Gert Sommer

Feindbilder und politisches Bewußtsein (PDF)

psychosozial 40 (1989), 19-36

Der Einfluss von Feindbildern auf das politische Bewusstsein wird erörtert. Feindbilder werden verstanden als negative, hoch emotionale und schwer veränderbare Vorurteile. Sozialpsychologische Konzepte zu den individuellen und sozialen Ursachen von Feindbildern werden dargestellt. Die Relevanz des Feindbildes Sowjetunion bzw. Kommunismus für die westliche, insbesondere bundesdeutsche Außen- und Innenpolitik wird an Beispielen wie Atomrüstung, Bewertung ... [ mehr ]

Iring Fetscher

Feindbild - Freundbild und Realismus in der Politik (PDF)

psychosozial 40 (1989), 9-18

Verschiedene Funktionen und Erscheinungsformen von Feindbildern werden erörtert. Die wichtigste Aufgabe von Feindbildern wird in der psychischen Entlastung durch die Projektion von negativ beurteilten Anteilen des Selbsts gesehen. Unerklärliches, schwer Ertragbares und befremdliche Nähe wird auf eine einfache Art und Weise handhabbar. Die Beziehungen zwischen Feindbildern und staatlichem Terror, Sport, Technik sowie Klassenkampf werden diskutiert. ... [ mehr ]

Iring Fetscher(Hg.)

psychosozial 40: Feindbilder

(12. Jg., Nr. 40, 1989, Heft IV)
18,60 €

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Johannes Hartkemeyer

Psychobiologie - Die Schwierigkeiten beim Versuch, die Psychologie vom Kopf auf die Füße zu stellen. Besprechung eines Funkkollegs (PDF)

psychosozial 39 (1989), 86-95

Am Beispiel des Funkkollegs »Psychobiologie« wird das Vordringen soziobiologischer Grundannahmen angloamerikanischer Provenienz in die Psychobiologie der Bundesrepublik Deutschland aufgezeigt. Methodologische Ungenauigkeiten werden herausgearbeitet, und die Entwicklung eines biologistischen Menschenbildes mit seinen ideologischen Grenzen wird kritisch dargestellt. Anhand von Textbeispielen werden Inhalte und Wirkungen einer kurzschlüssigen Extrapolation ... [ mehr ]

Peter Möhring

Trennung - Grenzstein der Entwicklung (PDF)

psychosozial 39 (1989), 78-85

Im Rahmen eines objektbeziehungspsychologischen psychoanalytischen Ansatzes wird die Bedeutung von Trennungen für die persönliche Entwicklung untersucht. Das Gewahrwerden der Individualität sowie die Akzeptanz von Grenzen und von Zeit werden psychoanalytisch mit dem Sekundärprozess in Verbindung gebracht. Es wird gezeigt, dass Trennungsvorgänge das ganze Leben begleiten und dass ihre psychische Repräsentierung eine Voraussetzung dafür ist, ... [ mehr ]

Roland Voigtel

Delirium und Kreativität: Leben in der Postmoderne (PDF)

psychosozial 39 (1989), 65-77

Es wird kritisch auf Autoren in der Nachfolge der Frankfurter Schule eingegangen, die die gegenwärtige soziale Realität so schildern, dass aufgrund Mechanisierung, Bürokratisierung und radikaler Vermarktung individuelle Autonomie in der Öffentlichkeit und im Produktionsbereich kaum noch existiert, dafür im Privatraum ersatzweise umso heftiger wirkungslos agiert (»deliriert«). Demgegenüber wird die Ansicht vertreten, dass die ... [ mehr ]

Edith Ramminger, Elfriede Kraft & Giesela Polster

Die schulische Arbeit mit psychotischen Kindern und Jugendlichen: Brotbacken und Betriebspraktikum. Erfahrungen mit Elke und Werner in der Schule (PDF)

psychosozial 39 (1989), 43-58

Am Beispiel des Unterrichtsvorhabens Brotbacken und eines Betriebspraktikums in einer Schreinerei werden Möglichkeiten der Verlebendigung, Spannungsbewältigung und Personenbindung eines 19-jährigen psychotischen Mädchens dargestellt. In einem zweiten Fall wird die aktuelle Konfliktbewältigung mit einem 17-jährigen Jungen durch Schreiben geschildert. Abschließend wird auf Probleme der Zusammenarbeit zwischen Heim, Schule und Schulverwaltung ... [ mehr ]

Henning Hahn, Sybille Hornberger & Michael Kleemann

Bewegen, Spielen, Sporttreiben mit psychotischen Jugendlichen (PDF)

psychosozial 39 (1989), 35-42

Mitarbeiter des Instituts für Sozialwissenschaften in Tübingen berichten über ihre Bewegungsangebote für psychotische Jugendliche. Diese erfordern und ermöglichen eine Zuwendung zur Realität, die der Verbalisierung nicht bedarf und Therapie in den Hintergrund treten lässt. Der realistische Gegenwartsbezug wird erreicht durch: (1) Ereignisdichte, die die gesamte Aufmerksamkeit beansprucht, (2) Steuerung des Gesamtgeschehens durch ... [ mehr ]

Joachim Staigle, Ulrike Treier & Martin Feuling

Psychoanalytische Sozialarbeit mit schwerst beziehungsgestörten und extrem traumatisierten Jugendlichen (PDF)

psychosozial 39 (1989), 20-34

Aus der Arbeit der ambulanten Dienste des Vereins für psychoanalytische Sozialarbeit in Tübingen, die sich an Patienten wendet, für die weder eine klassische ambulante, noch eine stationäre Behandlung sinnvoll erscheint, werden Fälle geschildert, in denen Angriffe auf das therapeutische Setting eine zentrale Rolle spielen. Diese werden mit gestörten Objektbeziehungen und Traumatisierungen in Verbindung gebracht und mit dem Freudschen Konzept des ... [ mehr ]

Brigitte Zimmermann, Hartmut Kleefeld, Horst Nonnenmann & Christel Geißendörfer

Aus der Behandlung eines autistischen Jugendlichen (PDF)

psychosozial 39 (1989), 7-19

Die Phasen der Behandlung eines autistischen Jugendlichen werden über einen Zeitraum von fünf Jahren dargestellt. Nach einer langen Zeit autistischer Kontaktarmut, aus der der Patient nur allmählich zum Sprechen in vollständigen Sätzen, verbesserter Umweltwahrnehmung und koordinierter Körperbewegung gebracht werden konnte, kam es nach etwa vier Jahren zu einem psychotisch entgrenzten »Außer-sich-Geraten«. Mitarbeiter und Betreuer ... [ mehr ]

Hellmut Becker & Aloys Leber (Hg.)

psychosozial 39: Psychose und Extremtraumatisierung II

(12. Jg., Nr. 39, 1989, Heft III)

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Psyche

43. Jahrgang Heft 2 1989

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Angelika Puhlmann

Über Drogen und andere Versuche von Frauen, ihr Leben zu bewältigen (PDF)

psychosozial 38 (1989), 97-106

Ausgehend von der Annahme, dass Drogenabhängigkeit als Resultat gescheiterter Versuche der Lebensbewältigung begriffen werden kann, wird untersucht, welche spezifischen Handlungsstrategien Frauen entwickeln und welche Bedeutung diese für soziogenetische Prozesse frauenspezifischer Suchtentwicklung haben. Mit 24 ehemals von unterschiedlichen Drogen abhängigen Frauen wurden narrative biographische Interviews geführt. Es zeigte sich, dass alle Befragten ... [ mehr ]

Michael Opielka

Gibt es neue Lebensentwürfe für Männer? (PDF)

psychosozial 38 (1989), 90-96

Die männliche (patriarchalische) Rolle des Ernährers verliert an Bedeutung und wird von einer Pluralisierung männlicher Lebensentwürfe abgelöst. Diese Entwicklung wird als Chance für ein neues, partnerschaftliches Verhältnis zwischen den Geschlechtern angesehen. Vier Handlungsdimensionen von Partnerschaft werden unterschieden, eine technologische, eine individuelle, eine soziale und eine geistige Partnerschaft. Abschließend werden ... [ mehr ]

Susann Heenen-Wolff

Offene Fragen zur Psychoanalyse des Nationalsozialismus und seiner Nachwirkungen (PDF)

psychosozial 38 (1989), 81-89

Die Bedeutung der Judenvernichtung und von Auschwitz für die Nachkriegsgeneration wird diskutiert. Die Wirkung dieser Ereignisse auf das Bewusstsein und das Unbewusste und die damit zusammenhängenden Verarbeitungsprobleme werden als schwerwiegender eingeschätzt, als es die bisherigen psychoanalytischen Arbeiten vermuten lassen. Zur Aufarbeitung dieser Defizite werden sozialpsychologische und politische Überlegungen mit einbezogen. Schwerpunkt der ... [ mehr ]

Norbert Spangenberg

Familientherapie im stationären Setting bei psychosomatischen psychoneurotischen Patienten: Ein Behandlungsmodell (PDF)

psychosozial 38 (1989), 65-77

Die Probleme einer psychoanalytisch orientierten Familientherapie mit stationärer Aufnahme des Indexpatienten werden erörtert. Hierbei geht es einerseits um die Frage der stationären Aufnahme selbst und andererseits um eine mögliche theoretische Integration systemischer und psychoanalytischer Ansätze. Von Erfahrungen mit einem Behandlungsmodell wird berichtet.

Stichworte: Familientherapie, Stationäre Patienten, Psychoanalytische Therapie, ... [ mehr ]

Michael Bourgeon & Ellen Döring

Beratung bei der Familie zu Hause (PDF)

psychosozial 38 (1989), 53-64

Ein auf sozio- und familientherapeutischen Konzepten basierendes Modell der Beratung und der pädagogisch-therapeutischen Hilfe in der Wohnung von Familien sozial Benachteiligter wird vorgestellt. Ziel ist es, außerhalb des traditionellen Beratungs-Settings Familien zu erreichen, die trotz vielfältiger sozialer und psychischer Probleme von sich aus kaum in der Lage sind, die institutionalisierten beratenden und therapeutischen Dienste in Anspruch zu nehmen. Die ... [ mehr ]

Karin Tilli & Aylà Orduhan

Trennungserfahrungen - Begleiterscheinung der Migration. Ihre Bedeutung für die Entstehung von und den Umgang mit Erkrankungen bei türkischen Frauen (PDF)

psychosozial 38 (1989), 43-52

Im Anschluss an eine Kurzbeschreibung des Modellprojektes »Selbsthilfeorientierte Gesundheitsfürsorge bei türkischen Frauen« werden die Trennungserfahrungen türkischer Frauen in der Bundesrepublik Deutschland beschrieben. Ausgehend von der ständigen Konfrontation mit Trennungen und Verlusten und deren Verleugnung oder Unterschätzung durch Betroffene und Therapeuten wird die hiermit in Zusammenhang stehende Bedeutung sozialer Beziehungen ... [ mehr ]

Emanuela Maria Leyer

»Wir sind ganz blind.« Aspekte einer Familientherapie mit einer türkischen Migrantenfamilie (PDF)

psychosozial 38 (1989), 31-42

Von 1984 bis Ende 1987 wurden im Rahmen eines vom Hessischen Sozialminister finanziell geförderten Modellprojekts »Psychosomatische Probleme türkischer Arbeitnehmer und ihrer Familien« am Zentrum für Psychosomatische Medizin im Universitätsklinikum Gießen analytisch-familientherapeutische Behandlungen mit türkischen Migrantenfamilien durchgeführt. Anhand der Schilderung eines Erstgesprächs und des Verlaufs einer Therapie ... [ mehr ]

Albrecht Egetmeyer

Der Blick nach draußen: Die soziale Psychiatrie und die Familien ihrer Patienten (PDF)

psychosozial 38 (1989), 26-30

Der Alltag der Familienanamnese in der Sozialpsychiatrie wird kritisiert. Die Fragen nach Auslösefaktoren und Entstehungsbedingungen psychiatrischer Erkrankungen werden als große Belastung für die Herkunftsfamilie angesehen, da diese damit meist eine Form der Schuldzuweisung verbindet. Die systemische Sichtweise hat zu einer Relativierung der Frage nach kausaler Verursachung und damit nach Schuld geführt. Die Familie ist der Ort der Erkrankung, nicht aber ... [ mehr ]

Roland Schleiffer

Der Familientherapeut als »sozialer« Psychiater (PDF)

psychosozial 38 (1989), 20-25

Ausgehend von Erfahrungen als Moderator einer Arbeitsgruppe zum Thema »Familientherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie« im Rahmen einer Familientherapietagung werden Rahmenbedingungen für familientherapeutisches Handeln in einem kinder- und jugendpsychiatrischen Kontext erörtert. Es wird gezeigt, dass oft erst die Analyse der Funktion der Zuweisung eines Kindes oder eines Jugendlichen durch dessen Eltern bzw. durch die beteiligte psychosoziale ... [ mehr ]

Terje Neraal & Monika Breuer

Geschichte unter Verschluß. Vergangenheitsbewältigung in der Therapie einer depressiven Familie (PDF)

psychosozial 38 (1989), 12-19

Dynamik und Behandlung depressiver Familien werden erörtert. Anhand eines Fallbeispiels werden die Familiendynamik und der dreijährige therapeutische Behandlungsprozess einer Landfamilie mit einer 54-jährigen Indexpatientin, die wiederholt stationär wegen einer endogenen Depression behandelt werden musste, dargestellt. Im Laufe der Therapie wird ein weit zurückliegendes Ereignis aus dem Krieg durchgearbeitet, das Anlass für verdrängte Trauer, ... [ mehr ]

Horst-Eberhard Richter

Familie als Selbsthilfegruppe? (PDF)

psychosozial 38 (1989), 7-11

Die veränderten Vorstellungen familiendynamischen und -therapeutischen Denkens seit den sechziger Jahren werden erörtert. Nach der Entdeckung des Systems Familie als therapeutisch interessante Größe kam mit der Studentenbewegung der Einfluss der Gesellschaft auf familiäre Strukturen und Interaktion stärker ins Blickfeld. Angesichts der politischen Restauration der Wende erscheint ein Festhalten an der Institution »Familie« fast ... [ mehr ]