Zu H. Dahmers Kommentar »Kapitulation vor der Weltanschauung«
In einer Auseinandersetzung mit H. Dahmers Kommentar zu zwei Arbeiten seines Vaters, Carl Müller-Braunschweig, aus den Jahren 1930 und 1933 (in Psyche 1983, 37 (12)) plädiert der Autor für ein einfühlendes Verstehen des Werdeganges und der Motivationen der deutschen Psychoanalytiker jener Generation. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
»Führer befiehl...«
Ausgehend von persönlichen Erlebnissen in Jungvolk und Arbeitsdienst einerseits und vom Erleben zweier Patientinnen andererseits wird zur Erklärung von Hitlers Erfolg auf die oft konstatierte Übereinstimmung von psychischer Befindlichkeit bzw. Weltanschauung des Führers und seiner Anhänger und Mitläufer im Deutschland der Zwischenkriegszeit hingewiesen. Im Anschluss an Gérard Mendel wird die faschistische Massenbewegung als ... [ mehr ]
Homosexualität und Psychoanalyse
Psychoanalytische Deutungen und Erklärungsansätze für Homosexualität werden beschrieben und diskutiert, wobei insbesondere auf ihre Veränderungen in der Geschichte der Psychoanalyse und auf aktuelle Kontroversen eingegangen wird. Die Arbeit greift auf eine Fülle von Zitaten aus psychoanalytischen Schriften und aus neueren Vorträgen auf Psychoanalytiker-Kongressen in den Vereinigten Staaten von Amerika zurück. (c) Psychosozial-Verlag ... [ mehr ]
Bemerkungen zu Roy Schafers Handlungssprache (orientiert an Kap. 6 von »Eine neue Sprache...«)
Die von Roy Schafer formulierte neue Handlungssprache für die Psychoanalyse wird unter besonderer Berücksichtigung des sechsten Kapitels seines Buches A new language for psychoanalysis diskutiert. Die Handlungssprache wird als ein einseitiger Versuch angesehen, das intuitive Sich-selbst-Verstehen (die Introspektion) durch das an anderen Menschen geübte, beobachtungsvermittelte Fremdverstehen (die Zuschreibung von Emotionen zu Bewegungen und Handlungen) ... [ mehr ]
Der Analytiker als Detektiv, der Detektiv als Analytiker
Anhand einiger Detektivgeschichten Edgar Allen Poes wird auf die Parallelität in der analytischen Methode von Detektiv und Psychoanalytiker hingewiesen. Beide beschränken sich bei der Aufklärung verborgener (unbewusster) Zusammenhänge nicht auf rationales, logisches Denken; der Kern eines Problems enthüllt sich ihnen vielmehr durch nicht-logisches Denken, durch szenisches Verstehen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Groß Es oder klein es?
In einem Kommentar zu dem Artikel von B. Nitzschke über den psychoanalytischen Terminus Es (in Psyche 1983, 37 (9)) wird die Verwendung des Begriffs bei Friedrich Nietzsche untersucht. Dabei wird der sprachlogischen Wendung nachgegangen, die Nietzsche dem es als dem es denkt im Rahmen seiner Philosophie der Grammatik gibt. Eine Brücke von Nietzsche zu Lacan, der die sprachliche Verfasstheit des Unbewussten untersucht hat, wird geschlagen. (c) ... [ mehr ]
Psychoanalyse in Frankreich, Deutschland und den USA
Die theoretischen Prämissen der Psychoanalyse Sigmund Freuds und ihre praktischen Anwendungen in deutsch-, französisch- und englischsprachigen Ländern wird erörtert. Es wird gezeigt, dass Theorie und Praxis der Psychoanalyse sowie die interdisziplinäre Forschung nicht nur durch die jeweiligen Sprachen, sondern auch durch die jeweilige Kultur geprägt sind. Ihre Inhomogenität und Historizität werden im Versuch eines Theorietransfers ... [ mehr ]
Das wiedergefundene »Es«
In einem Kommentar zu Nitzschkes Aufsatz über den psychoanalytischen Terminus Es (in Psyche 1983, 37 (9)) wird besonders hervorgehoben, dass impersonale Sätze Ereignisse beschreiben, wie sie von der inneren Wahrnehmung erlebt werden. Das Besondere an diesen Sätzen glaubte man darin zu sehen, dass das Verb allein die Funktion der Beschreibung erfüllt, während das es eine Leerstelle bezeichnet. Das Verb stand für einen realen Vorgang, der ... [ mehr ]
Das Geld bei Marx und Freud
Am Beispiel des Geldes wird versucht, bei Karl Marx eine Psychoanalyse des Kapitals und bei Sigmund Freud eine politische Ökonomie des Unbewussten nachzuweisen. Bei Marx wird die gesellschaftliche Genese des Geldes verfolgt und sein Fetischcharakter, der auf einer Verselbständigung seiner ursprünglichen Mittlerrolle beruht, deutlich gemacht. Bei Freud geschieht die Defetischisierung des Geldes, indem er in vielen Mythen lebendige, aber der ... [ mehr ]
Zur Konvergenz linguistischer und psychoanalytischer Textuntersuchungen
Linguistische Daten und psychoanalytische Interpretationen bei Textanalysen werden am Beispiel eines Fallberichts aus einer Balint-Gruppe miteinander verglichen. Es zeigte sich ein hoher Grad an Übereinstimmung bezüglich der als auffallend bzw. bedeutsam bezeichneten Textstellen. Es wird vermutet, dass sprachliche Äußerungen nicht nur grammatischen Regeln in herkömmlichen Sinne folgen, sondern zugleich Ausdruck einer psychodynamischen ... [ mehr ]
Zur Integration von Selbstpsychologie und Psychoanalyse auf entwicklungspsychologischer Grundlage
An einem bereits veröffentlichten Fallbericht von P. Tolpin wird demonstriert, wie eine um die Themen Sexualität und Aggression bereinigte purifizierte Selbstpsychologie in ihren Deutungen und Interpretationen zur Verdinglichung neigt. An den alternativen Interpretationsmöglichkeiten des vorgestellten Traummaterials wird dies besonders deutlich. Die Analyse des Fallberichts soll zur Integration von Selbstpsychologie und Psychoanalyse beitragen. (c) ... [ mehr ]
Psychoanalytische Untersuchung funktionell steriler Ehepaare
Es wird über die Auswertung langjähriger Katamnesen von zehn sterilen Ehepaaren berichtet. Anhand der Katamnesen werden frühere Aussagen über die Beurteilung des Kinderwunsches, die Struktur der Probanden und über das in den Bereich der Psychosomatik fallende Problem der funktionellen Sterilität überprüft. Es zeigt sich, dass die früheren Aussagen - aus dem Jahr 1976 - durch den weiteren Verlauf im Wesentlichen bestätigt ... [ mehr ]
Das zusammengefallene Kartenhaus
In einem Kommentar zu B. Nitzschkes Aufsatz über den psychoanalytischen Terminus Id (in Psyche 1983, 37 (9)) wird auf Mängel in der philologischen und geistesgeschichtlichen Argumentation hingewiesen. Es wird gezeigt, dass Groddeck, wie Freud nahelegte, das Es von Nietzsche literarisch übernommen hatte und dass eine Geschichte des Es als Ausdruck für das Triebhafte im Menschen nicht erst mit E. v. Hartmann, sondern schon Ende des 18. Jahrhunderts ... [ mehr ]
Tragische Psychotropen?
Die Argumente von Schneider (im gleichen Heft) zum Beitrag des Autors über die Psychoanalyse in Brasilien, die Psychoanalytische Gesellschaft von Rio de Janeiro (SPRJ) und zum Fall Lobo (in Psyche 1984, 38 (7)) werden anhand gesellschaftsbezogener Überlegungen und psychoanalytischer Interpretationen zurückgewiesen. Die Bedeutung kultureller Unterschiede für die Psychoanalyse wird hervorgehoben. Auf die sprachliche Analyse in der Argumentation von ... [ mehr ]
Zehn unveröffentlichte Briefe von Sigmund Freud an Wilhelm Fließ
Als Vorabdruck für den im Frühjahr 1985 im Fischer Verlag erscheinenden Band Sigmund Freud, Briefe an Wilhelm Fließ, 1887 - 1904 werden zehn bisher unveröffentlichte Briefe von Freud an Fließ veröffentlicht. Sie sollen einen Eindruck von dem neuen Material gegenüber der früheren gekürzten Ausgabe vermitteln. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Freuds »Katharina«
Familiensituation und Lebensmilieu der Patientin , deren Krankengeschichte Freud 1895 in den Studien über Hysterie unter dem Namen Katharina veröffentlichte, werden rekonstruiert. In der Entwicklung der Psychoanalyse war die Kurztherapie mit Katharina für den Übergang zum Verfahren der freien Assoziation und für die Entwicklung der Verführungstheorie von großer Bedeutung. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Das Selbst, das Es und das Unbewußte
Unter dem Gesichtspunkt der Einheit der Person werden die Instanzen des psychoanalytischen Strukturmodells neu definiert. Das Es wird als Motivationsbasis des Seelischen gedeutet. Die zunächst einheitliche seelische Energie differenziert sich an angeborenen Affektdispositionen und an erworbenen, vom Ich konstituierten Strukturen. Primär- und Sekundärprozess bezeichnen verschiedene Funktionsebenen des Ichs. Verdrängung bedeutet die Transformation ... [ mehr ]
Der Aufbau des Selbst
Ein heuristisches Schichtenmodell des Selbst wird vorgestellt. In diesem Modell kommt dem Es die Funktion eines Grenzorgans zwischen physischem und seelischem Geschehen zu. Das Ich repräsentiert die eigentliche Schicht seelischen Erlebens. Dynamisch vertikal verbunden, zeichnet sich das Es primär durch vererbte Affekt- und Bedürfnis-Dispositionen, das Ich hingegen durch seine Beziehung zu Vorstellungsstrukturen aus. Über die wissenschaftstheoretisch ... [ mehr ]
Weitere Bemerkungen zum Problemkreis »Psychoanalyse und Politik«
Die Situation der deutschen Psychoanalytiker im national-sozialistischen Deutschland wird erörtert. Es wird die Auffassung vertreten, für die deutschen Psychoanalytiker habe es nach 1933 nur die Alternative gegeben, mitzumachen oder zu emigrieren. Das von Paul Federn (dem Vater des Autors) für Patienten und Ausbildungskandidaten erteilte Verbot, während ihrer Analyse zugleich politisch illegal zu arbeiten, wird gerechtfertigt, und es wird in Erinnerung ... [ mehr ]
Handlungssprache und Metapsychologie
Die von Roy Schafer formulierte neue Handlungssprache für die Psychoanalyse wird kritisch diskutiert. Insgesamt wird zu zeigen versucht, dass die Psychoanalyse nicht in die von Schafer konzipierte Handlungsprache passt. Der in der Tradition von Ryle und Wittgenstein stehenden Reformulierung wird vorgeworfen, aus Subjekten Bündel von Aktionen zu machen und die Theorie der Sozialisation ebenso wie die der Gesellschaft auszuklammern. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle ... [ mehr ]