleme ungewollt schwangerer Frauen in Zwangsberatungen verschwinden (PDF)

psychosozial 51 (1992), 110-115

Beschrieben, analysiert und diskutiert werden die negativen Auswirkungen einer durch das Gesetz vorgeschriebenen Zwangsberatung auf ungewollt schwangere Frauen. Es wird hervorgehoben, dass in solchen Beratungen die allgemein für psychologische Beratungen anerkannten und notwendigen Kriterien der Freiwilligkeit von Ratsuchenden und wohlwollenden Neutralität von Beratern missachtet werden. Auch bei der Beratung von Schwangeren handelt es sich um psychologische ... [ mehr ]

Horst-Eberhard Richter

Wege zu einer neuen Kultur des Zusammenlebens (PDF)

psychosozial 51 (1992), 105-109

Anhand ausgewählter empirischer Untersuchungsbefunde wird der Frage nachgegangen, wie sich die deutsche Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Im Vordergrund steht dabei der unter anderem in zeitvergleichenden Studien mit dem »Gießen-Test« gewonnene Befund, dass in Deutschland die egoistische Ellbogenmentalität zugenommen und die soziale Rücksichtnahme abgenommen hat. Konstatiert wird, dass sich Deutschland zurzeit nicht auf ... [ mehr ]

Ellen Reinke

Zwischen Apologetik und Erinnern: Psychoanalyse und »Vergangenheitsbewältigung« (PDF)

psychosozial 51 (1992), 86-101

Mit psychoanalytischem Schwerpunkt wird der Frage nachgegangen, wie in der zweiten Generation der Täter mit dem Thema des Erbes des Nationalsozialismus in Bezug auf die Fragen nach der Verantwortung, Schuld und Scham umgegangen wird. Im Vordergrund stehen dabei nicht allein Zuschreibungen von Verantwortlichkeit, Schuld und Scham an die Elterngeneration, sondern auch die Fragen nach der Verantwortung, Scham und Schuld in der zweiten Generation der Täter. Eingegangen ... [ mehr ]

Anna Maria Jokl

Vergebung und Heilung. Eine Falldarstellung (PDF)

psychosozial 51 (1992), 78-85

Vorgelegt wird eine ausführliche Falldarstellung, in der die spezifische Thematik des Zusammenhangs zwischen der Schuld, der Vergebung der Menschen untereinander und der Heilung im Vordergrund steht. Beschrieben werden die Biographie sowie die Krankheits- und Behandlungsgeschichte einer 34-jährigen Frau mit einer komplexen psychosomatischen Symptomatik. Die psychotherapeutische Behandlung erstreckte sich über sechs Monate mit insgesamt 70 Stunden. ... [ mehr ]

Martina Schiebel

Biographische Selbstdarstellungen rechtsextremer und ehemals rechtsextremer Jugendlicher (PDF)

psychosozial 51 (1992), 66-77

In Form zweier Fallstudien wird über die biographische Selbstdarstellung aktuell beziehungsweise früher rechtsextremer Jugendlicher berichtet. Nach einer wissenschaftstheoretischen Positionsbestimmung der Biographieforschung und der in ihr verwendeten qualitativen Methoden wird zunächst über die Selbstdarstellungen von Neo-Nazis in der Phase der Kontaktaufnahme sowie die dabei aufgetretenen Schwierigkeiten berichtet. Anhand exemplarischer ... [ mehr ]

Lena Inowlocki

Zum Mitgliedschaftsprozeß Jugendlicher in rechtsextremistischen Gruppen. Ergebnisse einer interpretativ-qualitativen Untersuchung (PDF)

psychosozial 51 (1992), 54-65

Dargestellt werden die Ergebnisse einer mit qualitativen und ethnographisch-interpretativen Methoden durchgeführten Untersuchung zum Beitritt und zur Intensivierung der Zugehörigkeit von Jugendlichen zu rechtsextremistischen Gruppen. Realisiert wurden Interviews mit etwa 30 Jugendlichen im Alter von 17 bis 20 Jahren, die solchen regional oder überregional aktiven Gruppierungen angehörten, und ethnographisch-interpretative Beschreibungen ihres Lebensumfeldes. ... [ mehr ]

Gertrud Hardtmann

Begegnung mit dem Tod. Die Kinder der Täter (PDF)

psychosozial 51 (1992), 42-53

Die transgenerationelle Konfliktweitergabe und -verarbeitung von Kindern nationalsozialistischer Täter wurde im Rahmen einer Selbsthilfegruppe analysiert. Die Gespräche, die in der Selbsthilfegrupe stattfanden, wurden mit Tonband aufgezeichnet und transkribiert. Es zeigte sich, dass folgende Themen vorherrschend waren: (1) Suche nach den Ursachen der Gewalttätigkeit in den Biographien der Täter, meist der Väter, (2) Konfrontation mit den Motiven ... [ mehr ]